Zum Nachhören: Dr. Petra Bahr referiert über „Kirche und Corona“
Regionalbischöfin skizzierte am Dienstag, 06.10.2020, vor der Kirchenkreissynode eine theologische Einordnung der Pandemie.
Theologische Bedeutung der Pandemie
„So richtig beschäftigt uns das Corona-Virus eigentlich erst ein gutes halbes Jahr, und doch haben wir langsam schon eine Geschichte mit dem Virus“, so die Regionalbischöfin des Sprengels Hannover, Dr. Petra Bahr. Für sie ist das „auch eine theologische Geschichte“. Unter dem Titel „Kirche und Corona – Glaube und Kirche gestalten zwischen Euphorie und Frustration, Aufbruch und Erschöpfung. Eine theologische Einordnung“ referierte die Theologin vor der Kirchenkreissynode des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Burgdorf. Der Vortrag ist durch die Medienarbeit der Kirche mitgeschnitten und dokumentieren worden. Er steht nun zum Nachhören auf der Website des Kirchenkreises.
„Diese Pandemie gibt unserer Generation die Erfahrung eines radikalen Kontrollverlustes zurück“, sagt die Regionalbischöfin. „Das Schicksal ist plötzlich wieder da“ und wirft „tiefe theologische Fragen“ auf. So wie einst das Erdbeben von Lissabon die Rede von Gottes Güte radikal in Frage stellte, wie das Schicksal in biblischer Tradition schon im Buch „Hiob“ reflektiert wird.
Zornausbruch Gottes?
Ist die Pandemie ein „Zornesausbruch des gütigen Gottes“, wie es manche Zeitgenossen mutmaßen? Das sei eine theologische Frage, der man nicht aus dem Weg gehen können, meint Dr. Petra Bahr. Aus ihrer Sicht lässt sich schon eine theologische Lehre aus der Pandemie ziehen, nämlich, „dass wir anders von Schöpfung reden müssen“. „Schöpfung ist nach biblischem und nach christlichem Verständnis nicht einfach nur gut …. Schöpfung ist auch … brutal … Vielleicht müssen wir diese alte Schöpfungslehren neu lesen, Schöpfungslehren in denen die Zweideutigkeit der Natur gründlich reflektiert wurde, …“, sagt die Regionalbischöfin.
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