Stadtmuseum Burgdorf: Faszination 20er Jahre — Leben in der Weimarer Republik

Stadtmuseum Burgdorf: Faszination 20er Jahre — Leben in der Weimarer Republik

Bis heute üben die 1920er Jahre auf uns eine anhaltende Faszination aus. Doch was prägte sie jenseits von Mode und Wirtschaftskrise und welche dunklen Seiten hatte die das Jahrzehnt prägende Weimarer Republik? Wie war es möglich, dass das erste demokratische Experiment auf deutschem Boden komplett scheiterte? Spannende Antworten gibt die neue Ausstellung „Faszination 20er Jahre – Leben in der Weimarer Republik“, die das Stadtmuseum in der Schmiedestraße 6 in Burgdorf bis zum Sonntag, 22. Mai, zeigt. Der VVV, der Förderverein Stadtmuseum und die Stadt Burgdorf präsentieren die Schau als Gemeinschaftsprojekt mit dem Historischen Museum Hannover (HMH) im Rahmen von dessen neuer Veranstaltungsreihe „Geschichte unterwegs“.  Für die Zusammenstellung verantwortlich sind Dr. Eva Catherina Heesen und Dr. Andreas Fahl (HMH) sowie Horst Regenthal (VVV-Arbeitskreis Stadtmuseum). Fördernde Unterstützung leisteten die Region Hannover und die Stadtsparkasse Burgdorf.  Die Schau ist bei freiem Eintritt sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Ein Jahrzehnt der Gegensätze

Die 1920er Jahre waren ein Jahrzehnt der Gegensätze: Die Auswirkungen des Versailler Friedensvertrages nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, das instabile politische Gefüge der neugegründeten Weimarer Republik, prekäre Wohnverhältnisse der unterprivilegierten Bevölkerungsschichten,  Inflation, die spätere Weltwirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit standen dem rasanten technischen Fortschritt und einer neuen Ära der Unterhaltungskultur mit ihrer Sucht nach schillerndem Glamour gegenüber. Kino, Tanz – legendär dafür der Charleston -, Varieté und Mode erlebten in  der Weimarer Republik einen wahren Boom und halfen den leidgeplagten Menschen,  die schrecklichen Erlebnisse des ersten weltumspannenden Krieges aus dem Gedächtnis zu verbannen. Niemand konnte vorherahnen, dass dies  ein „Tanz auf dem Vulkan“ war, wie sich vor dem Hintergrund der politischen Entwicklung herausstellen sollte, die 1933 zum tragischen Ende der kurzlebigen Weimarer Republik führte und in der faschistischen Diktatur endete.

Ein umfassendes Zeitbild

Der Burgdorfer Schützenumzug 1927 – Foto: VVV

Die Ausstellungsgestalter entwerfen ein umfassendes Zeitbild der 1920er Jahre in Deutschland, das sich aus Politik und Gesellschaft, Wirtschaft, Stadtentwicklung und Architektur, Kunst, Musik, Theater, Literatur sowie dem Alltag in seinen zeitbedingten Erscheinungsformen zusammensetzt. Zudem richtet sich der Fokus auf die 1920er Jahre in Burgdorf, die kommunalpolitisch durch die letzten sechs Amtsjahre des verdienstvollen Bürgermeisters Heinrich Schuster geprägt waren. Er übernahm sein Amt 1889 und ging am 30. September 1926 nach 37-jähriger Amtszeit in den Ruhestand. In dieser Zeit hatte er u.a. den Bau eines städtischen Elektrizitätswerks und etliche nachhaltige Modernierungsmaßnahmen  zur Verbesserung der städtischen Infrastruktur eingeleitet. Neben vielen informativen Schautafeln lenken zahlreiche interessante zeitgeschichtliche Exponate mit Hannoverschem, Burgdorfer und nationalem Bezug die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. Hervorzuheben sind ein Opel Laubfrosch aus dem Jahr 1925, eine Arbeiterküche und ein bürgerliches Wohnzimmer, Radioapparate, Inflationsgeld und Original-Fotografien und –Plakate aus der damaligen Zeit.

Attraktives Beiprogramm für Erwachsene, Kinder und Familien

Zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches, vom Historischen Museum organisiertes Beiprogramm für Erwachsene, Kinder und Familien. Interessierte können sich übers Internet oder unter der Telefonnummer 0511/16 84 39 45 anmelden. Zu den Angeboten für Erwachsene gehören öffentliche Führungen am 6. März, 3. April und 8. Mai, 14 Uhr, oder nach Vereinbarung und literarische Führungen zu den 20er Jahren am 20.und 27. März, 24. April, 14 Uhr. Für Horte gibt es ein Osterferienprogramm mit Mitmachaktionen zum Thema „Leben vor 100 Jahren“ am 4., 5., 12. und 13. April. Ein Familienangebot am Sonntag am 6. März, 3. April und 8. Mai, bei dem es um Wundertrommel, Floh-Spiele und Knochenschüttler geht, lädt zu einem Streifzug durch die 20er Jahre ein. Weitere Mitmachaktionen für Kinder finden im Rahmen der verkaufsoffenen Sonntage am 13. März und 15. Mai – ab 14 Uhr-, des VVV-JuniorClubTages am 21. April und 12. Mai – jeweils um 16 Uhr- sowie zu den City-Sonnabenden am 16. April und 21. Mai, – 11 bis 13 Uhr – statt. Für die JuniorClub-Tage ist eine Anmeldung bei Bleich Drucken und Stempeln in der Braunschweiger Straße 2 unter der Telefonnummer 05136/18 62 erforderlich. Eine Übersicht über alle Veranstaltungen gibt ein Begleitflyer, der zu den Öffnungszeiten im Stadtmuseum erhältlich oder auf der Internetseite abrufbar ist. Weitere Führungen sind nach Vereinbarung möglich.  Dafür stehen die genannten Kontaktmöglichkeiten zur Verfügung. Für den Museumsbesuch gelten die aktuellen Hygieneregeln.

(Bild oben: Burgdorfer Marktstraße in den 1920er Jahren mit Blick auf die St. Pankratius-Kirche – Foto: VVV)

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