Gruppe CDU/FDP besucht Krankenhaus Lehrte – Kampf um Erhalt geht weiter

Gruppe CDU/FDP besucht Krankenhaus Lehrte – Kampf um Erhalt geht weiter
Die CDU/FDP-Gruppe mit Gästen beim Besuch des Krankenhauses in Lehrte - Foto: T. Karnick

„Die Gruppe CDU/FDP will mit dem Besuch ihre Solidarität mit dem Klinikum in Lehrte zum Ausdruck bringen und klarstellen, dass wir keine Schließung, Schrumpfkur und Ähnliches akzeptieren können, ohne die volle Faktenlage zu kennen“, so der Vorsitzende der Gruppe in der Regionsversammlung, Bernward Schlossarek.

Versprechen nicht gehalten

Hintergrund des Besuchs der Abgeordneten ist die erneut ausgebrochene Diskussion zur Medizinstrategie 2030 der KRH GmbH, die unter anderem eine Schließung des Lehrter Krankenhauses vorsieht. Die Gruppe CDU/FDP fühlt sich bei der Diskussion in die Vergangenheit zurückversetzt, als die Entscheidung zur Schließung des Klinikums in Springe getroffen wurde. Damals wurde von Seiten der KRH behauptet, dass eine Schließung des Krankenhauses in Springe die wirtschaftliche Lage stärken würde, man aber dafür Sorge tragen würde, dass eine Notfallversorgung erhalten bliebe. Aktuell gibt es in Springe keine stationäre medizinische Notfallversorgung mehr, und das Krankenhausgebäude steht seit Jahren leer.

Zweifel an den Zahlen

Die Oppositionsgruppe zweifelt daran, dass das aktuelle Defizit des KRH alleine von den Standorten verursacht wird, die man im Rahmen der Medizinstrategie verkleinern oder ganz schließen will. Genährt wird dieser Zweifel durch das laut der Politiker „undurchschaubare Vorgehen von Seiten der Geschäftsführung des KRH“, die Beschlüsse herbeiführen möchte, aber bislang die Zahlen, Daten und Fakten zu den einzelnen Standorten zurückhält. „Man kann doch nicht von den Mitgliedern des Aufsichtsrates und der Regionsversammlung verlangen, eine Entscheidung zu treffen, welche sich wesentlich auf die medizinische Versorgungsstruktur unserer Region auswirkt, ohne diese auch in der Debatte angemessen mit einzubinden“, kritisiert Schlossarek die Lage.

Loch in der Versorgung im Osten

Der DGB Lehrte demonstrierte für den Erhalt der Klinik – Foto: JPH

Unterstützung bei dem Termin in Lehrte bekamen die Regionsabgeordneten auch vom CDU-Bundestagsabgeordneten Tilman Kuban. Er wies darauf hin, dass mit der Umsetzung der Medizinstrategie 2030, so wie sie bisher bekannt ist, ein großes Loch in der medizinischen Klinikversorgung im Osten der Region entstehen würde – zumal das geplante Krankenhaus in Großburgwedel eigentlich im Norden liegt und der „Osten“ damit nicht lagegerecht abgedeckt werden würde. Dies würde für Notfallpatienten wesentlich längere Rettungswege bedeuten, letztlich in Situationen, in denen es auf jede Minute ankommen kann.

Der Bundestagsabgeordnete schilderte bei dem Besuch auch den Weg, den die angekündigten Reformen der Krankenhausfinanzierung des Bundes noch gehen müssen und sicherte zu, sich für die Region einzusetzen. Demzufolge ist derzeit unklar, wie sich die wirtschaftliche Situation des KRH verändert, wenn die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach beabsichtigte Reform der Krankenhausfinanzierung greift.

KRH gegen Bürgerwillen?

Hieß es nicht einst, nichts vom KRH solle privatisiert werden? Zudem hatte der ehemalige Regionspräsident Hauke Jagau bei der letzten Krankenhausplanung des KRH den Erhalt des Lehrter Klinikums zugesichert als „Fachklinik für Geriatrie“.

Der Regionspräsident Steffen Krach stand dem Stadtrat und den Bürgern für Fragen zur Verfügung – Foto: JPH

So muss auch die noch laufende Petition in der Ostregion für den Erhalt beachtet werden, verlangen die betroffenen Bürger. Ein privates Versorgungszentrum, wie in der Überlegung des KRH, könne den Bürgern zufolge weder ein Krankenhaus ersetzen noch wäre es möglicherweise mit dem Stiftungscharakter des ursprünglichen Lehrter Krankenhauses vereinbar, so die Aussagen in einer Sitzung des Stadtrates von Lehrte.

Mehr Information

Eine weitere große Frage blieb jedoch auch nach dem Besuch der CDU/FDP in Lehrte offen: Wie soll es mit dem Standort in Lehrte im Falle einer Schließung überhaupt weitergehen? Von Seiten der KRH-Geschäftsführung habe man sich dazu nicht äußern wollen, so Schlossarek.

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