Martin Kind spricht Klartext: Neujahrsempfang der Sportjournalisten
Zum traditionellen Neujahrsempfang hatte Hannover 96 unter seinem Präsidenten Martin Kind auch dieses Jahr wieder die Sportjournalisten eingeladen. Dieses Jahr hatte der Präsident allerdings an die Clausewitzstraße in das Nachwuchsleistungszentrum des Vereins (NLZ) gebeten, um dort über die zurückliegende Zeit und die Zukunft des Vereins zu sprechen.
Nachdem der zunächst die Akademie und ihre Struktur vorgestellt und auf möglichen Weiterentwicklungen hingewiesen hatte, ging es zu einer Führung durch die hochmoderne Anlage. Mit Kind führten Dominic Prinz, administrativer Leiter der Akademie, und Stadionchef Thorsten Meier die Gäste durch die Räume und erläuterten die Umbauten. Das NLZ bietet alles, was die im Internat untergebrachten 18 Spieler und ihre Sportkollegen von außerhalb benötigen, bieten beste Trainingsbedingungen und ein ansprechendes Umfeld – innen wie auch in der Umgebung. „Damit sind wir ausgesprochen wettbewerbsfähig im Bundesligaumfeld“, so Kind abschließend dazu. „Die 18 Millionen Euro Investition haben wir ganz ohne Fremdkapital geschafft.“
Dann ging er auf die Entwicklung der Profi-Mannschaft ein und betonte deren hohe Professionalität, denn die 23 Punkte der Hinrunde „sind kein Zufall“. Doch das Ziel sei nach wie vor zunächst der Klassenerhalt, den man auch Dank des ausgezeichneten Trainers Andre Breitenreiter und des Managers Horst Heldt auch erreichen dürfte.
Zum aktuellen Thema der Übernahme der Profi-Abteilung sprach Kind danach. Er wies zunächst darauf hin, dass er seit nunmehr 20 Jahren bei Hannover 96 engagiert sei, und sich sicher auch Sponsoren wie Conti oder VW gewünscht hätte. „Das wäre toll gewesen, aber nun haben wir das Hannover-Modell“, führte er aus. „Für hannoversche Verhältnisse, und nur davon können wir hier ausgehen, liegt über 20 Jahre eine erhebliche Förderung von mir vor. Diese Zahlen sind der DFL belegt.“ Deshalb geht er selbstverständlich davon aus, dass es zu der Ausnahme von der 50+1-Regel kommen werde, denn das Verfahren war bereits 2011 so beschreiben, wie es jetzt abläuft. „Hätte man etwas anderes gewollt, wäre genug Zeit gewesen, das einzubringen“, so Kind. Sollte es jedoch unerwarteterweise zu einer Ablehnung kommen, sei man für eine Rechtsklärung vorbereitet. „2011 haben wir das Schiedsverfahren so eingeleitet, und es hat seither keine Änderungen dazu gegeben“, erläuterte er. Immerhin hat die Saison 2017/2018 einen Verlust von rund sieben Millionen Euro ergeben, und die laufende werde ebenfalls noch Geld benötigen. „Jeder kann sofort meine Anteile kaufen“, so hob er hervor. „Aber dann ist man sicher demnächst in der vierten Liga.“ Nur mit dem Hannover-Modell, davon ist nicht nur Kind überzeugt, hat Hannover 96 eine Zukunft und wird sich weiterentwickeln. Das ganze Gelaber rund um den Antrag könne er nicht mehr hören und ertragen. Nun solle man endlich abwarten, bis die Entscheidung gefallen sei. Tatsächlich ist Martin Kind seit 1997, mit einer kurzen Pause, als Präsident an der Spitze das Vereins aktiv – eine Entwicklung, der dem früher oft intrigen- und skandalgeschüttelten Profi-Verein, erkennbar gut getan hat.
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