„Neues fliegt in der Luft“ – Wortfinder aus Sehnde waren wieder aktiv
Die Texte der Preisträger des 13. Literaturwettbewerbs des Vereins „Die Wortfinder“ für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung erscheinen in einem Wochenkalender, der auch ab sofort wieder in Bielefeld bestellt werden kann. Die Autoren Angelina Becker, Dennis Hagen, Wolfgang Heimke, Günter Herda, Andreas Kiewitz und Frauke Lichtenberg aus dem Tagwerk Wahrendorff sind Preisträger des Wortfinder-Literaturwettbewerbs 2024.
Dieser gemeinnützige Verein „Die Wortfinder“ fördert die Literatur und das kreative Schreiben von besonderen Menschen und Menschen in besonderen Lebenslagen. Er verfolgt das Ziel einer gleichberechtigten Teilhabe aller am kulturellen Leben. Der Schwerpunkt der Vereinsaktivitäten liegt bei Menschen mit einer sogenannten geistigen Behinderung. An diesen Personenkreis richtet sich auch der seit 2011 jährlich veranstaltete Literaturwettbewerb. Seit 2023 wurde die Zielgruppe erweitert. Auch Menschen mit einer demenziellen Erkrankung können jetzt daran teilnehmen. Das Thema des diesjährigen Wettbewerbs war „Anfang & Ende – Alt & Neu – Stillstand & Veränderung“.
Viele Texte gesichtet und bewertet
Mehr als 800 Autorinnen und Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich beteiligt. Eine fachkundige Jury wählte aus den rund 1.350 eingereichten Beiträgen die Preisträger aus. Es ist eine bunte Mischung, die danach den Weg in den Kalender gefunden hat. So lernt man im Laufe des Jahres Barfußtänzer und Gartenzwerge kennen, erwirbt Kenntnisse über Alter und Schönheit, nimmt teil an Abschied und Neuanfang und erfährt, warum Menschen Altes nicht einfach loslassen und Neues nicht so leicht anfangen können.
Im Frühling kann man sich an Hoffnungserdbeereis laben und am Jahresende erleichtert aufatmen, ob der Gewissheit, dass jeder Tag neu ist und uns die Chance gibt, die Welt zu verändern. Philosophische Reflexionen zur Vergänglichkeit von Schnee und die Erkenntnis, dass man das Altsein eines Menschen daran erkennt, dass er bereits gestorben ist, erstaunen. Es gibt Jungbrunnenwasser für 30.000 Euro das Glas oder – weitaus günstiger – den Tipp, mittels Ziehharmonikaspielen jung zu bleiben. Man darf einen Hasen von seiner Geburt bis zum Sauerbraten begleiten, begegnet einem Chamäleon, das seine Farbe nicht mehr wechseln kann und erwirbt Wissen über die Industrialisierung bei Osterhasen.
Weinen darf man beim Lesen eines Textes über den Tod der Oma und Lachen über die Geschichte vom jähen Ende einer Porzellantänzerin. Kritische Gedanken über Klimaveränderungen und Politik stehen neben berührenden biografischen Texten über einschneidende Lebensveränderungen durch Flucht, Krankheit oder Unfall und ermutigenden Gedichten, in denen man erfährt, dass trotz Demenz noch immer ganz viel möglich ist und ein Friseurbesuch selbst alten ergrauten Männern neue Chancen eröffnen kann. Letztendlich, so liest man, ist es egal, ob man alt oder jung ist, Hauptsache, das Gehirn ist gerade.
Bestellungen per Mail
Die Texte der Preisträger erscheinen in einem literarischen Wandkalender für das Jahr 2025. Der grafisch schön gestaltete Kalender mit dem Titel „Neues fliegt in der Luft“ hat Din A4 Hochformat und enthält pro Woche ein Blatt mit einem oder mehreren Texten. Zahlreiche Zeichnungen und Schriftbilder bereichern den Kalender. Im Anhang finden sich kurze Biografien aller Autoren.
Der Kalender 2025 erscheint Mitte September und kann bereits jetzt vorbestellt werden. Ein Exemplar kostet 18 Euro zuzüglich Versandkosten. Folgende Bestellmöglichkeiten gibt es: Per E-Mail an diewortfinder@t-online.de, unter der Telefonnummer 0521/560 950 30 oder per Postbestellung an „Verein Die Wortfinder, Bossestraße 9, 33615 Bielefeld“.
Weiter Informationen über den Verein finden Sie auf der Homepage.
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