Behelfskrankenhaus auf dem Messegelände entsteht

Ein Behelfskrankenhaus für die Corona-Pandemie entsteht derzeit in rasender Geschwindigkeit auf dem Messegelände Hannover in den Hallen 19 und 20. Das Krankenhaus hat zunächst 400 Betten für leichte und mittelschwere Corona-Fälle, die mit Sauerstoffversorgung ausgerüstet sind. Dazu kommen fünf Intensivplätze, auf denen Patienten auf ihren Transport in eine Intensivstation eines Krankenhauses gut versorgt warten können.

Das Behelfskrankenhaus auf dem Messegelände entsteht in Windeseile – Foto: JPH

Hohe Anerkennung für die geleistetete Arbeit

Die gemeinsame Arbeit von Bundeswehr, Technischem Hilfswerk, Feuerwehr, Krankenhaus Region Hannover (KRH), DRK und Medizinischer Hochschule (MHH) wird von den Besuchern am Sonnabend, 04.04.2020, Ministerpräsident Stephan Weil, Regionspräsident Hauke Jagau, MHH-Präsident Michael Manns, seinem Stellvertreter Tobias Welte und dem stellvertretenden Kommandeur des Landeskommandos Niedersachsen, Oberst Manfred Schreiber, ausnahmslos gelobt.

So sagte Weil anlässlich des Besuches: „Es ist in jeder Hinsicht ein beeindruckendes Projekt, auch für die Messe, so eine ungewohnte Baustelle, Zusammenarbeit und Aufgabe: in bis zu 13 Tagen ein Krankenhaus mit rund 400 Betten aufzubauen. Aber man merkt den besonderen Enthusiasmus aller Beteiligten.“ Trotzdem hofft er, dass man diese Einrichtung, die man „auf Vorrat“ baue, nicht benötigen werde. Das träfe im Übrigen auch auf die anderen im Land entstehenden gleichartigen Einrichtungen zu. Regionspräsident Hauke Jagau schloss sich dem an und fügte hinzu: „Es ist erstaunlich, wie leistungsfähig Deutschland ist, wenn’s drauf ankommt.“

Komplettes Krankenhaus aus dem Boden gestampft

Innerhalb kurzer Zeit haben die beteiligten Organisationen unter Führung der Bundeswehr und der MHH eine Anlage mit Aufnahme (A-Bereich), Untersuchungsbereich (B-Bereich), Pflege für leichte und mittelschwere Fälle (C-Bereich) aufgebaut. Zudem noch einen Kurzzeitbehandlungsbereich für sich entwickelnde schwere Fälle, die auf die Intensivstation ins Krankenhaus müssen. Dazu kommt die Einrichtung der zugehörigen Anlagen, von zwei neuen Computertomographen, der EDV für die Buchführung und der Aufbau einer Sauerstoffanlage, die mit einem Großtank mit 31 000 Litern und zahllosen Flaschen die Versorgung der Kranken sicherstellt. Dieser Großtank muss übrigens zwei- bis dreimal am Tag aufgefüllt werden.

Regionspräsident Hauke Jagau, Ministerpräsident Stephan Weil, OSA Dr. Alexander Kaltenborn und Oberst Manfred Schreiber beim Rundgang durch die Bereiche – Foto: JPH

Dazu kommt der Aufbau von Kabinen für die Krankenbetten sowie der Antransport der Betten und Nachttische selbst (siehe gesonderten SN-Bericht). Für das Personal, laut Schreiber rund 1200 Personen mit 45 Soldaten für vier Schichten, zuzüglich Handwerkern und Service, sind außerdem zahlreiche Duschdurchgänge mit zweistufiger Reinigung in den Außenbereich entstanden. „Wir haben hier unsere Kenntnisse einfließen lassen“, so Schreiber. „Dazu kamen Erfahrungen aus Wuhan, die wir ausgewertet haben“, fügt Oberstabsarzt Dr. Alexander Kaltenborn hinzu. „Außerdem werden hier alle Medizinstudenten der Bundeswehr von der MHH und aus Berlin eingesetzt werden.“ Kaltenborn wird selbst auch in dem Krankenhaus als militärische Führungskraft mitarbeiten.

Große Investitionen der Region

Etwas um die zwölf Millionen Euro hat die Anlage am Ende gekostet“, teilt Jagau mit. „Dabei sind allerdings auch Dinge, wie die zwei CTs, die danach ohnehin in Krankenhäuser des KRH kommen sollten. Nun sind sie eben zunächst hier. Die Betten sind aus dem Austausch der rund 2900 Betten des KRH. Dafür mussten wir nur neue Matratzen beschaffen.“ Auch zahlreiche Spenden sind für die Anlage bereitgestellt worden. So beispielweise von einem Möbelhaus aus Großburgwedel.

„Die eigentliche Aufgabe fängt ja erst an, wenn wir die Patienten nach der Behandlung pflegen müssen“, so Weil. „Deshalb müssen wir die Kapazität hier vorhalten, wenn dann Anfang bis Mitte Mai diese Pflege einsetzt, bei gleichzeitig sinkenden Fallzahlen von Neuinfektionen.“ Sollte das alles nicht ausreichen, so Oberst Schreiber, „stehen auch noch weitere Soldaten zur Unterstützung bereit.“ Und Messehallen gibt’s ja auch noch ein paar.

Der militäriche Anteil des Behelfskrankenhauses mit den Besuchern – Foto: JPH
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