Erarbeitung eines energetischen Quartierskonzepts startet – einjähriger Prozess für Bolzum und Wehmingen

Erarbeitung eines energetischen Quartierskonzepts startet – einjähriger Prozess für Bolzum und Wehmingen
Zum Quartierskonzept gehört auch - wie hier beim Klimahaus - die Dachdämmung - Foto: Stadt Sehnde

Die Stadt Sehnde startet in Kooperation mit der Klimaschutzagentur Region Hannover die Erarbeitung eines gemeinsamen Quartierskonzepts für Bolzum und Wehmingen. Das Vorhaben soll unter Einbeziehung der Einwohner und der lokalen Unternehmen einen zukunftsweisenden Beitrag zu einem energieeffizienten Bolzum/Wehmingen leisten.

Ziel des Projektes ist es, herauszuarbeiten, welche Maßnahmen zukünftig Chancen und Möglichkeiten bieten, das Quartier bis 2035 klimaneutral zu gestalten. Unter Berücksichtigung von Wirtschaftlichkeit und Umsetzbarkeit werden kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen entwickelt und Handlungsempfehlungen zu deren Umsetzung erarbeitet. Das Konzept dient damit als zentrale Entscheidungsgrundlage und Planungsunterstützung für die zukünftige Entwicklung des Gebiets. Im Fokus stehen die energetischen Potenziale der kommunalen und privaten Gebäude, die Nutzung erneuerbarer Energien, Potenziale für klimafreundliche Mobilität und das Thema nachhaltige Wärmeversorgung. Das Projekt soll nicht nur den Klimaschutz, sondern auch den sozialen Zusammenhalt stärken und die Lebensqualität vor Ort erhöhen. Es ist ein weiterer Baustein des Gutklima-Aktionsplans, dessen Umsetzung der Rat der Stadt Sehnde 2019 verabschiedet hatte.

Solarwärme und –strom im Fokus

Möglichkeiten zur energetischen Sanierung, zur Erschließung von Solarwärme und Solarstrom und zur Wärmeplanung werden Schwerpunkt der Betrachtung und auch der Beratungsangebote sein. Weiterhin sollen die Verbesserung und Stärkung des Bus- und Radverkehrs angestrebt werden. Mobilitätsangebote wie Carsharing, E-Mobilität und Lastenräder werden auf ihre Potenziale im Quartier geprüft.

Eine öffentliche Auftakt-Veranstaltung wird Mitte September im Klimazentrum Sehnde in Bolzum stattfinden. Nähere Informationen zur Veranstaltung und zur Teilnahme folgen in Kürze auf der Homepage der Stadt Sehnde.

„Zentral für den Erfolg des Projektes ist die aktive Beteiligung aller Akteure – aus dem Quartier und aus der Stadtverwaltung“ so die drei Projektleiterinnen. Das sind von Seiten der Stadt die Klimaschutzmanagerinnen Frauke Lehrke und Kristina Haack sowie Julia Brinkmann von der Klimaschutzagentur, die sich als Team um die Einbindung aller Akteure kümmern.

Kommunale Wärmeplanung startet in Sehnde

„Die Stadt Sehnde wird voraussichtlich Ende 2023 auch mit der Erstellung der Kommunalen Wärmeplanung für ganz Sehnde beginnen – das energetische Quartierskonzept für Bolzum und Wehmingen wird uns hierfür bereits gute Ansatzpunkte liefern“, ist sich Bürgermeister Olaf Kruse sicher. Alle aktuellen Informationen zum Projekt, zu Veranstaltungen sowie viele Klimaschutz-Inspirationen werden zentral über die Homepage der Stadt Sehnde geteilt.

In den kommenden Wochen werden alle Anwohner per Hauswurf-Sendung über das Projekt informiert und zum Mitmachen motiviert. Das Team freut sich ab sofort über Ideen, Hinweise, Vorschläge und Wünsche der Menschen und Unternehmen im Quartier für ihr Quartier, gerne per Mail an Julia Brinkmann  unter j.brinkmann@klimaschutzagentur.de oder Frauke Lehrke unter frauke.lehrke@sehnde.de.

Hohe Fördermittel

Der Förderantrag für das Projekt wurde gemeinsam mit der Stadt Sehnde und der Klimaschutzagentur Region Hannover erarbeitet. Das Projekt hat einen Umfang von knapp 65.000 Euro und läuft bis Frühjahr 2024. Die Bundesförderbank KfW sowie die N-Bank des Landes übernehmen 90 Prozent der Kosten, der Eigenanteil der Stadt Sehnde wird über den Personaleinsatz der beiden Klimaschutzmanagerinnen geleistet. Langfristig ist geplant, dass nach und nach für alle Stadtteile in Sehnde Energetische Quartierskonzepte erstellt und durchgeführt werden, so dass ein flächendeckender Maßnahmenkatalog vorliegt.

Vorteile einesn energetischen Quartierskonzept

Da jeder Stadtteil andere Voraussetzungen und Möglichkeiten hat, werden Maßnahmen individuell auf die örtlichen Verhältnisse angepasst und darauf aufbauend ein Handlungsplan für mehr Klimaschutz im Quartier erarbeitet. Auch die Beratungsangebote orientieren sich auf die Nachfrage vor Ort. Bei der Entwicklung von Quartieren werden Nutzer und Gebäude nicht mehr individuell betrachtet, sondern Gegenstand einer übergeordneten Konzeptentwicklung auf Quartiersebene. Dadurch können zusätzliche Potenziale erhoben und Synergien genutzt werden, die für einzelne Nutzer oder Gebäudeeigentümer nicht nutzbar sind, beispielweise eine gemeinsame Wärmeversorgung oder eine kostengünstige Sammelbestellung von PV-Modulen.

So können die verfügbaren Potenziale auch optimal hinsichtlich energetischer und wirtschaftlicher Gesichtspunkte ausgeschöpft werden. Weist die Kommune das untersuchte Quartier als Sanierungsgebiet aus, so können Private oder Gewerbetreibende entsprechend des Einkommenssteuergesetztes ihre energetischen Investitionen in die Bausubstanz um 90 oder 100 Prozent von der zu zahlenden Steuer abziehen.

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