Frau macht Demokratie – Mentoring-Treffen in Sehnde

Es ist auch dieses Mal wieder vor der Wahl angelaufen: das niedersächsische Mentoring-Programm 2019/2020 zur Gewinnung von Frauen für die Kommunalparlamente. Über 400 Teams sind regionsweit gestartet, vier davon in Sehnde. Die „Newcomer“ werden dabei von den drei Gleichstellungsbeauftragten in Sehnde, Lehrte und Burgdorf unterstützt, aber vor allem von ihren „persönlichen“ Mentoren. Dabei ist das Programm parteiunabhängig und neutral. Im Rahmen dieses Programms gibt es auch eine Vortragsreihe, die die interessierten Frauen an Bereiche der Kommunalpolitik und ihrer Komplexität heranführen soll.

Vier Vorträge im Rahmen des Programms

So geht es am Mittwoch, 11.03.2020, um das Thema „Geschlechtergerechtigkeit in der Ratsarbeit und im Verwaltungshandeln“ sowie am Dienstag, 26.03.2020, in Lehrte um die Betrachtung „Das liebe Geld – Aufbau eines kommunalen Haushalts am Beispiel von Lehrte“. Daran schließt sich auf Wunsch noch eine Führung durch den niedersächsischen Landtag an, den Thordies Harnisch als MdL am Mittwoch, 06.05.2020, anbietet.

Der zweite Vortrag in der Reihe war in Sehnde

Der zweite Vortrag in dieser Reihe fand am Mittwochabend, 19.02.2020, in Sehnde statt. Dort sprach Katharina Strauß, Fachdienstleiterin Kita und Jugend, über den Bereich von Krippe, Kita und Hort, von den rechtlichen bis zu den flankierenden Einflüssen. Das Thema des Abends hieß dementsprechend: „Damit aus dem UND kein ODER wird“ – Beruf und Familie vereinbar machen. Dazu war neben den Mentees – wie die interessierten Frauen im Tandem genannt werden – und Mentoren auch eine Frau aus Sehnde gekommen. Sie wollte sich über das Programm und das Angebot informieren.

Nach einer kurzen Begrüßung durch den Sehnder Bürgermeister Olaf Kruse mit einer Einführung ins Thema und die Komplexität des Bereiches im kommunalen Arbeiten lobte er das gute Feedback der vorherigen Mentorenprogramme. Sie hätten für Sehnde dazu geführt, dass einige Frauen den Einstieg in die Politik und den Stadtrat gefunden hätten.

Interaktionen in der Politik am Beispiel der Kitas

Interessiert und aufmerksam verfolgten die Besucherinnen die Ausführungen von Strauß, die eine detaillierte Einführung in das Fachgebiet gab. Sie sprach über Krippe, Kita und Hort, die flankierenden Angebote von privaten Krippen und Kitas, dem Sonderangebot „Waldkindergarten“ und den Tagespflegen. Sie deckte dabei das Gebiet von rechtlichem Anspruch über Gruppen- und Gebäudeplanungen bis hin zur Finanzierung komplett und kompetent ab. Dies zeigte die Arbeit des Fachbereichs im Spannungsfeld von Rat, Recht, Finanzen und Elternanspruch und –forderungen. Dabei stellt die Politik den Kompromiss her – oft nicht ohne Abstriche und Ärgernisse hinnehmen zu müssen. Denn Wünsche, Haushaltslage und Arbeitsmarkt lassen sich nicht immer direkt miteinander vereinbaren.

Dazu kommen andere Einflussbereiche, wie unabsehbare Tariferhöhungen, Streiks, Gebäudemängel und die Landespolitik. Gerade letztere schlägt derzeit in den Fachbereich durch, indem das Land zwar die kostenlose Kita eingeführt hat, aber die Kommunen relativ allein lässt mit den Kosten. Da ist beispielweise nichts vom Konnexitätsprinzip zu spüren – doch die Kommune muss trotzdem ausführen.

Zusammenhänge erkennen, um Politik zu gestalten

Am Ende waren die Mentees zwar erstaunt über die vielen Zusammenhänge und Einflüsse auf eine „einfache“ Kita, doch erkannten auch die Verknüpfungen und die Interaktionen, die das Handlungsgebiet „Kommunalpolitik“ ständig unterworfen ist. Dem gegenüber steht aber auch die Gestaltungsmöglichkeit, die die „kleine Politik“ eröffnet.

Wer noch Interesse hat an dem Programm, kann sich bei einer der drei Gleichstellungsbeauftragten der Städte Sehnde, Lehrte und Burgdorf melden.
Sehnde: Jennifer Glandorf – E-Mail jennifer.glandorf@sehnde.de
Lehrte: Freya Markowis – E-Mail freya.markowis@lehrte.de
Burgdorf: Petra Pape – E-Mail pape@burgdorf.de