Corona-Virus: weitere Fälle bekannt – Region erlässt Allgemeinverfügung für Veranstaltungen
Die Zahl der Menschen, die sich mit dem neuen Corona-Virus in der Region infiziert haben, steigt weiter. Seit Dienstag sind sechs bestätigte Fälle in der Landeshauptstadt Hannover bekannt. Alle Personen, vier Männer und zwei Frauen, hatten sich zuvor in unterschiedlichen Gebieten in Südtirol aufgehalten. Das Gesundheitsamt der Region Hannover steht wie gehabt mit den betroffenen Patientinnen und Patienten in telefonischem Kontakt und hat eine 14-tägige häusliche Quarantäne für sie angeordnet. Allen geht es den Umständen entsprechend gut.
Virus dringt in der Region vor
„Das Virus in der Region Hannover hat sich weiter ausgebreitet. Da sich durch die neuen bestätigten Fälle weitere Indexquellen ergeben haben, hat sich die Lage verändert. Das führt auch zu einer neuen Einschätzung der Situation. Unser Gesundheitsamt arbeitet jetzt unter Hochdruck daran, die Kontaktpersonen zu ermitteln, um eine weitere Ausbreitung möglichst gering zu halten“, so Regionspräsident Hauke Jagau auf der Pressekonferenz am Dienstagnachmittag. Gleichzeitig appelliert er an die Bevölkerung, aktiv an der Krankheitsbekämpfung mitzuwirken: „Alle Bürgerinnen und Bürger, die sich zuletzt in den Risikogebieten aufgehalten haben – dazu gehört jetzt auch ganz Italien – sollten nach ihrer Rückkehr vorsorglich freiwillig 14 Tage zu Hause bleiben. Bei Schülerinnen und Schülern richten wir uns nach den Vorgaben des Sozialministeriums, die besagen, Rückkehrerinnen und Rückkehrer aus Risikogebieten vorsorglich unter Quarantäne zu stellen.“
Allgemeinverfügung erlassen
Die Region Hannover als zuständige Gesundheitsbehörde hat zudem verfügt, dass Großveranstaltungen ab einer Größe von 1000 Personen zunächst bis zum 22. März untersagt sind. „Wir orientieren uns mit der amtlichen Verfügung, die wir nach intensiven Gesprächen am Dienstagmittag beschlossen haben, an den Vorgaben des Bundes- und Landesgesundheitsministeriums. Die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger hat für uns höchste Priorität. Dies ist eine Vorsorgeentscheidung, die uns außerordentlich schwergefallen ist. Da hauptsächlich kulturelle Veranstaltungen betroffen sind, ist das eine Beeinträchtigung der Freizeitgestaltung der Menschen.“ Die Anordnung betrifft derzeit nur Veranstaltungen in Gebäuden oder geschlossene Räumen. „Laut Robert-Koch-Institut gibt es eine höhere Infektionsgefahr in Räumen“, so Dr. Mustafa Yilmaz, Leiter des Gesundheitsamtes der Region, am Dienstag. „Das kann aber auch kleiner Veranstaltungen betreffen, wo viel getanzt und geschwitzt wird. Die Risikobewertung muss dabei zunächst der Veranstalter übernehmen.“
Einzelverfügungen möglich – auch für Hannover 96
Derzeit will die Region noch nicht tiefer in die Veranstaltungsebene eingreifen. Einzelne Veranstaltungen können allerdings jederzeit mit einer Einzelverfügung untersagt werden. Das betreffe auch Veranstaltungen im Freien, wenn die Risikobewertung eine Notwendigkeit ergäbe, so Jagau. Damit zielte er auch auf das Bundesligaspiel von Hannover 96 am Sonntag, 15.03.2020, gegen Dynamo Dresden in der HDI Arena. Dort werden rund 30 000 Menschen erwartet. „Ich sehe allerdings keinen Grund, die Entscheidung schon heute zu treffen“, sagte er und verwies auf die laufenden Beratungen beim DFB und der DFL. Er geht davon aus, dass spätestens am Donnerstag von dort eine generelle Entscheidung vorliegt. Doch schon jetzt hält er die Wahrscheinlichkeit für ein Spiel mit Zuschauern in der HDI Arena für „gering“.
Die Eishockey-Liga dagegen hat bereits reagiert und die Saison beendet. Auf das Austragen der Play-Offs und der Ermittlung eines Deutschen Meisters 2020 wird verzichtet.
Grippe nachwievor deutlich „gefährlicher“
Am Dienstag wies Dr. Yilmaz aber auch darauf hin, dass die derzeit laufende Influenza deutlich gefährlicher sei, als das Covid-19 Virus. „Bislang gibt es in der Region nur einen stationären Fall beim Corona-Virus“, sagte er. Die Todesfälle durch die Grippe lägen deutschlandweit jedoch bereits bei 250 Personen.
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