Hannoversches Straßenbahn-Museum erhält Ersatz für zerstörten DÜWAG-Gelenkwagen

Am 10. Februar dieses Jahres fiel ein Baum, der durch Sturmtief „Sabine“ auf dem Gelände des Vereins entwurzelt wurde, auf die Gleise des Hannoverschen Straßenbahn-Museums (HSM). Leider zerstörte er neben einem großen Teil der Oberleitung auch ein hier für die museale Präsentation der Straßenbahngeschichte sehr wichtiges Fahrzeug. Dabei handelt es sich um den im Jahre 1957 bei der Düsseldorfer Waggonfabrik (DÜWAG) gebauten und bis 1995 in Düsseldorf eingesetzten Gelenkwagen 2304.

Schwerer Verlust fürs Museum
Der Gelenkwagen 711 trifft im HSM aus Polen ein – Foto: Ingo Papenmeier

Nach dessen Übernahme durch das Hannoversche Straßenbahn-Museum war dieser Wagen bis zu seiner Zerstörung nicht nur regelmäßig im Besucherverkehr eingesetzt, sondern er wurde auch bei nahezu jeder der beliebten Tramparaden als der wohl dominanteste Vertreter deutscher Straßenbahnherstellung nach dem Kriege gewürdigt.

Nachdem sich dessen Reparatur jedoch als wirtschaftlich undurchführbar herausgestellt hatte, wurde umgehend nach einem Ersatz gesucht. Bedingung war, dass ein solcher dem zerstörten Wagen technisch weitestgehend entsprechen musste und natürlich auch in seiner „Heimatstadt“ Düsseldorf im Einsatz war. Vor diesem Hintergrund gestaltete sich die Suche dann aufwändiger, als ursprünglich gedacht.

Glücksfall führte zum Erfolg

Aus heutiger Sicht war es dann auch ein Glücksfall, dass die Verkehrsbetriebe im polnischen Poznan (Posen) in Jahr 2011 einige dieser Wagen aus Düsseldorf übernahmen. Sie waren dort noch bis zum November 2019 unterwegs. Nach längeren Verhandlungen war man in Polen schließlich bereit, einen der vier verbliebenen Wagen an das HSM zu veräußern. Um den Kauf und den Transport trotz der dem Museum durch die Corona-Krise entstandenen Einnahmeverluste stemmen zu können, wurde bei den Vereinsmitgliedern und in den sozialen Medien sofort ein Spendenaufruf gestartet. Dieser gestaltete sich derart erfolgreich, dass schließlich alle Kosten gedeckt werden konnten.

In Wehmingen eingetroffen
Der Gelenkwagen 711 auf seinen neuen Gleisen – Foto: Ingo Papenmeier

Der nunmehr im Museum eingetroffene Wagen 711 wurde 1969 bei der DÜWAG gebaut und war auch bis 2011 in Düsseldorf unterwegs, bevor er nach Poznan verkauft wurde. Bis zu seiner Aufarbeitung und Zulassung, die nunmehr zu Beginn der Saison 2021 geplant ist, kann der Wagen ab sofort im Freigelände des Museums besichtigt werden.

Am Sonnabend und Sonntag des kommenden Wochenendes vom 3. bis 4. Oktober öffnet das Museum seine Tore von 11 bis 17 Uhr. Als Besonderheit wird an beiden Tagen, letztmalig in diesem Jahr, die Groß-Modellanlage im Maßstab 1:22,5 (LGB) für alle Besucher geöffnet sein. Auch die beliebte Kinderbahn ist nach der Corona-Pause wieder in Betrieb und wird ihre Runden um das alte Sozialgebäude drehen.

Das Team vom museumseigenen Café Hohenfels freut sich auf Ihren Besuch und bietet eine große Palette verschiedenster Speisen und Getränke an. Den Regeln entsprechend kann der Verkauf derzeit jedoch nur über ein Fenster im Außenbereich stattfinden.

Für den Eintritt zahlen Erwachsene 7,50 Euro, Kinder 4 Euro und Familien 20 Euro. Der ermäßigte Eintritt beträgt 6,50 Euro. Weitere Informationen finden Sie auch im Internet.

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