Sehnder Bäume leiden unter Hitze und Dürre – Hilfe nötig
Welke Blätter, frühzeitiger Laubfall und kahle Äste: Die seit Wochen anhaltende Hitze mit einem Rekordhoch nach dem anderen setzt auch den Sehnder Stadtbäumen extrem zu, das teilt die Stadtverwaltung mit. Doch schlimmer als die andauernde Hitze ist demzufolge der ausbleibende Regen. Schon durch den heißen Sommer des vergangenen Jahres sind die Wasserreserven der Böden nahezu aufgebraucht. Jungbäume können noch mit Gießen am Leben gehalten werden. Dadurch, dass die tiefen Bodenschichten ab einem halben Meter bis zwei Meter Tiefe stark ausgetrocknet sind, bekommen sogar Altbäume massive Wasserprobleme.
Die Baumstandorte in der Stadt haben wenig mit dem natürlichen Standorten heimischer Gehölze zu tun. Die Temperaturen in der Stadt sind wesentlich höher als in der freien Landschaft. Sehr kleine Pflanzgruben, Bodenverdichtung und Versieglung tragen zusätzlich dazu bei, dass Bäumen in der Stadt weniger Wasser zu Verfügung steht als ihren Artgenossen in freier Natur. Mit der Zeit führt dieser Wassermangel zu Problemen bei der Photosynthese. Die Bäume bauen so weniger Biomasse auf und können dadurch sogar in den kommenden Jahren noch absterben.
Die von der Hitze geschwächten Bäume sind für Schwächeparasiten zudem ein „gefundenes Fressen“. Beispielsweise haben Fichten große Probleme mit Borkenkäferbefall. Hier ist die Stadt schon tätig geworden und hat vier große Fichten auf dem Friedhof Sehnde fällen lassen. Aber auch Birken, viele Mehlbeeren sowie Ahorn leiden stark unter der Hitze. Baumkrankheiten nehmen rasant zu, was auch eine Folge des Klimawandels ist.
Die anhaltende Hitze birgt zudem noch die Gefahr von sogenannten Grünastbrüchen. Dieses Phänomen kann bei extremer Hitze auftreten und ist nicht vorhersehbar. Durch eine Verringerung des Saftdrucks und Erschlaffung der Zellen lässt die Elastizität des Holzes nach und es kann zu Brüchen von starken Ästen kommen. Bürger sind deshalb gut beraten, bei extremer Hitze achtsam unter Bäumen zu sein. Um dem vorzubeugen, kann jeder selbst tätig werden. So ist die Wässerung von großen Bäumen bei extremer Hitze auch aus diesem Grund sehr sinnvoll.
Die Stadtverwaltung Sehnde legt viel Wert darauf, dass Nach- und Neupflanzungen im Stadtgebiet mit den geänderten klimatischen Bedingungen gut klarkommen. Baumarten der Wahl sind hier beispielsweise Manna-Esche, Eisenholzbaum, Purpur-Erle, aber auch Baummagnolien. Zudem wird davon abgesehen, ganze Straßenzüge mit derselben Baumart zu bepflanzen, damit bei einer grassierenden Baumkrankheit nicht gleich alle Bäume ausfallen. Klar ist, dass dieser Wandel ein dynamischer Prozess ist, der nicht von heute auf morgen abgeschlossen sein wird. Es bleibt viel zu tun, damit die Bäume, die das Stadtklima in vielerlei Hinsicht positiv beeinflussen, auch in Zukunft unsere Straßen zieren. Bei Privatpflanzungen sollte man zudem die neuen klimatischen Vorgaben bei der Auswahl berücksichtigen und Bäume und Büsche wählen, die mit einem durchgehend wärmeren Klima und den Schädlingen klarkommen.
Anzeige