Grüne in Lehrte: Konzept für Notfallversorgung ist ihnen zu dürftig

Grüne in Lehrte: Konzept für Notfallversorgung ist ihnen zu dürftig
Die Grünen in Lehrte stellen Fragen zum MVZ, aber nicht zur Schließung des Krankenhauses als solchem - Foto: Grüne

Nun ist es doch soweit: auch die Grünen aus Lehrte, die bisher die KRH-Medizinstrategie unterstützten, das Krankenhaus in Lehrte abzuwickeln und in ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) umzuwandeln, sehen mit dem KRH-Konzept noch zahlreiche Fragen unbeantwortet und das MVZ-Angebot nicht als schlüssig an. Damit stellen sie ihre eigene – möglicherweise vielleicht voreilige – Zustimmung zur Planung der Region zumindest in Frage.  

Die Aussagen von Regionspräsident Krach und KRH-Geschäftsführer Bracht, im Rahmen der Sondersitzung vom 1. November, zur zukünftigen Versorgung ambulanter Notfälle sind noch viel zu dürftig, meine die Grünen der Stadt Lehrte nun. Danach müsse jetzt vom Klinikum Region Hannover (KRH) ein vollständiges und tragfähiges Konzept vorgelegt werden. Die Regionsversammlung hat im Rahmen der Medizinstrategie 2030 beschlossen, dass die ambulante Notfallversorgung in Lehrte verbessert wird. „Es ist derzeit nicht erkennbar, wie dieser Beschluss umgesetzt werden soll“, erkennen die Grünen laut eigener Pressemeldung.

Deshalb haben die Grünen im Lehrter Rat beim Regionspräsidenten und der Geschäftsführung des KRH nun schriftlich nachgefragt, wie die zukünftige Versorgung genau aussehen wird: Welche Behandlungen können in Lehrte ambulant durchgeführt werden? Zu welchen Tages- und Nachtzeiten ist das möglich? Welches Personal steht dafür zur Verfügung? Dabei geht die Fraktion auch notwendigerweise ins medizinische Detail, das ohnehin bisher nicht klar erkennbar war: Wie sieht es mit leichten Schnittwunden aus? Was ist mit Prellungen, die man sich beim Sport zuzieht? Was ist mit kleineren Unfallverletzungen? Welche Geräte stehen zu welcher Uhrzeit zur Verfügung? Damit kratzen sie eigentlich nur an der Oberfläche der Versorgungsfragen.

Regionsbeschlüsse einhalten

“Wir pochen darauf, dass die aktuellen Beschlüsse der Regionsversammlung umgesetzt werden. Und da heißt es ganz klar: ‚Sowohl RGZ als auch MVZ sollen zur Verbesserung der ambulanten Notfallversorgung führen.‘ Das ist der Maßstab, an dem sich das neue Konzept für den Gesundheitsstandort Lehrte messen lassen muss.” so Christian Gailus, Fraktionsvorsitzender der Partei.

Die Medizinstrategie 2030 wurde von der Regionsversammlung vor den Sommerferien 2023 beschlossen. Dabei wurden die Forderungen der Lehrter Grünen im Wesentlichen berücksichtigt und in dem Begleitantrag der Regionsfraktionen von SPD und Grünen übernommen. Darin geht es um die Schaffung eines attraktiven und bedarfsgerechten ambulanten Angebots (RGZ oder MVZ mit Gesundheitscampus) sowie der Sicherstellung der unterbrechungsfreien ambulanten Notfallversorgung während der Umstrukturierungsphase im derzeit bestehenden Klinikbau. 

Forderungen der Partei

Dazu ist es nach der jetzigen Ansicht der Grünen erforderlich, folgende Vorgaben sicherzustellen:

  • Die ambulante Notfallversorgung, rund um die Uhr, soll im Rahmen eines Regionalen Gesundheitszentrum oder eines Medizinischen Versorgungszentrums auf dem bisherigen Krankenhausgrundstück in Lehrte unterbrechungsfrei sichergestellt werden. Hier kommt es auf die Details der Umsetzung an. Diese müssen jetzt diskutiert werden.
  • Auch bei der Verlagerung von Abteilungen nach Großburgwedel ist es jetzt wichtig, genau hinzuschauen: Der Regionspräsident hat mehrfach versprochen, dass der Zeitplan Versorgungslücken in Lehrte ausschließt. Auch hier gibt es noch offene Fragen, auf die eine Antwort erforderlich ist.
  • Es gibt zwar kein gemeinsames Krankenhaus mit Peine. Aber der Landkreis Peine erhält vom Land Niedersachsen Fördermittel für einen kompletten Krankenhausneubau. Dies war lange fraglich. Nun steht fest, dass die stationäre Notfallversorgung für den Osten der Region Hannover im Einzugsgebiet des Peiner Krankenhauses – etwa in Uetze, Hämelerwald und Sievershausen – langfristig gesichert ist.

Armin Albat, stellvertretender Fraktionsvorsitzender sagt zu den jetzt entstandenen Fragen: “Die Krankenhäuser, nicht nur in der Region Hannover, müssen sich verändern, um eine angemessene Versorgung für alle zu gewährleisten. Dieser Veränderungsprozess muss sachlich begleitet, inhaltlich gestaltet und im Sinne einer guten medizinischen Versorgung beeinflusst werden. Daran gilt es heute und in den nächsten Jahren zu arbeiten.”

Allerdings gehen die Grünen in ihrer Pressemeldung nicht auf die Prüfung des Stiftungsvertrages zum Krankenhaus Lehrte ein, zu der sich die Bürger sicher auch eine Antwort oder Positionierung gewünscht hätten. Oder kann man die aufgestellten Forderungen weiterhin als grundsätzliche Zustimmung zur Schließung des Krankenhauses verstehen?

Anzeige
Werben Sie bei Sehnde-News