Gefälschte Impfzertifikate: Polizei Hannover durchsucht mehr als zwei Dutzend Wohnungen

Gefälschte Impfzertifikate: Polizei Hannover durchsucht mehr als zwei Dutzend Wohnungen

Die Polizeidirektion (PD) in Hannover hat in den vergangenen Tagen bei mehr als zwei Dutzend Durchsuchungen in der Landeshauptstadt und im Bereich Garbsen zahlreiche gefälschte Impfdokumente gefunden und weitere mögliche Beweismittel beschlagnahmt. Die Aktionen richteten sich gegen Einzelpersonen, die bereits im vergangenen Jahr in den Fokus der Ermittler geraten waren.

Mit einer Reihe von Durchsuchungen sind die Staatsanwaltschaft Hannover und die Polizeidirektion Hannover in den vergangenen Tagen gegen Personen vorgegangen, die im Verdacht stehen, Impfdokumente aktiv gefälscht beziehungsweise Dokumente mit gefälschten oder falschen Eintragungen genutzt zu haben, um beispielsweise digitale Impfnachweise zu erlangen. Insgesamt wurden seit dem 18.01.2022 auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Hannover durch die Polizei mehr als zwei Dutzend Wohnungen, Nebengelasse und Geschäftsräume durchsucht. Ziel war es, Dokumente mit gefälschten oder falschen Eintragungen sowie weitere Beweismittel zu finden.

Personen im Fokus

Am Dienstag, 25.01.2022, durchsuchten die Einsatzkräfte die Wohnung eines 41 Jahre alten Tatverdächtigen an der Lavesstraße im hannoverschen Stadtteil Mitte. Bereits im Sommer vergangenen Jahres wurden Ermittler auf den Mann aufmerksam, da er in einem Internetforum eine Anleitung zum Fälschen von Impfpässen veröffentlicht hatte. Bei der Durchsuchung der Wohnung stießen die Beamten jetzt auf mehrere Impfpässe, darunter ein Blanko-Dokument sowie ein Ausweis mit einer gefälschten Eintragung. Zudem fanden die Polizisten drei gefälschte digitale Impfzertifikate, die auf den Tatverdächtigen ausgestellt waren, sowie diverse und zum Teil bedruckte Klebeetiketten. Neben den genannten Gegenständen wurde technische Apparate beschlagnahmt.

Ebenfalls in den Fokus der Ermittler geriet ein 28-Jähriger, der bereits im November vergangenen Jahres in anderer Sache durch Polizeibeamte in Hannover-Stöcken kontrolliert und durchsucht wurde. Dabei stießen die Beamten bei ihm auf einen Impfausweis, der die Ermittler stutzig machte. So wies die Überprüfung des vermeintlichen Stempels des Impfzentrums Hannover Fälschungsmerkmale auf. Hier konnten Zusammenhänge mit mindestens zehn anderen Ermittlungsverfahren festgestellt werden. Um zu erfahren, wie der Tatverdächtige in Besitz des gefälschten Impfausweises gekommen war, ordnete die Staatsanwaltschaft nun die Durchsuchung seines Mobiltelefons an.

Falsche Impfpässe aufgeflogen

Bereits seit November 2021 führt das Polizeikommissariat Hannover-Ricklingen Ermittlungen gegen ein Ehepaar, nachdem der Mann und die Frau in einer Apotheke in Wettbergen zwei mutmaßlich gefälschte Impfausweise vorlegten. Damit wollten sie die Nachweise digitalisieren lassen. Die aufmerksame Apothekerin wurde jedoch misstrauisch, denn zum Zeitpunkt der angeblich vorgenommenen Impfungen, war das Impfzentrum Hannover bereits geschlossen.

Bei der nun erfolgten Durchsuchung der Wohnung der Eheleute am Ihmer Tor räumte der 26-Jährige ein, dass er seinen Impfausweis nach dem erfolglosen Versuch der Digitalisierung vernichtet habe. Bei der Überprüfung eines Aktenvernichters entdeckten die Beamten tatsächlich das geschredderte Dokument und beschlagnahmten dieses. Seine 22 Jahre alte Frau will ihren Impfausweis nach dem missglückten Apothekenbesuch weggeworfen haben. Im Rahmen der Ermittlungen wegen Urkundenfälschung gegen die beiden Tatverdächtigen beschlagnahmten die Beamten mehrere Mobiltelefone sowie einen Laptop.

Apotheker entdeckt Unstimmigkeiten

Einen Zufallstreffer landete die Polizei bei der Durchsuchung der Wohnung eines 58 Jahre alten Mannes aus Ricklingen. Ein Apotheker hatte bereits im November vergangenen Jahres die Echtheit des Impfausweises des Mannes angezweifelt, weil Unstimmigkeiten mit den Klebeetiketten aufgetreten waren und der Ort der Impfung nicht plausibel war.

Nachdem der Apotheker die Polizei gerufen hatte, beschlagnahmte diese das Dokument und leitete Ermittlungen ein; der Tatverdächtige wollte sich nicht zu den Vorwürfen äußern. So auch bei der am Dienstag, 25.01.2021, erfolgten Durchsuchung seiner Wohnung. Dabei fanden die Beamten den Impfausweis der 30 Jahre alten Tochter des Mannes, zu deren Zweitimpfung kein passender Datensatz gefunden werden konnte. Auch gegen sie wird nun ermittelt. Zudem beschlagnahmten die Einsatzkräfte ebenfalls technische Apparate. Insgesamt wurden bei gut zwei Dutzend Durchsuchungen 40 Impfpässe- oder digitale Impfzertifikate sowie 44 Mobiltelefone, PCs und Tablets für die andauernden Ermittlungen beschlagnahmt.

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