Kleines Fest mit großen Künstlern
Auch die 34. Auflage dieser erfolgreichen Veranstaltungsreihe „Kleines Fest im großen Garten“ begeistert wieder kleine und große Besucher auf 36 Bühnen mit über 110 Künstlern in den Herrenhäuser Gärten.
Schon wenige Minuten nach Einlass der erwartungsfrohen Menschenschar sind die Begrüßungswiese und die übrigen Grünflächen belegt mit ausgebreiteten Decken. Jetzt sorgen erst einmal die mitgebrachten Speisen und sowie eine abwechslungsreiche Getränkeauswahl für unterhaltsame Gespräche in launiger Runde. Nach der obligatorischen Begrüßungsansprache strömen Groß und Klein in alle Himmelsrichtungen zu den unterschiedlichsten Programmpunkten, die im Großen Garten überall verteilt sind.
Auf dem Wege zu den verschiedenen Bühnen begeistern schon die vielfältigen Walk Acts wie zum Beispiel „Art Tremondo“ aus Hannover mit ihren farbenfrohen und mit viel Liebe zum Detail gefertigten Kreationen oder die Gärtner von „Cia La Tal“ aus Spanien, die mit einem großen unübersehbaren Gefährt überall riesige Blumen platzieren. Unermüdlich dreht auch „Jochen der kleine Elefant“ auf seinem Dreirad seine Runden durch die Menschenmengen und „Der kleine Clown Frans“ aus Holland ist wie immer dabei. Seltsame Figuren vom „Traum Tanz Theater“ schreiten tänzelnd durch das Publikum und feiern die fröhliche kleine Vogel-Hochzeit, auch eine bisher unbekannte Unterart der Dodos – dem legendären Nachtvogel mit Kapuze- von „The Flying Dodos“ und viele weitere Walking Künstler mischen sich unter das neugierige Publikum.
Wer im Vorfeld das Programmheft aufmerksam studiert hat, bewegt sich äußerst zielstrebig zu den insgesamt 36 Bühnen, die in wechselnden Zeiten bis zu drei Mal am Abend von den unterschiedlichsten Künstlern bespielt werden. Mit Campingstuhl und Bollerwagen umherziehend ist man eindeutig im Vorteil und zeigt sogleich, dass man zu den alten Hasen der Kleinkunstfans gehört, die eine vielseitige Mischung in einem der bedeutendsten Barockgärten Europas zu genießen wissen. Ein verworrenes Labyrinth von Hecken, Sträuchern und Wegen machen es dem erstmaligen Besucher der Herrenhäuser Gärten allerdings nicht immer leicht, sich auf Anhieb zurechtzufinden, um die ausgewählte Bühne zum richtigen Zeitpunkt erreichen zu können. Aber selbst der langjährige „Profi-Besucher“ schafft nur einen kleinen Ausschnitt aus dem recht vielseitigen Programm – und deshalb nur eine kleine Auswahl der Künstler.
Publikumslieblinge, die schon früher einmal richtig abgeräumt haben, sind die tempoliebenden „Jambo Brothers“. Die Hochleistungsakrobaten aus Kenia kommen mit ihrer Show, die sie eigens für das Kleine Fest kreiert haben. Wieder einmal mit von der Partie sind auch „Emmi & Willnowsky“. Sie führen eine wahnwitzige Ehe. Mit schrägem Humor, aber viel Eheerfahrung entlarven sie den spießigen Ehealltag und die Schattenseiten der großen Liebe – manchmal eine Gratwanderung, aber immer erstklassiges Entertainment. Auch Clown Jigalov, der sympathische kleine Fiesling, ist nach acht Jahren wieder einmal dabei. Er war über viele Jahre Star in der Manege beim Circus Roncalli und hat zahlreiche internationale Preise eingeheimst. Mit seinem Partner liefert er eine der grandiosesten Clowns-Shows, die man derzeit erleben kann.
Zum ersten Mal katapultiert das „Petit Cabaret 1924“ das Publikum in die legendäre Zeit der Pariser Café Chantants und Cabarets. Im Zirkuszelt lassen die Akrobaten, Jongleure und Drahtseilkünstler aus den besten Schulen Europas die goldene Zeit des Cabarets wieder aufleben. In einem Taubenschlag gibt Katrien Verfaillie aus Belgien ihre bizarren Konzerte. Für wenige Zuschauer lässt Pigeon on Piano magische Momente entstehen. Bauchgesänge? – das wird sich so mancher Gast des Kleinen Festes an Bühne 10 fragen. Kaum zu glauben, aber die Arien der munteren Murzarella-Truppe kommen aus dem Bauch von Sabine Murza. Künstlerpersönlichkeiten wie Dudu oder Frau Adelheit schmeißen die witzige Show. Und Kanalratte Kalle im Schalke 04-Outfit als Heavy-Metal-Fan regt zum tosenden Applaus an, der in fast gleicher Stärke aufbrandet, als eine Stadt östlich von Peine namentlich erwähnt wird.
Auch Jan Logemann feiert sein Debüt in Herrenhausen. Unprätentiös, aber künstlerisch auf höchstem Niveau teilt der Weltmeister der Kartenkunst und studierte Mediziner aus. In über 20 Ländern, aber auch in Desimos Spezial Club hat der Wahlhamburger schon sein Publikum mit seinen Kartentricks begeistert. Eine zerbrechlich-poetische Show bringt die „Une de Plus Compagnie“ aus Frankreich auf die Bühne. Das außergewöhnliche Maskenspiel um eine menschliche Marionette, die den Weg in ihre Befreiung wagt, ist tiefbewegend und gehört zweifellos zu den ruhigeren Programmpunkten. Der Schwabe Michael Krebs, Songwriter mit bissigem Humor und Political InCorrectness erklärt seinem Publikum detailreich seine unglaublichen Erlebnisse mit einer „Brotberaterin“ einer bekannten hannoverschen Bäckerei-Kette.
Ob Akrobatik, Comedy oder Zauberei, ob laut, quirlig und bunt oder zart, romantisch und leise – jeder, aber auch wirklich jeder Besucher findet etwas ganz nach seinem Geschmack. Gekrönt wird der Abend traditionell von Illuminationen und einem Feuerwerk.
Dem interessierten Besucher ist ein Kauf des umfangreichen Programmheftes anzuraten, damit die Pläne für die unterschiedlichsten Programmpunkte bestens geplant werden können. In dem 28-seitigen Programmheft sind alle Künstler mit ihren Darbietungen beschrieben und im Zeitplan verzeichnet. Außerdem enthält es alles Wissenswerte rund um das Kleine Fest. Das Heft kostet drei Euro und ist an der Kasse im Künstlerhaus oder an der Abendkasse erhältlich. Allerdings sollte niemals eine gewisse Spontanität fehlen, damit der Besuch für jeden Einzelnen ein fröhliches Vergnügen mit einer besonderen Atmosphäre im wunderbaren Großen Garten Herrenhausen wird.
Das Kleine Fest im Großen Garten läuft noch bis zum 28. Juli, Beginn ist immer um 18.30 Uhr (Einlass ab 17.30Uhr). Pro Veranstaltungstag sind noch jeweils 300 Karten an der Abendkasse erhältlich; ein Ticket kostet 32 Euro, ermäßigt 17 Euro.