Neue Mitte Sehnde: Heute Präsentation für die Bürger zur Mitsprache
Die neue Mitte Sehnde wird sich heute ab 16 Uhr im Ratssaal der Stadt Sehnde den Bürgern präsentieren. Einige der Interessierten hatten sich dabei bereits am vergangenen Dienstag, 17.01.2023, während der Fachausschusssitzung an gleicher Stelle über die Vorschläge der Firmen planerzirkel, Michelmann und Zacharias Verkehrsplanungen informiert. Die Firmen haben dazu einen gemeinsamen Konzeptentwurf vorgelegt, der sich aus einzelnen Modulen zusammensetzt und sich jeweils zeitlich unabhängig voneinander umsetzen ließe.
Das Planungsgebiet umfasst dabei den Bereich des Bahnhofs, die Drösewiese, die Peiner Straße, die Mittelstraße, die Breite Straße und die Straße des Große Freien. Hier werden viele Vorschläge den Bürgern und dem Stadtrat präsentiert, die nach der Bürgerveranstaltung in die Diskussionen in die Fachgremien gehen werden. Bleibt zu hoffen, dass das Ziel der Attraktivitätserhöhung des Zentrums – also der Mitte – von Sehnde dieses Mal erreicht werden wird. Denn bereits mehrfach hat sich Sehnde in einer Selbstschau mit seiner Mittelzone befasst, letztmalig etwa vor zehn Jahren mit der Firma CIMA – mit geringem Erfolg.
Die Planungen der drei Studienfirmen sehen vor, den gesamten Bereich weitgehend umzubauen. Die einzelnen Module umfassen die Peiner Straße bis zur Breiten Straße, die Mittelstraße mit dem Marktplatz und dem Karl-Backhaus-Ring und das Bahnhofsumfeld mit der Drösewiese.
Bahnhofsumfeld
Das Bahnhofsumfeld hat bereits einen ersten Schritt genommen mit der Umgestaltung an der Drösewiese. Die festgestellten Fehler im Umfeld sollen aufgebrochen werden. Die Sackgassen mit den wenigen P+R-Parkplätzen, die fehlende Anbindung an den Kurt-Lau-Weg und die verstreuten Bushaltestellen sind dabei im Fokus. Auch die Ampelkreuzung der B 65 mit ihren Fahrstreifen ist als hinderlich identifiziert worden.
So soll dort – nach Übergabe der KES an den Bund als neue B 65 – ein Kreisverkehr für besseren Verkehrsfluss sorgen. Unklar ist allerdings dabei, wie sich die Belastung bei Staus auf den Autobahnen A 2 und A 7 darstellen wird. Die Anfahrten für den Kreisverkehr sollten auf eine Fahrspur reduziert, die Querungshilfen und die Bushaltestellen sollen zentriert sowie der Bahnsteig über die Brücke hinaus verlängert werden. Die Straße vor dem Apart-Hotel soll an den Kurt-Lau-Weg angebunden werden als Einbahnstraße (mit Radgegenverkehr) und dort entlang mehr P+R Parkplätze anbieten. Aus der Bahnhofstraße ist nur rechts abbiegen in die B 443 erlaubt. Im alten Bahnhofsgebäude könnte eventuell eine Paketstation eingerichtet werden.
Der Platz vor dem Apart-Hotel wird umgestaltet mit der Radscheibe und dem Buswartehäuschen. An der Bushaltestelle – oder dem Bahnhof – soll ein Backshop für Brötchen am Sonntag sein Angebot machen. Der Radweg wird oberhalb der Bushaltestelle geführt.
Die Drösewiese behält ihren Unterstand, der Golfbereich wird verlegt, der Billerbach neu gestaltet. Sitzmöglichkeiten sollen dort für mehr Attraktivität sorgen, der schwarze Weg als Verbindung in die Innenstadt mit Beleuchtung ausgebaut werden.
Kreisverkehr und Peiner Straße
Die Bundesstraßen sollen aus Sehnde herausgehalten werden, wobei die Frage der B 443 noch ungeklärt ist. Sie könnte am Kreisel enden. Die Peiner Straße könnte dadurch als Gemeindestraße durch die Stadtverwaltung dann selbst gestaltet werden. Die am Kreisel ankommenden Straßen werden mit Zebrastreifen versehen, um die Querung dort zu erleichtern. Das wird dadurch möglich, weil die Fahrspuren auf jeweils eine reduziert werden. Am Grünbereich mit dem Getränkemarkt wird eine größere Bebauung vorgeschlagen.
Bei der Peiner Straße wird eine seitliche Begrünung favorisiert. Dafür sollen die seitlichen Stellflächen für Autos entfallen. Die Eingang zur Mittelstraße, die Fußgängerzone wird, ist mit einer platzartigen Gestaltung eingebracht – mit einer neuen Bebauung an der Ecke.
Breite Straße
Die Breite Straße wird zur Fahrradzone weiterentwickelt. Die allerdings hat seitliche Parkbuchten und soll die Durchfahrt für den ÖPNV sicherstellen. Bäume sollen die Fahrgeschwindigkeit optisch senken helfen und die Parkplätze reduzieren. Die eigentliche Parkfläche für die Mittel- und die Breite Straße stellt dann ein Parkhaus bereit, dass in der Straße „Hinter der Post“ entstehen soll – mit Zufahrt von der Breiten Straße aus. Die Kreuzung mit der Straße des Großen Freien soll mit einem veränderten Bodenbelag versehen und platzähnlich umgebaut werden.
Karl-Backhaus-Ring
Im Karl-Backhaus-Ring entsteht dem Plan zufolge gegenüber dem aktuellen Rathaus auf einer größeren Fläche eine Wohnbebauung in Mehrstockbauweise, zum Rathaus hin in zweigeschossiger Höhe – mit Dachbegrünung und PV-Anlage zur eigenen Stromversorgung. Jeder 5. Parkplatz weicht dort einem Baum.
Mittelstraße und Marktplatz
Die Mittelstraße wird eine Fußgängerzone in einer Breite, die die Durchfahrt von Rettungsfahrzeugen, der Müllabfuhr und dem Lieferverkehr erlaubt – schneller Radverkehr soll ausgeschlossen werden und in die Breite Straße ausweichen. Zum Parken soll die jetzige Edeka-Tiefgarage erhalten bleiben, doch von der Nordstraße angefahren werden. Im Bereich der jetzigen Volksbank entsteht eine Multifunktionsfläche mit Sitzmöglichkeiten, die eine Art zweiter Marktplatz werden könnte.
In die Fußgängerzone soll der Einzelhandel zurückgeholt und die Gastronomie erweitert werden, Schaufenster und Wasserspiel das Umfeld gestalten. Dazu kommen dann Spielgeräte mit optischer und klanglicher Wahrnehmung. Auch der Boule-Platz neben dem jetzigen Rathaus soll in den Bereich des Multifunktionsplatzes umziehen.
Der Bereich des Marktplatzes wird geprägt vom Flächentausch von Edeka und dem Rathaus. Das Rathaus entsteht dort, wo Edeka und die bisherigen Geschäfte bis einschließlich der ehemaligen Eisdiele stehen. Dafür zieht Edeka in einen Komplex in den Bereich des Rathauses um und wird dort in einem größeren Viereck mit Innenhof neu entstehen.
Erste Ausschussfragen
Die Parteien hatten bei der Vorstellung im Fachausschuss erwartungsgemäß viele Fragen, so zunächst die nach einem Zeitplan. Der jedoch existiert nicht, so die Planer, da die Umsetzung nicht als geschlossener Verbund zu sehen ist, sondern vielmehr als Modul-System, das je nach Verfügbarkeit von Platz, Geld und Zeitgeist verwirklicht werden kann – so oder adaptiert.
So muss wegen des Bahnhofsumfeldes sicherlich mit der Bahn verhandelt, Grundstücke angekauft und Gewerbe gewonnen werden. Und das unter dem gültigen Regionalkonzept mit Grundversorgungs-, Mittel- und Hauptversorgungszentrum. Aber, so ein wesentliches Fazit am Dienstag von Günter Pöser (Grüne): „Wir müssen uns Gedanken machen für einen neuen Lebensbereich statt einem Einkaufsweg beim Sterben zuzusehen. Es will ja keiner gleich morgen Häuser abreißen und Straßen sperren. Die Diskussion startet und es wird sicher noch viel verändert werden daran.“
Das kann der Bürger heute gleich mitbestimmen in der Zeit von 16 bis 18 Uhr im Ratssaal.
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