Regionsversammlung stimmt Bewerbung für World Games 2029 in Hannover zu
Die nächste Hürde im Bewerbungsprozess für die Austragung der World Games 2029 in Hannover ist genommen: Die Regionsversammlung hat der Bewerbung von Region und Landeshauptstadt Hannover zugestimmt. In der vergangenen Woche hatten Oberbürgermeister Belit Onay und Regionspräsident Steffen Krach im Beisein der Niedersächsischen Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, sowie Reinhard Rawe, Vorstandsvorsitzender des Niedersächsischen Landessportbundes, ihre Bewerbung in einer Pressekonferenz vorgestellt (SN berichtete).
„Bewerbungsgebühr“ bei 1,3 Millionen Euro
Mit dem Beschluss wurde auch einer außerplanmäßigen Aufwendung im Haushaltsjahr 2024 in Höhe von 1,3 Millionen Euro zugestimmt. Diese Summe fällt für den laufenden Bewerbungsprozess, die Ausschreibungsgebühr und – im Falle eines Zuschlags – erforderliche Unterschriftsgebühr an.
Regionspräsident Steffen Krach dazu: „Es ist ein tolles Zeichen, dass die Regionsversammlung ihre Zustimmung für das Vorhaben gibt. Die Region ist bereit, ein tolles Event für die Menschen in der Region und weit darüber hinaus auf die Beine zu stellen.“
Wichtige andere Ausgaben priorisieren
Anders sieht es die CDU/FDP-Gruppe der Regionsversammlung. Sie fordert, die regionalen Sportvereine von der Summe in einem Förderprogramm profitieren zu lassen. Und auch mit Blick auf die finanzielle angespannte Situation der Region und Stadt Hannover – unabhängig von den Regionsstädten – sollte sich nach Auffassung der Gruppe die Region Hannover nicht um die World Games bewerben.
Maria Hesse, Regionsabgeordnete aus der Landeshauptstadt: „Um Missverständnisse zu vermeiden: Die World Games sind gewiss eine Bereicherung für jede Stadt und jede Region und rücken den Sport in seiner Vielfalt in den Fokus. Bei der aktuell angespannten Haushaltslage von Stadt und Region Hannover sind wir skeptisch, ob eine Bewerbung als Spielstätte der richtige Weg ist. Die Landeshauptstadt befindet sich im Haushaltssicherungskonzept und diskutiert gerade über die Schließung von Bibliotheken und dringend benötigten Jugendtreffs. Auf Seiten der Region Hannover klafft eine riesige Lücke in der Finanzierung von Sprinti, die Klinikum Region Hannover GmbH benötigt Geld, und auch viele Schulgebäude und Straßen müssen saniert werden.“ Da, so kann man vermuten, sind die Ausgaben für eine Bewerbung – und bei Zuschlag für die Umsetzung – nicht das richtige Zeichen an die Bürger.
Hohe Verschuldung der Region
Die Gruppe fordert eine ernsthafte Einbeziehung der Regionspolitik, letztlich auch der Städte und Gemeinden, in die Entscheidungsfindung und eine transparente Kommunikation seitens des Regionspräsidenten. Hesse betont: „Wir wollen nicht der Spielverderber sein, aber wir halten die Priorisierung von Investitionen und die ordentliche Erfüllung der Pflichtaufgaben für notwendig und nicht die Forcierung von einmal stattfindenden Großveranstaltungen. Es kann nicht sein, dass schlechte Leistungen in den Pflichtaufgaben mit schönen Veranstaltungen kaschiert werden sollen.“
Immerhin, so teilt das niedersächsische Landesamt für Statistik mit, waren die Kommunen in Niedersachsen Ende 2022 mit 34,9 Milliarden Euro verschuldet. Die Region Hannover als „Kreisgebiet“ schlägt dabei mit einer pro Kopf Verschuldung von etwa 6.900 Euro (31.12.2022) zu Buche – und ist damit in der Statistik im obersten Verschuldungssegment der Bundesrepublik.
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