Niedersächsischen Ministerin für Inneres und Sport spricht mit Vereinen zu Risikospielen

Niedersächsischen Ministerin für Inneres und Sport spricht mit Vereinen zu Risikospielen
Innnenministerin Daniela Behrens setzte den Dialog zu Risikosspielen mit den vier Vereinen fort - Foto: JPH/Archiv

Die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens hatte die Vertreter der vier niedersächsischen Vereine Hannover 96, Eintracht Braunschweig, VfL Wolfsburg und VfL Osnabrück, deren Fans für Gewalt in und an Stadien sorgen, zur Fortführung des noch in der Alten Saison begonnen Dialogs. Dabei ging es am Mittwoch, 31.07.2024, im Tagungszentrum Inforum in Hannover auch um die Ankündigung, die Stadien bei diesen Spielen für Gäste-Fans komplett zu sperren.

Nach Abschluss der Gespräche gab die Innenministerin darüber ein Statement ab.

„Ich bedanke mich bei den Vertreterinnen und Vertretern des VfL Wolfsburg, von Hannover 96 und Eintracht Braunschweig für den ausgesprochen konstruktiven Austausch zum Thema Gewalt beim Fußball und Stadionsicherheit mit Blick auf die bevorstehende Saison“, so führte sie aus. „Heute stand zunächst der Rückblick auf die vergangene Saison im Fokus, der uns noch einmal eindrucksvoll gezeigt hat, dass wir beim Thema Gewalt in den Stadien vor einer großen gemeinsamen Herausforderung stehen: Alle Kennzahlen der Polizei zu Störungen, Straftaten sowie Verletzten sind seit dem Ende der Corona-Pandemie kontinuierlich und zuletzt sogar erheblich gestiegen.“

Aber bei dem Treffen ging es nicht nur um die Aufarbeitung der Vergangenheit. Denn es galt auch, Schlüsse zu ziehen und für die neue Saison und die dann anstehenden Spiele Entscheidungen zu treffen.

Laut Ministerin waren sich mit dem Blick nach vorn alle Beteiligten einig: So kann es nicht weitergehen, es gilt, diesen Trend umzukehren! Politik und Vereine haben die klare gemeinsame Haltung: Gewalt im Stadion wird nicht akzeptiert. „Im Kampf gegen diese Gewalt sehe ich die Vereine dabei als Verbündete“, sagte Behrens. „Deshalb bin ich froh, dass sich alle Beteiligten heute auf klare Eckpunkte als Zielmarken für die neuen Saison verständigen konnten.“

Solch große Einsätze der Polizei – ie hier gegen Braunschweig in Hannover – sollen zukünftig vermieden werden, auch im Interesse der übrigen Besucher – Foto: JPH

Demzufolge sind die Ziele der Gruppe klar definiert:

  • ein sicheres Fußballerleben im Stadion
  • weniger Gewalt und Vandalismus im Stadion
  • weniger Verletzte
  • weniger Polizei im Einsatz
  • weniger Pyrotechnik im Stadion, insbesondere, wenn sie als Waffe eingesetzt wird.

Deutlich wurde auch, dass der Fußball in unserer Gesellschaft eine besondere Bedeutung hat: Er bringt Menschen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen und unterschiedlicher sozialer Milieus zusammen. Darum kommt ihm auch eine gewisse Vorbildfunktion zu. Dieser müssen die Vereine gerecht werden – und das wird auch akzeptiert. „Gewalt darf niemals als ‚Teil des Spektakels‘ akzeptiert werden“, so das Dogma von Behrens.

Dabei gibt es verschiedene Stufen. „Die Vereine sind verantwortlich für die baulichen und technisch-organisatorischen Maßnahmen. Die Polizei führt dazu intensive Beratungen an den Spielstätten durch. Insbesondere beim Niedersachsen-Derby haben die von den Vereinen bisher ergriffenen Maßnahmen die Situation in den Stadien nicht entscheidend verbessert“, konstatiertt die Ministerin. „Es gab zuletzt sogar mehr Gewalt, mehr Randale und Vandalismus und die Personalkosten und Einsatzkosten der Polizei sind inakzeptabel hoch. Von Besucherinnen und Besuchern wird das Fußballerleben bei diesen Spielen nicht mehr als sicher empfunden.“

Da es eine gewaltbereite Minderheit gibt, die für erhebliche Störungen, für Verletzte und Zerstörung sorgt, folgert Beherns: „Ein Gästefanausschluss erscheint mir daher weiterhin als wirkungsvolle Maßnahme zur Verhinderung von Gefahren für alle friedlichen Stadionbesucherinnen und -Besucher. Aber: Ich bin weiterhin offen für geeignete und überzeugende Maßnahmen, die eine Durchführung der Spiele mit Gästefans und ohne eine Eskalation der Gewalt ermöglichen. Die Vereine sind hier in der Pflicht, bis zum Start des Ticketings für das erste Derby im Oktober belastbare Vorschläge vorzulegen, andernfalls werden wir einen Gästefanausschluss anordnen müssen.“

Damit sind die Vorgaben klar auf dem Tisch und es liegt nun an den betroffenen Vereinen, sich mit entsprechenden Sicherheitskonzepten untereinander abzustimmen, will man den rigorosen Schritt vermeiden. Allerdings, so bleibt auch anzumerken, der komplette Ausschluss dürfte schwer umzusetzen und kontrollierbar sein. Er kann sich also nur auf einen kompakten Gästeblock beziehen und würde wahrscheinlich namentliche Tickets erfordern.

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