Korrektur: Bessere Gewaltprävention für Frauen angestrebt – Sehnder Fachausschuss stimmt zu

Um die Neuausrichtung der Förderung von Frauenberatungsstellen in der Region Hannover drehte es sich, als der Fachausschuss Brandschutz, Ordnung und Ehrenamt am Donnerstag, 20.06.2019, im Ratssaal der Stadt Sehnde tagte. Denn jetzt tritt die Istanbuler Konvention in Kraft, die auch Deutschland unterzeichnet hat. Die Istanbul-Konvention ist das „Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“.

Die Frauenberatungsstellen Burgdorf, Lehrte, Sehnde und Uetze sollen deshalb neu ausgerichtet werden und benötigen dafür einen höheren Finanzzuschuss der sie tragenden Kommunen. Dazu werden sofort 15 157 Euro zusätzlich von Sehnde benötigt, danach soll die Ausstattung jährlich um automatisch zwei Prozent erhöht werden.

Die Arbeit der Frauenberatungsstellen sollen ausgebaut werden – Foto: JPH

Die Konvention verlangt eine Neuausrichtung, die nun alle staatlichen Stellen in umfangreicherer Art und Weise bindet. Die Region hat demnach ein Defizit in den bestehenden Beratungsstellen entdeckt, weshalb nun das Angebot ausgeweitet werden muss. Zudem gibt es in der Region sowohl unterschiedliche Ausrichtungen der Beratungsstellen als auch komplett weiße Flecken in der Beratung. Das ist nach der Istanbul Konvention zwingend zu ändern. Grundsätzlich muss dabei von einer Vollzeitkraft pro 40 000 Einwohner in der Beratung ausgegangen werden, die – mal wieder – allein durch die Kommunen und die Region zu finanzieren sind.

Ziel für Sehnde, Lehrte, Burgdorf und Uetze ist eine Ausweitung der Beratung auch in Sehnde und eine Erhöhung der Präsenz vor Ort. Damit soll auch direkt in Sehnde einmal wöchentlich beraten werden, was bislang nur in Lehrte erfolgte – einhergehend mit der Ausweitung der Beratungszeiten. Dazu kommen Angebote für Gruppengespräche bei Scheidung und Trennung. Das alles gibt es natürlich nicht zum Nulltarif, daher sollen die Kosten zwischen Region und Kommune zu jeweils 50 Prozent aufgeteilt werden. Sehnde zahlt derzeit bei 23 769 Einwohnern rund 3700 Euro in den Topf, müsste aber zukünftig rund 18 800 Euro zahlen – schon im laufenden Jahr. So könnte es bei dem unbefristeten Vertrag mit der AWO-Beratungsstelle in Burgdorf bei erhöhten Leistungen bleiben, sodass die Stadt selbst nichts aufbauen muss.

Auf die Frage aus dem Ausschuss nach der Einbeziehung von Männern in eine Betreuung wurde auf das entstehende „Netzwerk“ verwiesen, in das man dann Männer einsteuern würde. Für die Männer ist die Istanbuler Konvention nicht zutreffend. Zudem wurde die Frage gestellt, weshalb man bisher mit der Finanzausstattung zurecht kam, nun aber 15 000 Euro mehr benötige. Die Antwort enthielt den Verwies auf eine bessere Präventionsarbeit und zusätzliche Personaleinstellungen. Dabei soll es auch mehr Unterstützung für betroffene Frauen geben und man will sie ermutigen, alle Fälle zur Anzeige zu bringen sowie Fälle psychischer Gewalt zu erkennen und dagegen vorzugehen.

Korrektur: Die Region Hannover hat bisher 42 500 Euro für die Arbeit gezahlt, jetzt will sie die Zuzahlung verdoppeln, sodass sie weiterhin die Hälfte trägt. Die vier Kommunen sollen nun ihren Anteil nach der Einwohnerzahl erhöhen, der dann auch gemeinsam bei 50 Prozent liegt.

Abschließend votierte der Ausschuss einstimmig für die neue Finanzierung und schlägt dem Rat der Stadt damit die Zustimmung zum Finanzierungsplan vor.

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