Corona in der kalten Jahreszeit: Niedersachsen gut vorbereitet auf Herbst und Winter

In der wöchentlichen Corona-Landespressekonferenz am Dienstag, 19.10.2021, haben die Niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens und der Präsident des Landesgesundheitsamtes (NLGA), Dr. Fabian Feil, einen Ausblick auf die zu erwartende Entwicklung der Pandemie in den kommenden Wochen und Monaten gegeben und alle Niedersachsen, die bisher noch keine COVID-Schutzimpfung in Anspruch genommen haben, eindringlich aufgerufen, dies so schnell wie möglich nachzuholen. Niedersachsen weise eine im Bundesvergleich gute Impfquote auf, betonten Behrens und Feil. Mit Stand vom Dienstag sind rund 80,3 Prozent aller Niedersachsen über zwölf Jahren mindestens einmal, rund 76,2 Prozent bereits vollständig geimpft.

Viele Jüngere noch ohne Zweitimpfung
Das Land Niedersachsen hat ein vorläufiges amtliches Wahlergebnis der Zweitstimmen – Foto: Rad

Insbesondere bei den Jüngeren gibt es noch vergleichsweise viele ungeimpfte Personen: In der Altersgruppe der Zwölf- bis 17-Jährigen liegt die Quote der vollständig Geimpften bei 45,5 Prozent. in der Gruppe der 18- bis 59-Jährigen liegt sie bei 73,4 Prozent. Von den Personen über 60 Jahren sind hingegen bereits 87,4 Prozent vollständig geimpft. Für Kinder unter zwölf Jahren ist bisher noch kein Impfstoff zugelassen.

Die Modellierungen der Experten des Robert-Koch-Instituts (RKI) und anderen Infektiologen rechnen für die kommenden Wochen und Monate trotz hoher Impfquoten mit einem Anstieg der Infektionszahlen. Insbesondere in der Gruppe der unter 59-Jährigen könnten sich laut RKI viele ungeimpfte Personen infizieren.

Delta-Virus verursacht schwere Verläufe bei Ungeimpften

Der Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes, Dr. Fabian Feil, betont: „Corona wird uns weiter begleiten. Dadurch, dass die hochansteckende Delta-Variante des Virus mittlerweile für nahezu 100 Prozent der Infektionen im ganzen Bundesgebiet verantwortlich ist, gehen die Expertinnen und Experten nicht mehr davon aus, dass die sogenannte Herdenimmunität noch zu erreichen ist. Mit einer hohen Impfquote können wir die Gesamtzahl der Infektionen und insbesondere der schweren Krankheitsverläufe und Krankenhausaufenthalte drastisch reduzieren; ganz verhindern werden wir sie aber leider nicht. Insbesondere für die ungeimpften Niedersächsinnen und Niedersachsen steigt damit das Risiko einer schweren Erkrankung in den Herbst- und Wintermonaten ganz erheblich. Dieses Risiko steigt mit dem Alter und bei bestehenden Vorerkrankungen.“

Jede Impfung hilft

Das RKI habe bereits im Juli Modellrechnungen vorgestellt, die verdeutlichen, dass selbst bei einer Impfquote der über Zwölfjährigen von über 75 Prozent davon auszugehen sei, dass die 7-Tage-Inzidenz bundesweit auf Werte jenseits der 100 ansteigen könnte. Dies könnte in der Folge auch dazu führen, dass sich die Zahl der Patienten mit einer schweren COVID-Erkrankung in den Krankenhäusern erhöhe. „Jede Impfung hilft, diesen Anstieg möglichst gering zu halten. Wie hoch er in den kommenden Wochen und Monaten letztlich ausfallen wird, ist aus heutiger Sicht noch nicht absehbar“, so Dr. Feil.

Gesundheitsministerin Behrens appelliert: „Nach den RKI-Modellierungen müssen 85 Prozent der Zwölf- bis 59-Jährigen und 90 Prozent der Menschen ab 60 Jahren vollständig geimpft sein, um eine schwierige Situation im Herbst und Winter zu vermeiden. So weit sind wir heute noch nicht und deshalb bleiben wir einstweilen vorsichtig.“ Niedersachsen habe sich sehr frühzeitig dazu entschieden, in der Corona-Verordnung des Landes ein Ampelsystem zu verankern, das die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie insbesondere an der Belastung der Krankenhäuser ausrichte, so Behrens.

Bei höheren Zahlen geht’s zur 2-G-Regelung
Bei steigenden Zahlen geht es in die 2-G-Regelung – Grafik: JPH

„Mit unserer Verordnung sind wir gut vorbereitet und das Grundprinzip unseres Handelns ist sehr klar: Je höher die Zahl der Neuinfektionen, aber vor allem der Krankenhauseinweisungen und der Belegung der Intensivkapazitäten, desto mehr Maßnahmen sind nötig. Aus diesem Grund setzen wir in den Warnstufen 2 und 3 gerade in Innenräumen und dort, wo viele Menschen zusammenkommen, immer stärker auf das 2-G-Modell.“

Einen allgemeinen Lockdown oder Maßnahmen, die auch geimpfte Personen betreffen, seien hingegen nicht vorgesehen, so die Ministerin. „Bei allen Debatten über diese Maßnahmen müssen wir uns klarmachen, dass es nicht darum geht, Ungeimpfte zu schikanieren. Vielmehr steigt für diese glücklicherweise immer kleiner werdende Gruppe bei höheren Infektionszahlen schlicht und ergreifend das Risiko einer Infektion mit dem Virus. Als Politiker haben wir dann die Pflicht, auch diejenigen zu schützen, die den individuell besten Schutz für sich und andere weiterhin ablehnen.“

Die Ministerin ruft deshalb alle, die noch unentschlossen sind und sich bisher nicht zu einer Impfung haben durchringen können, auf: „Nutzen Sie bitte eines der vielen kostenlosen Impfangebote. Sie stehen in diesem Herbst und Winter vor einer ganz klaren Entscheidung: Entweder Sie schützen sich und andere mit einer Impfung vor einer schweren Atemwegserkrankung oder Sie werden sich mit einer sehr sehr hohen Wahrscheinlichkeit mit dem Corona-Virus infizieren – mit all den negativen Konsequenzen, die das haben kann.“

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