Martinsumzug mit Ross und Reiter in Sehnde – eine deutsche Tradition fortsetzen
Viele Menschen waren gekommen, um nach einem Jahr Corona-Pause den Martinsumzug in Sehnde mitzumachen. Rund 250 Personen hatten sich angemeldet. Alles erfolgte wie beantragt und vom Gesundheitsamt genehmigt unter Einhaltung eines Hygienekonzeptes. Nach alter Tradition wird am 11.11., dem Begräbnistag des heiligen Martin von Tours, an dessen Lebenswerk erinnert. Der Mann, der im 4. Jahrhundert nach Christus als römischer Soldat nach Amiens kam und dort seinen Armeemantel mit einem Bettler teilte, hat später als Bischof von Tours noch viel Gutes getan. So ist er den Menschen bis heute in Erinnerung geblieben und jedes Jahr pilgern tausende nach Tours, um dort sein Grab zu besuchen.
„Bei uns war eine ‚Martina‘ mit dem schönen Pferd Emil, musikalisch begleitetet von Bläserschülern r der KGS. Unser unverdrossener Gesang war weithin zu hören und nach einer Stunde Wanderung durch den milden Novemberabend freuten sich die Kinder über die traditionellen Martinshörnchen, die die Helferinnen der katholischen Kirche verteilten“, so Pastorin Damaris Frehrking über den Umzug.
Leider ist zu bemerken, dass die Tradition, am Martinstag um die Häuser zu ziehen, das Martinslied zu singen und eine Süßigkeit zu erbitten, langsam zugunsten des eher heidnischen Festes „Halloween“ ausstirbt. Früher gingen Kinder ab dem 10. November durch den Ort, weil Arbeiter oft zur Wintersaison ihre Beschäftigung verloren, und die Kinder so ein Zubrot erbetteln mussten. Auch ohne Not hat sich die Tradition über Jahrhunderte in verschiedenen Weisen erhalten. „In den vergangenen Jahren scheint der Martinsbrauch aber zunehmend – wie angemerkt – vom Halloween-Brauch aufgesogen worden zu sein“, so die Pastorin. „Oder hat jemand am 10. oder 11.11. noch Kinder vor seiner Tür gehabt, die ‚Matt´n, Matt´n Mähren“’sangen? „
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