Sehnder Grüne schreiben offenen Brief an die Sehnder Landtagsabgeordnete
Die Sehnder B90/Die Grünen haben sich mit der Situation der Polizei im Land Niedersachsen befasst. Dabei gehen sie sowohl auf die zu geringe Personalausstattung als auch auf die verkürzten Öffnungszeiten von Polizeistationen ein, die beim Bürger als „Alleingelassen“ verstanden werden. Zudem sollen die Kontaktbeamten wieder ihrer eigentlichen Aufgabe nachkommen, nah am Bürger sein und nicht als Entlastung für die anderen Polizeiaufgaben genutzt werden. Die Abgabe des Gewaltmonopols der Bürger an den Staat setzt im Gegenzug dessen Garantie der Sicherheit – auch der subjektiven – der Bevölkerung voraus. Sie schreiben:
>>Sehr geehrte Frau Dr. Lesemann,
In den vergangenen Jahren erleben wir ein abnehmendes Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung. Der Ortsverband Sehnde vom Bündnis’90/Die Grünen hält die Präsenz der Polizei in der Öffentlichkeit für nicht ausreichend und fordert eine Aufstockung der polizeilichen Ressourcen.
Wir bitten Sie, als Abgeordnete im Niedersächsischen Landtag, um Unterstützung der Stärkung unserer Polizeidienststellen im Hannoveraner Umland. Aufgrund von anhaltendem Personalmangel musste die Sehnder Polizeidienststelle ihre Öffnungszeiten auf nur noch 40 Stunden pro Woche reduzieren. Das entspricht einem Rückgang von rund 25 Prozent. Nach Aussage der Polizei, sei es in der Vergangenheit – etwa bei Krankheitsfällen – dazu gekommen, dass die Station an der Nordstraße in Sehnde zeitweise auch während der offiziellen Öffnungszeiten nicht besetzt werden konnte. Die verringerten Öffnungszeiten sollten, nach unserer Auffassung, nur eine temporäre Lösung sein. Dem Personalmangel bei den Polizeidienststellen muss dringend entgegengewirkt werden, damit das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung wiederhergestellt werden kann. Denn es sollte mehr Kapazität in die Prävention, als in Ermittlungsarbeit gesteckt werden.
Die verkürzten Öffnungszeiten wurden eingeführt, damit sich die Polizeibeamtinnen und -beamten auf die immer intensiver gewordenen Ermittlungstätigkeiten konzentrieren können. Somit nimmt die Zahl der Streifengänge ab und es bleibt weniger Zeit für den Kontakt mit Bürgerinnen und Bürgern. Kontaktbereichsbeamtin und -beamte als Fußstreife sollten wieder zum täglichen Bild gehören. Polizei auf der Straße fängt viele Dinge ab, die sonst einen Streifenwagen binden würde. Zudem steigert die Präsenz die Sicherheit der Bevölkerung und führt zu einem gefestigten Kontakt zwischen Polizei und Bürgerinnen und Bürger.
Auch die Streifenfahrten in die umliegenden Dörfer um Sehnde finden hauptsächlich wohl nur noch aus konkretem Anlass statt. Aus der Kriminalstatistik der letzten Jahre geht hervor, dass die Zahl der Straftaten, seit Corona, wieder deutlich gestiegen sind. Fast jede Art der Kriminalität in Sehnde (und Lehrte) hat dabei zugenommen. Besonders stark dabei war die Zunahme bei Körperverletzungen und Diebstählen. Auch die Anzahl der Wohnungseinbrüche ist in der gesamten Region Hannover zu beobachten.
Wir sind der Auffassung, dass die Polizeibeamtinnen und -beamten eine großartige Arbeit leisten. Damit den geänderten Anforderungen im Polizeialltag und der Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger Rechnung getragen wird, möchten wir darauf drängen, dass sich die Personalsituation der Polizei dringend ändern muss.
Mit freundlichen Grüßen
Jan Pfalzer und Anne-Cécile Blanc
Parteivorsitzende OV Sehnde
Bündnis 90 / Die Grünen<<
Die Redaktion weist darauf hin, dass der Inhalt der offenen und Leserbriefe die Ansicht der Einsender wiedergibt, die mit der Meinung der Redaktion nicht unbedingt übereinstimmt. Kürzungen behält sich die Redaktion vor.
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