Gummibänder bringen Weißstörche in akute Gefahr
Jeder kennt sie und benutzt sie, Gummibänder. Doch so hilfreich sie für den Menschen sind, so negativ können sich Gummibänder in der freien Landschaft auswirken. So zum Beispiel für Weißstörche. Störche nehmen zahlreiche Insekten und Würmer auf, um diese an ihre Jungtiere im Nest zu verfüttern. Von der Form her sind Gummibänder für diese Vögel Würmer, der Geschmack spielt keine Rolle.
„Hat ein Weißstorch eine größere Anzahl dieser Bänder geschluckt, ballen sie sich als unverdauliche Masse in der Speiseröhre oder im Magen zusammen und können zum Tode führen. Solche Fälle treten seit einigen Jahren immer wieder auf“, berichtet Bärbel Rogoschik vom NABU-Artenschutzzentrum.
Jungstorch mit dieser Problematik eingeliefert
Durch die aufmerksame Beobachtung des Nestbesitzers in Westerholz, dem am Mittwochabend die merkwürdige Verhaltensweise eines Jungstorches aufgefallen war, konnte der Nachwuchs gerettet werden. Der Mann verständigte den zuständigen Storchenbetreuer Herr Behrmann. Mit Hilfe der Feuerwehr wurde dann der junge Storch aus dem Nest genommen. Der Storchenbetreuer sah gleich, dass ein Gummiband über dem Oberschnabel festsaß und sich schon eine Rille im Schnabel gebildet hatte. Er brachte den Storch am frühen Abend ins NABU-Artenschutzzentrum, wo er von diesem Fremdkörper befreit wurde.
„Der Jungstorch machte einen sehr geschwächten Eindruck, konnte den Kopf kaum heben, war mager, hatte Atemgeräusche und seine Luftröhre war nicht frei. Da er ein Gummiband um den Schnabel hatte, war auch zu befürchten, dass er weitere davon geschluckt hatte“, berichtet Rogoschik weiter. Dies bewahrheitete sich. In der Nacht warf der junge Storch ein riesiges Gewölle von 136 Gramm, zehn mal fünf Zentimeter lang, mit zahlreichen Gummibändern aus. Zur weiteren Abklärung wurde das Tier am Donnerstag in die Tierärztliche Hochschule nach Hannover gebracht.
Unterstützung benötigt
„Wir fragen uns immer wieder, wo haufenweise Gummibänder herumliegen, die von Störchen aufgenommen werden können“, ist Rogoschik ratlos. Wer Hinweise dazu hat, darf sich gerne per E-Mail an das Artenschutzzentrum wenden. Die Adresse lautet NABUARTENSCHUTZZENTRUM@t-online.de.
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