Ortsräte billigen Lärmaktionsplan für Sehnde – wenige Wünsche

In ihren Sitzungen am Montag, 25.05.2020, und am Donnerstag, 28.05.2020, in der KGS in Sehnde haben sich alle Ortsräte mit der 3. Stufe des Lärmaktionsplanes für Sehnde befasst. Den Plan hatte die Stadt Sehnde durch die Firma PGT Umwelt und Verkehr GmbH erarbeiten lassen. In den beiden Sitzungen trug Diplomingenieur Heinz Mazur das Ergebnis dieser 3. Stufe den Ortsratsmitgliedern vor.

Der Aktionsplan enthält Empfehlungen

Lärmaktionsplan an zwei Tagen diskutiert – Foto: JPH

Der Lärmaktionsplan, so Mazur, ist ein von der EU vorgeschriebenes Dokument, das in einem turnusmäßigen Verfahren alle fünf Jahre aktualisiert werden muss. Dabei ist das Land Niedersachsen für die Autobahnen, die Bundesstraßen und die Landesstraßen zuständig. Doch die Stadtverwaltung Sehnde wollte in diesem Auftrag auch die Stadt als Ganzes bewertet sehen und hat daher auch weitere Straßen begutachten lassen. Zwar werden bestimmte „Orientierungswerte“ überschritten in Sehnde, aber der Plan ist laut Mazur eine „Empfehlung, die keine ‚Muss-Maßnahmen‘ beinhaltet. Alles sind nur ‚Kann-Vorschläge‘, die allerdings in bestimmten Entwicklungsverfahren zur Argumentation herangezogen werden können.“ Die öffentliche Beteiligung ist für die Erstellung zwingend vorgeschrieben, die Sehnde mit einer sechswöchigen Auslegung erfüllt hat.

Nach der Definition eines „Grundnetzes für Sehnde“ wurde eine Lärmkarte erarbeitet, die Bereiche darstellt, in denen es unbedenklich ist und Bereiche, in denen es zukünftig kritisch werden könnte. Dort geschehen Neubauten dann mit Wissen um den bestehenden Lärmpegel. Dafür ist dann allerdings kein neues Verfahren zur Lärmbewertung erforderlich bei Bebauung. Dabei wurde die Bahnstrecke Lehrte – Hildesheim mit den von der Bahn gemeldeten Werten übernommen.

Für Sehnde gibt es einige Vorschläge

Maßnahmen werden vorgeschlagen: Hier 30 km/h nachts in Wassel auf der B 443 – Foto: JPH

Was aber nutzt der Plan der Stadt Sehnde? Er zeigt Strategien und Handlungsmöglichkeiten auf, wie Lärm vermieden, verlagert und verlangsamt werden kann. Nicht immer ist das Fahrrad dabei die beste Lösung – so Mazur. Aber man kann die Straßenbeläge verändern, verschiedene Akteure in die Lärmvermeidung einbeziehen oder Verkehrsbewegungen verlegen und verlangsamen.

In der Auswirkung hat die Firma PGT für verschiedene Bereiche eine Reduzierung der Geschwindigkeit in der Nacht auf 30 Kilometer pro Stunde empfohlen, was allerdings, so Mazur, im Land Niedersachsen noch uneinheitlich gehandhabt wird. Hier wägt man derzeit Umwelt gegen Wirtschaft ab, was auch die restriktive Einrichtung von 30er-Abschnitten auf Straßen belegt. Der Mergelabbau, so eine Frage aus Bilm, wird in die Lärmbetrachtung gar nicht einbezogen, da er nichts mit Straßenlärm zu tun hat.

Alle Ortsräte stimmten zu – Foto: JPH

Im letzten Abschnitt wirft der Lärmaktionsplan sogenannte „Ruhige Gebiete“ aus, die zum einen zwingend vorgeschrieben sind und zum anderen Erholungsräume, Ruheoasen, Wohnquartiere und Landschaftsschutzgebiete schützen. Darin soll ein bestimmter, von der Kommune definierter Grenzwert nicht überschritten werden. Für Sehnde sind dies der Mittellandkanal, landwirtschaftliche Bereiche und Waldstücke.

Alle Ortsräte stimmten zu

Die ruhigen Gebiete für Sehnde – Foto: JPH

Im Anschluss machten die Ortsräte Ergänzungen und Änderungswünsche für den Plan geltend, bevor die Abstimmungen begannen. So lehnt der Ortsrat Ilten die Einrichtung einer 30er-Strecke auf der B 65 ab, möchte zudem die Ampeln ab 20 Uhr abschalten.  Und Bilm wünschte die bessere Koordination der Ampelschaltung für die Einmündung vom Mühlenfeld in die B 65 und der Ampel an der Hindenburgstraße in Ilten. Müllingen möchte zudem die Müllinger Straße als 30er-Abschnitt, zumindest nachts, auswerfen.

An beiden Tagen nahmen die Ortsräte den Lärmaktionsplan 3. Stufe entweder einstimmig oder mehrheitlich an.

 

 

 

 

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