Sehnde zeigt Gesicht – „Spaziergänger“ verdrängt
„Sehnde zeigt Gesicht“ – und gut 250 Bürger kamen. Sie kamen, um ihre Meinung zur Corona-Pandemie deutlich zu machen. Die Deutungshoheit, so der allgemeine Tenor bei den Unterstützern der angemeldeten Versammlung von Damaris Frehrking und Rainer Luck, sollte auch in Sehnde nicht den „Spaziergängern“ überlassen bleiben. Gemeinsam wollte man für Solidarität werben.
Start am Marktplatz
Am Marktplatz in Sehnde trafen sich die Unterstützer der Versammlung, erwachsene Bürger und Eltern, die ihre Kinder für den Zeitraum von rund 30 Minuten meistens in Obhut gegeben hatten, damit sie nicht in die Demo gerieten. Vor Ort waren Einzelpersonen, Familien und Gruppen, wie der DGB Sehnde mit Fahne und Vorstand Regine Höft und Carsten Börner, Mitglieder der Stadt- und Ortsräte, der Bürgermeister Olaf Kruse und die Ortsbürgermeister Helmut Süß und Konrad Haarstrich. Einige Teilnehmer hatte Transparente erstellt. Zu Beginn gaben sowohl der Einsatzleiter der Polizei, Polizeihauptkommissar Daniel Golon aus Lehrte, als auch die Organisatoren Frehrking und Luck die Vorgaben und Regeln für die Versammlung bekannt. Dann stellten sich die Bürger auf der rechten Seite der Mittelstraße zu einer Menschenkette vom Café Mezzo bis Edeka auf. Mit Abstand und Maske, ruhig und bestimmt, zeigten die Anwesenden ihre Meinung.
Friedliche Veranstaltung in der Mittelstraße
„Die zunächst für rund 100 Personen angemeldete Versammlung verlief sehr zufriedenstellend“, sagte der Einsatzleiter nach 30 Minuten. „Wir haben unsere Maßnahmen mit den Veranstaltern abgestimmt gehabt und alle Auflagen wurden eingehalten.“ So gab es in der Mittelstraße keine Notwendigkeit für Polizeieinsätze. Zahlreiche Bürger bedankten sich vielmehr im Anschluss bei Frehrking und Luck für ihre Organisation. Die wiederum waren auch den Bürgern für ihre Disziplin und ihr Engagement für die gemeinsame Sache dankbar: „Wir sind sehr zufrieden, vor allem auch über die große Zahl der Unterstützer“, sagte Luck am Schluss. „Alle haben zugehört, sich korrekt aufgestellt und es gab keine Ausfälle.“ Ob es eine weitere Demonstration geben soll, ließen die Organisatoren offen und machen es von der weiteren Entwicklung in Sehnde abhängig.
Unmut mit Aufklebern im Vorfeld gezeigt
Dass die nicht immer friedlich sein wird, zeigten die Geschehnisse im Vorfeld: An der Kreuzkirche und am Gemeindehaus waren am Sonntag zwei rosa Linien und mehrere Aufkleber aufgetaucht. „Pandemie und trotzdem da, Durchgeimpfte Antifa“ sowie „Nur für Geimpfte“ und „Sie wollen kein Virus kontrollieren sondern Dich“ war da zu lesen und die „Rote Linie“ sollte wohl nach Willen der Impfgegner nicht überschritten werden. Auch entlang der Mittelstraße brachten offensichtlich zur „Spaziergänger-Szene“ gehörende Personen Montagabend rote Aufkleber mit dem Aufdruck „Montags Spaziergang in jeder Stadt“ an, die aber von vielen Besuchern der Menschenkette schnell wieder entfernt wurden.
„Spaziergänger“ an der Nordstraße
Nach Ende der Menschenkette knallte dann noch ein lauter Böller aus dem Bereich zwischen Rathaus und Nordstraße, woraufhin dort sofort ein Einsatz der Polizeikräfte begann. Laut Polizeiinspektion in Burgdorf waren auch kleinere Gruppen der sogenannten „Spaziergänger“ zeitgleich in Sehnde unterwegs, die beim Erblicken der Polizeikräfte jedoch immer schnell flohen. Auch in der Mittelstraße waren die „Spaziergänger“ nicht erkennbar präsent, sondern mieden offensichtlich den Kontakt mit der Menschenkette und ihren zahlreichen Bürger.
(Bild oben: Mehr als 250 Bürger nahmen teil – Foto: JPH)
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