Innerstädtischer Dissens um Radweg am Kanal

Innerstädtischer Dissens um Radweg am Kanal
Streit um den Radwegebau entlang des Kanals in der Region regt sich im Osten - Foto: JPH

Die Region Hannover hat den Radweg entlang des Mittellandkanals von Ost nach West als Projekt zugestimmt. Der Weg soll dabei radfreundlich, kinderwagengerecht und rollstuhlgeeignet ausgebaut werden. Er beginnt im Sehnder Ortsteil Rethmar und zieht sich dann über die Anderter Schleuse weiter nach Westen, bis der Kanal dort die Region wieder verlässt. Die Kosten des Bauprojektes sind von der Region vorgesehen worden. Das Projekt ist nicht neu, aber überschreitet nun den Status eines Vorhabens – es soll geplant und umgesetzt werden.

Rethmar ist dagegen

Während die Stadt Sehnde sich positiv zum Vorhaben äußert, regt sich jedoch in Rethmar Widerstand. So hat der Ortsrat Rethmar einen Antrag der SPD vorliegen, der sich gegen das Projekt richtet. Demzufolge sieht die Ortsratsfraktion Probleme sowohl im Zusammenleben von Fußgängern mit Radfahrern als auch beim Naturschutz durch die geplante Vollversiegelung des Weges. Dies sei nicht mehr zeitgemäß.

Sie begründet den Antrag im Detail mit

  1. Die Asphaltierung ermöglicht eine deutlich höhere Geschwindigkeit der Fahrradfahrer als zur Zeit. Von einer höheren Gefährdungslage für die Nutzenden ist auszugehen.
  2. Durch die fehlende ökologische und artenschutzrechtliche Betrachtung findet ein erheblicher Eingriff in den Naturhaushalt statt, wie unter anderem:
  • Flächenverbrauch durch Verbreiterung und teilweiser Gehölzbeseitigung
  • Vollversiegelung mit Asphaltdecke sowie starke Aufheizung in den Sommermonaten
  • Im Fall einer Wegebeleuchtung erzeugt diese eine Lichtverschmutzung und somit eine Beeinträchtigung der Fauna. Dieses Gebiet ist u.a. Lebensraum von Fledermäusen und Eulen.
Rethmarer Ortsrat sieht finanzielle Problem auf die Stadt zukommen durch das Projekt – Foto: JPH

Zudem sei die Erstellung und Finanzierung der benötigten Zufahrten nicht geregelt. Das sei erforderlich, da es sich hierbei um durch die Stadt zu erbringende Leistungen handele. Auch die Unterhaltung einschließlich Winterdienst sei vollkommen offen.

Statt Geld in einen Radweg am Kanal zu investieren, solle man die Mittel lieber nutzen, um Radwege entlang der Hauptverkehrsstraßen – beispielweise der Bundesstraße 65 – und Lückenschlüsse im Radwegenetz – so zwischen Haimar und Dolgen – zu bauen, empfiehlt der Ortsrat Rethmar der Region Hannover.

Aus Sehndes Osten kommt dagegen Widerspruch

Dem widerspricht die Fraktion Grüne/B 90 aus dem Ortsrat Dolgen, Evern, Haimar zum gleichen Thema.  Der Ortsrat begrüßt mehrheitlich mit den Stimmen von Bündnis 90/Die Grünen/Parteilos Arnhold, den Ausbau des Radschnellweges entlang des Mittellandkanals. Ein Antrag der SPD sowie der Parteilosen Bennwig werde abgelehnt, so teilt Wilfried Brauns vom Ortsrat mit. Im SPD-Antrag aus Rethmar „wurde der Klimawandel und die damit verbundene Klimaneutralität bis 2035 überhaupt nicht berücksichtigt. Viele wünschen sich eine Verkehrswende – weg vom Autoverkehr, hin zu mehr und schnellerem Fahrradfahren. Zudem ertüchtigt es zusätzlich die Gesundheit“, schreibt Brauns. „Die Regionsversammlung hat diesen Weg zur Klimaneutralität einmütig beschlossen. Der Rat der Stadt Sehnde hat diese Entscheidung der Region unterstützt und beschlossen. Warum deshalb jetzt noch im Nachhinein solche Anträge gestellt werden, ist nicht nachvollziehbar.“

Nun werden sich die Fachausschüsse und der Stadtrat mit dem Thema beschäftigen müssen, wenn der Antrag aus Rethmar nicht noch zurückgezogen wird.

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