Gerne-Aufsteiger Hannover 96 trifft auf Aufstiegskandidat St. Pauli
Zu einem der Spitzenspiele sind Hannover 96 und der FC St. Pauli in der Heinz von Heiden Arena aufeinander getroffen. Das ist eines der Spitzenspiele vom vergangenen Wochenende gewesen, an dem auch Holstein Kiel auf den HSV traf – mit dem besseren Ende bei den Kielern. Nun wird es in der zweiten Spitzenpartie auch darum gehen, ob St. Pauli sich nach zwei Niederlagen auch wieder aufrappeln kann und an Kiel ran bleibt auf Platz zwei der Tabelle. Vor ausverkaufter Arena pfiff Schiedsrichter Deniz Aytekin die Partie an.
Erstaunlich unsicher aber starteten die Gäste von der Reeperbahn und die Hannoveraner übernahmen die Spielmacher-Rolle. In den ersten 30 Minuten ergaben sich ein Torschussverhältnis von 7:1, was deutlich für die Hausherren spricht. Aber dann – fast aus heiterem Himmel – kam St. Pauli mit Metcalf über links, die Flanke flog in den Torbereich, wo Halstenberg gegen Afolayan zu spät kam und das Kopfballtor nicht mehr verhindern konnte (41.). Das stellte den Spielverlauf tatsächlich auf den Kopf.
Aber Rückstände ist man in Hannover ja gewohnt und braucht das schon fast, um in seine Leistungsphase zu kommen. Allerdings dauerte es dieses Mal nicht bis ijn die zweite Halbzeit, als Hannover den Ball von links in den Strafraum brachte, wo zwar Tresoldi verpasste, aber Neuprofi Lars Gindorf sich vom Bewacher frei machte und den Ball über die Linie schob (45.). 1: 1 war dann auch der Halbzeitstand – Ausgleich früher als sonst in der Heinz von Heiden Arena.
Nachdem beide Mannschaften unverändert aus der Halbzeit kamen, blieb 96 zunächst im Vorwärtsgang. Erst in der 53. Minuten kam St. Pauli zu seinem ersten Eckball. Der aber blieb auch in der Roten Abwehr hängen. Alle Versuche der Gäste, in den Strafraum von Zieler vorzustoßen endeten in dieser Phase entweder im Seiten- oder Toraus. Trotzdem schafften es St. Pauli, sich am und um den Strafraum von Hannover festzusetzen. Nach einem Freistoß in der 57. Minute vom rechten Strafraumeck musste Zieler zur Ecke klären und auch danach noch einmal sein Können zeigen. Dann aber ging es wieder Richtung Nordkurve. Doch St. Pauli, dass nun hoch in der Verteidigung stand, brachte die Roten nun ein ums andere Mal in Bedrängnis. In der 59. Minute sah dann Torschütze Afolayan die gelbe Karte nach Foul an Dehm. Und dann gab es den nächsten Torschussversuch von Muroja, den Vasilj aber aus der Ecke kratzte.
Nach einer Spielsteigerung bei den Gästen erzielte dann Johannes Eggestein einer Ecke von links mit dem Kopf unbedrängt die erneute Führung für die Gäste – es hieß in der 65. Minute plötzlich 1:2. Beim ersten Mal hatte es nur drei Minuten gedauert, bis Hannover ausgeglichen hatte – würde es dieses Mal auch schnell gehen oder waren die Hausherren nun so geschockt, dass es nicht klappen würde? Es sah nicht danach aus, vielmehr hatte St. Pauli auch die nächste Chance, die aber entschärft werden konnte.
In der 72. Minute brachte Leitl Sebastian Ernst und Montell Ndikom für Nicolo Tresoldi und Louis Schaub, wobei der letztere auch keines seiner stärkeren Spiele gemacht hatte. Hannover leiß sich nun auf engere Zweikämpfe mit mehreren Spielern ein, statt mit weiten Pässen die Seiten zu wechseln und St. Pauli in Bedrängnis zu bringen. Dann gab’s gelb für Irvine, der Ezeh von den Beinen holte mangels Geschwindigkeit. St. Pauli brachte nun einen zusätzlichen Verteidiger mit Dzwigala und nahm dafür die Offensivkraft Afolayan vom Platz. Leitl wechselte umgekehrt: Kolja Oudenne und Cedric Teuchert kamen für Ezeh und Tresoldi. Und Teuchert hatte dann auch die nächste Gelegenheit (82.) zum Ausgleich, doch es blieb beim 1:2.
St. Pauli ließ nun nicht mehr anbrennen und setzte Hannover weiter unter Druck – nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“. Routiniert hielten die Gäste den Ball in den eigenen Reihen und wollten die Partie einfach runterspielen. Es kam nach der 90.Minute noch Etienne Amenyido (gelb in der 90.+2) für Johannes Eggestein und Elias Saad für Marcel Hartel. Am Ende gelang es St. Pauli durchzuhalten, zumal Hannover trotz einer Zugabe von drei Minuten keine zwingende Aktion mehr gelang. Damit holte sich Hannover die zweite Heimniederlage – erneut gegen eine Hamburger Mannschaft. Und St. Pauli erreichte zwei gesetzte Ziele: zurück in die Siegerspur und bis auf einen Punkt an Kiel drangeblieben.
In der Tabelle ergab sich dadurch folgende Veränderung – Hannover rutscht auf 6, St. Pauli bleibt auf 2. Damit scheinen die ersten drei Plätze vergeben: Kiel, St. Pauli und Düsseldorf – dann mit 6 Punkten Abstand der HSV und 9 Punkten folgt nun Karlsruhe.
Hannover: Leitl startete mit Zieler, Neumann, Halstenberg, Dehm, Muroya, Leopodl, Kunze, Ezeh, Louis Schaub, Nicolo Tresoldi und Lars Gindorf.
St. Pauli: trat mit Vasilj, Mets, Wahl, Nemeth, Metcalfe, Kemlein, Irvine, Saliakas, Hartel, Eggestein und Afolayan an.