Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil zu Besuch in Höver

Zu einem Besuch im Rahmen seiner Sommerreise ist Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil in den Sehnder Ortsteil Höver gekommen und hat sich dort bei einem Werksbesuch über die Arbeit der Firma Holcim informiert und anschließend noch die Heimatstube des Ortes besucht. Begleitet wurde Weil dabei von der Sehnder Landtagsabgeordneten Dr. Silke Lesemann und dem Ortsbürgermeister Christoph Schemschat.

Richtig ausgerüstet gingen Thorsten Hahn, Erik Jantzen, MP Stephan Weil, Dr. Silke Lesemann, Wolfgang Großmann und Christoph Schemschat (v.li.)  auf den Rundgang durch das Werk – Foto: JPH

„Ich hatte einfach mal auf die Anfrage zu Besuchsorten für den Ministerpräsidenten auf Facebook geantwortet“, erinnert sich Schemschat vor dem Besuch. „Und plötzlich kam die Zusage, dass der MP nach Höver komme.“ Und so trafen rund 25 Gäste aus Hannover und Sehnde zum Besuch des Ministerpräsidenten Stephan Weil in Höver beim Zementhersteller Holcim in Höver ein und wurden dort durch den CEO von Holcim Deutschland, Thorsten Hahn, und dem Werksleiter Höver, Erik Jantzen, begrüßt. Nach einer Einweisung in die Thematik der Zementherstellung im Allgemeinen, der Geschichte des Werkes in Höver und das lokale Zusammenleben im Ortsteil sowie den Besonderheiten in Höver entwickelte sich direkt eine spannende Diskussion. Dabei ging es sowohl um den CO2-Handel, die Emissionen bei der Zement-Produktion, aber auch um Reduzierung und Recycling, an der sich der Ministerpräsident besonders interessiert zeigte.

So trug Jantzen vor, dass man in Höver schon verschiedene Zemente herstelle, die CO2-ärmer als die Üblichen erzeugt werden. Doch leider fordere die öffentliche Hand, die sich doch dem Klimaschutz verpflichtet fühle,  bei ihren Ausschreibungen immer noch die Arbeitsausführung mit „Portland-Zement“. Der sei allerdings in der CO2-Bilanz bei der Herstellung deutlich negativer als die neuen Produkte, von denen Holcim bereits rund 180 000 Tonnen in Höver hergestellt habe. Zudem werde die Nutzung von recyceltem Beton weitgehend ignoriert. Hier könne man deutliche Verbesserungen erzielen, wenn man diese Stoffe nutzen würde.

Erik Jantzen (2.v.li.) gab Ministerpräsident Weil zahlreiche Erklärungen zur Produktion – Foto: Jörg-Peter Hellerling

Außerdem wies Jantzen darauf hin, dass man bei Holcim in Schleswig-Holstein in dem branchenübergreifenden Projekt „Westküste 100“ mitwirke, in dem das hochreine Kohlendioxid aus der Zementproduktion als nunmehr wertvoller Rohstoff abgegeben werde und in die Methanolproduktion einfließe. Aus diesem Methanol wird schließlich am Ende des Prozesses wiederum synthetischer Kraftstoff raffiniert, also Benzin, Gas und Kerosin.

Diese Informationen interessierten den Ministerpräsidenten sehr und er versprach, bei einem nächsten Treffen in Berlin diese Entwicklungen anzusprechen und vor allem die Änderung bei den Bauplanungen anzuregen. Auch über den Ersatzbrennstoff Renotherm und das Thema Ausgleichsflächen wolle man im Gespräch bleiben. Zudem meinte der MP, man müsse sowohl den Bundestagsabgeordneten Dr. Matthias Miersch (SPD) aus dem hiesigen Wahlkreis und den niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies einmal nach Höver einladen, um über diese Entwicklungen und Möglichkeiten zu sprechen.

Nachdem die Gäste dann mit Helm, Schutzweste und –brille ausgerüstet waren, gab es für die Besucher noch einen Rundgang auf dem Werksgelände. Der Blick vom höchsten Punkt im Werk über den Bereich zwischen Sehnde, Deister und Hannover gab dann noch einmal einen Eindruck von der Einbettung der Mergelgrube, des Werkes selbst und des Ortes in den Bereich der Region Hannover.

Ministerpräsident Weil trug sich ins Besucherbuch in der Heimatstube ein – Foto: JPH

Im Anschluss begab sich Weil auf die gegenüber liegende Straßenseite in den historischen Kern von Höver. Hier besuchte er die „Heimatstube“, die vom „Heimatbund Höver“ betrieben wird. Ernst Köhler, Vorsitzender des Vereins, begrüßte den Gast und wies ihn in die laufende Arbeit, aber auch in die derzeit aktuelle Ausstellung „525 Jahre Kapelle Höver“ ein. Nach einem Rundgang in den Räumen trug sich der Gast in das Besucherbuch der Heimatstube ein und schrieb unter anderem: „Vielen Dank dem Heimatverein ‚Unser Höver‘ für das großartige Engagement“. Vor der Heimatstube besuchte Weil im Anschluss noch das gerade renovierte Spritzenhaus des Ortes mit dem Schlauchturm aus dem Jahr 1912, wobei ihn Vereinsmitglied Jürgen Kollecker in die Details des damaligen Feuerwehrhauses, Trockenturmes mit angeschlossener polizeilichen Arrestzelle und dessen Renovierung für rund 100 000 Euro einwies.

Zum Abschluss seines Aufenthaltes in Höver dankte der Ministerpräsident allen Beteiligten für den informativen und auch kurzweiligen Besuch, bevor er nach Brandenburg weiterfuhr.

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