NABU gegen die Ansiedlung von Delticom in Sehnde-Ost
Zum Bericht über die Ansiedlung des Reifenlogistikers Delticom, die am Freitag vergangener Woche bekannt gegeben wurde, positioniert sich der örtliche NABU in einem Leserbrief. Der NABU Sehnde führt dazu aus:
>> Boden-Vernichtung in Sehnde – die Versiegelung geht weiter: Die Stadt Sehnde stellt ihre Einwohner vor vollendete Tatsachen. Ein Reifenlogistiker versiegelt und betoniert 120 000 Quadratmeter wertvolle landwirtschaftliche Ackerfläche zu. Und die Öffentlichkeit wird erst jetzt informiert, wenn Verwaltung und Rat die entsprechenden Beschlüsse und Informationen in nicht öffentlichen Sitzungen beschlossen haben. Wurde etwa Widerstand aus der Bevölkerung befürchtet – wie in Aligse?
Es sollen zwei riesige Hallen von je 40 000 Quadratmetern mit einer Höhe von 13,50 Meter entstehen; zusätzlich Verwaltungsgebäude, Parkplätze und Zufahrtsstraße. Da drängen sich etliche Fragen auf, zum Beispiel
- Wie hoch ist die Zahl der Arbeitsplätze, die wirklich neu geschaffen werden?
- Wann ist der Flächenverkauf gelaufen?
Die Antwort auf derartige Fragen sind für die Öffentlichkeit sehr interessant – stehen aber noch aus.
Wie das Landschafts-und Ortsbild vor Sehnde dann aussehen wird, ist nur schwer vorstellbar. Warum wurde der alte Standort in Höver mit dem Logistikzentrum von 60 000 Quadratmetern aufgegeben? Die Nähe zu den Autobahnen A 2 und A 7 sind verkehrstechnisch erheblich besser. Die Stadt Lehrte, vor allem der Stadtteil Hämelerwald, werden sich wie die anliegenden Ortschaften an der B 65 auf das zusätzliche Verkehrsaufkommen besonders freuen. Mit wie vielen Anfahrten pro Tag ist zusätzlich zu rechnen?
Ein Steinwurf vom Gewerbegebiet Sehnde-Ost entfernt entsteht das Baugebiet Rethmar West. Hier werden in den nächsten Jahren mindestens 150 neue Wohneinheiten entstehen. Auch hier werden wieder unausweichlich riesige Flächen wertvolles Ackerland versiegelt.
Das Land Niedersachsen hat sich durch den Niedersächsischen Weg, gültig seit 1.1.2021, gesetzlich dazu verpflichtet, die Flächenversiegelung auf drei Hektar bis 2030 zu begrenzen – und bis 2050 auf null zu stellen.
Danach sollte sich die Stadt Sehnde ausrichten und endsprechend handeln.
NABU Sehnde<<
Die Redaktion weist darauf hin, dass der Inhalt der Leserbriefe die Ansicht der Einsender wiedergibt, die mit der Meinung der Redaktion nicht unbedingt übereinstimmt. Kürzungen behält sich die Redaktion vor.
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