Programm „Frau.Macht.Politik.“ für vier Sehnder Mentees nähert sich dem Ende
Drei Mentorinnen und ein Mentor, drei von vier Mentees und die Sehnder Gleichstellungsbeauftragte Jennifer Glandorf sind am Montagabend, 29.06.2020, im Ratssaal der Stadt Sehnde zusammengekommen. Dabei wollten sie eigentlich ihre Zeit im vom niedersächsischen Sozialministerium geförderten Programm „Frau.Macht.Demokratie.“ Revue passieren lassen, Erfahrungen austauschen und ein Abschluss-Fazit ziehen. Eigentlich – denn auch hier hat Corona vieles verschoben und verändert. Ein Teil des Programms lag auf Eis und soll noch nachgeholt werden.
Zwischen 20 und 30 Prozent Frauen in den Parlamenten
Ziel des Programms ist es, den Frauenanteil in den politischen Ebenen zu verbessern. So sind 2019 im Europaparlament 36 Prozent, Im Bundestag 31 Prozent, im Niedersächsischen Landtag 28 Prozent und in den Kommunalparlamenten durchschnittlich 24 Prozent Frauen vertreten. Ziel des Programms ist es, diese Unterrepräsentation zu verringern. Im Ostbereich der Region Hannover begannen zwei Teams in Lehrte, wovon eines bereits wieder aufgehört hat, zwölf in Burgdorf und keines in Uetze – niedersachsenweit waren es rund 400.
Sehnde ist mit vier sogenannten „Tandems“ in das Programm gestartet: zwei der SPD, jeweils eins bei Grünen/B 90 und der CDU. Und so arbeiteten Manuela König (Ilten) mit Mentor Klaus Hoffman (CDU), Jana Bertram (Sehnde) mit Florian Schuchardt (B90/Grüne), Birgit Krüger (Wehmingen) mit Dr. Silke Lesemann (SPD) und Daniela Amelungsen (Rethmar) mit Andrea Gaedecke (SPD) zusammen.
Rahmenprogramm und lokale Angebote
Die Mentees sind dabei in ein Programm eingebunden, dass aus drei Rahmenveranstaltungen besteht, die dann um lokale und parteiinterne Angebote ergänzt werden. So waren dieses Jahr beispielsweise ein Workshop in Hemmingen und ein Seminar zur Körpersprache und ihrer Wirkung dabei. Zudem besuchten die Teams den niedersächsischen Landtag und haben über Finanzen und den Haushalt einer Kommune gesprochen. Zu dem Programm sind die vier Mentees aus verschiedenen Bereichen gestoßen. So war Daniela Amelungsen bereits in einer Bürgerinitiative in Rethmar aktiv und saß im Schulelternrat, Jana Bertram war politisch interessiert und Beisitzerin im Fachausschuss Kita und Jugend und Manuela König arbeitete bereits in Ilten im Parteibereich mit.
Trotz Kritik viel Zufriedenheit mit dem Programm
Kritik wurde an diesem Abend am Anmeldeverfahren geübt. Ein Team der SPD hatte zwar knapp die Anmeldefrist eingehalten, wurde aber nicht mehr ins Programm aufgenommen. Zu Recht wurde moniert, dass man dem Anspruch, mehr Frauen in die Politik bringen zu wollen, dann nicht an einem irgendwie gearteten finanziellen Limit scheitern lassen dürfe, solange Fristen beachtet werden. Nun lief dieses Team im Programm von Sehnde mit, war nur bei den drei Rahmenveranstaltungen nicht vertreten.
Grundsätzlich zufrieden zeigten sich alle Mentees an diesem Abend aber mit dem Verlauf des Programms, und sie waren keineswegs über den Zeitaufwand überrascht. „Wir haben viel mitbekommen, was ein Vorteil ist für unsere spätere Arbeit. Vor allem kennen wir die Leute und können beobachten, wie sie agieren“, sagt Bertram und König ergänzt: „Sitzungen von Frauen gehen stringenter und zielgerichteter.“ Andrea Gaedecke betont, dass Frauen aber auch mehr Durchsetzungsvermögen zeigen müssen in den Gremien, um beachtet zu werden. Amelungsen freut sich zudem über die Blicke ins Detail und dass man bei einer solchen kommunalen Arbeit die Veränderungen durch die eigene Arbeit sehen kann. Alle drei anwesenden Mentees wollen gerne kandidieren und hoffen nun auf die Unterstützung der jeweiligen Parteigremien Anfang bis Mitte 2021.
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