Tilman Kuban auf Antrittsbesuch in Sehnde: „Unser Vereinsleben: Mit Schwung aus der Krise“

Der Bundesvorsitzende der Jungen Union, Nachwuchsorganisation der CDU, ist am Donnerstag, 23.07.2020, zu Besuch in Ilten in der Scheune von Karl Busch zu einer Diskussion mit den örtlichen Vereinsvertretern gekommen. Gleichzeitig tourt er dabei durch den Wahlkreis Hannover-Land II, um sich für die Nachfolge der bisherigen Inhaberin, Dr. Maria Flachsbarth, in Position zu bringen. Das gab er auch unumwunden zu, nachdem der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Lutz Lehmann ihn begrüßt hatte.

Nachfolger im Wahlkreis Hannover-Land II?

In der „CDU-Scheune“ in Ilten waren alle 30 Plätze besetzt, die Corona-bedingt nur zur Verfügung standen. Neben dem Sehnder Bürgermeister Olaf Kruse waren auch der Regionsabgeordnete Conrad Haarstrich, der CDU/FDP-Gruppenvorsitzende Sepehr Sardar Amiri als Moderator der Diskussion, Ralf Marotzke, stellvertretender Sehnder Bürgermeister, und Andreas Heinen, CDU-Ortsvereinsvorsitzender, dabei. Bei der Vorstellung des JU-Bundesvorsitzenden Kuban wies Lehmann auf dessen zahlreiche Verpflichtungen hin. So ist Kuban nicht nur JU-Vorsitzender, sondern auch EP-Kandidat, Trainer, Schiedsrichter und Jugendleiter beim TSV Kirchdorf, Trainer der Kreisauswahl des NFV Region Hannover sowie Nachwuchsscout für Hannover 96. „Und er bewirbt sich um die Nachfolge von Maria Flachsbarth im Wahlkreis Hannover-Land II“, so Lehmann.

Kurze Vorstellung und Impulsvortrag

In seinem einleitenden Statement gab Kuban dann zunächst einen Rückblick  über die Lockdown-Zeit von Hannover 96 bis zum neu entwickelten gesellschaftlichen Zusammenhalt. Nun müsse man sehen, wie man aus der Krise komme und den Zusammenhalt mitnehme. Dabei spielten die Vereine eine große Rolle, betonte er. Bereits zwei Tage sei er unterwegs um mit Vereinen in 10 Terminen über ihre Probleme mit und nach Corona zu sprechen. Am Sonnabend schließe er die Reise in Lehrte beim SV 06 dann ab. „Wir haben in der Krise gelernt, dass wir den Pflegern, Betreuungskräften, Lehrern und Erziehern viel mehr Wertschätzung entgegenbringen müssen“ betonte er. „Aber auch die Gemeinschaft, die Vereine bieten, muss man trotz Krise erhalten. Und nun auch wieder zurückgewinnen.“ Und deshalb sei er gekommen, um sich über die Bedürfnisse und Wünsche zu informieren.

Die Probleme der Vereine in der „Nach-Corona-Zeit“ wurde diskutiert – Foto: JPH

Auch die Digitalisierung habe die Gesellschaft mit Home Office bis hin zur Videokonferenz verändert. „Viele Veranstaltungen von klein bis groß werden abgesagt und fuhren das Gemeinschaftserlebnis und –gefühl stark zurück“, stellte Kuban fest. Aber kein Verein dürfe wegen der Corona-Pandemie Pleite gehen. “ Ich will, dass wir mit Mut in die Zukunft schauen und nicht den Angstmachern verfallen. Dass wir Innovationsweltmeister bleiben und nicht Verbotsweltmeister werden. Das schafft den Zusammenhalt, den unsere Gesellschaft so dringend braucht – zwischen Alt und Jung, zwischen Stadt und Land.“ Dann wies er auf die zahlreichen Fördermöglichkeiten von Bund , Land und der Stadt Sehnde für Vereine hin und betonte, dass sich Sehnde mit den Zuschüssen auf dem richtigen Weg befinde.

Diskussionsschwerpunkt Corona-Auflagen und Finanzlage

Die anschließende Diskussion drehte sich zunächst um die Schützen der Stadt. So beklagte der Vorsitzende der SG Höver, Wolfgang Großmann, die Regelung, dass zwar das Schießen mit Abstand erlaubt sei, das gesellschaftliche Zusammensein danach aber nicht ohne wesentliche Einschränkungen. So müsse man möglichst schnell wieder die Vereinsheime öffnen und betreiben dürfen. Carsten Elges, Vorsitzender des SV Ilten bestätigte das und hob hervor, dass man „ein Vereinsleben eben nicht digital führen könne.“ Ohne Vereinsheim und ähnlichen Geldeinnahmen werde die Pflege der Sportanlagen zum Problem. Kuban verwies auf verschiedene Förderprogramme und gab den Hinweis, dass man die Zuschussregeln der Stadt Sehnde für Vereine entsprechend ausgestalten solle. „Leider ist der Fördertopf des Landes mit seinen neun Millionen Euro eher auf den Sport als auf die Gastro-Ausfälle bei den Vereinen ausgerichtet“, sagte er.

Darauf zielte auch der MTV Ilten-Vorsitzende Reiner Ahnert ab. Er sprach jedoch nicht nur von den Gastronomie-Ausfällen, sondern auch von den ausbleibenden Eintrittsgeldern im Fußballbereich durch Spielabsagen, Zuschauersperre und Konsum während des Spiels. Und wurde konkret: „Was kann ein Verein da erwarten?“ Kuban antwortete, dass man derzeit noch keine Kenntnis über die Ausgestaltung des 9-Millionen-Fonds des Landes habe, inwieweit man damit Eintrittsgelder und ausgefallene Mitgliedsbeiträge abdecken werde. Immerhin seien die Veranstaltungsregeln gelockert worden und nach dem 31. August sei dazu eine neue Regelung zu erwarten.

Unterschiede in der Förderung beklagt

Freuten sich über die gelungene Veranstaltung: Sepehr Sardar Amiri, Timan Kuban und Lutz Lehrmann (v.li.) – Foto: JPH

Auch die Unterschiede von Vereinen mit einer angestellten Kraft oder Pächter im Vereinsheim und einem ehrenamtlichen Betrieb wurde besprochen. So werden Vereine ohne Pächter finanziell im „Dunkeln stehen gelassen“ und Elges fügte hinzu, dass man als Iltener Verein zu klein gewesen sei für den 9000-Euro-Zuschuss. „Aber“, so Elges, „vielleicht müssen die Vereine auch mal den Mut haben, etwas Neues zu machen“ – wobei er auf das Schützenfest@Home hinwies. So plane der SV Ilten Mitte August einen „Frühschoppen mit Abstand“ und Blasmusik und wer sich traut könne „mit Abstand“ kommen.

Chorproben und Tafel-Arbeit

Die Chormusiker beklagten den Ausfall des Singens mit größerer Gruppe in Gebäuden, was Proben und Konzerte unmöglich mache. Renate Grete vom Civitan Club Sehnde hob hervor, dass sich das ehrenamtliche Engagement der vom Club betriebenen Tafel um zahlreiche Hilfskräfte dagegen erhöht habe. „Die neuen jüngeren Leute sind für die Risikogruppe eingesprungen – die müssen wir nun halten“, sagte sie. „Dazu gehört aber auch, dass man ihnen als Verein mehr bieten kann als derzeit.“

An diesem Abend präsentierte sich Tilman Kuban, unabhängig vom Thema des Treffens, vor allem als Kandidat für die Nachfolge von Maria Flachbarth. Gewohnt eloquent sprach der Rechtsanwalt zu den Anwesenden und zeigte sich sattelfest auch in Detailfragen. Dass er dabei auch bei den Zuhörern gut angekommen ist, zeigte der Applaus am Schluss der rund eineinhalb Stunden dauernden Veranstaltung.

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