Leserbrief zur Diskussion um die Wertstoffhöfe in der Region

Ein Leserbrief erreichte uns zu unserem Bericht zum Thema “ Diskussion um die Öffnung der Wertstoffhöfe sollte beendet werden„, bei dem es um die Schließung in Zeiten von Corona geht. Unser Leser und Regionsabgeordnete Wolfgang Toboldt führt dazu aus:

Leserbrief zur Wertstoffhof-Diskussion erreichte uns – Foto: JPH

>> Mit Bestürzung habe ich heute auf der HAZ-Sehnde-Seite die Berichterstattung zur illegalen Entsorgung von Grünschnitt und Biomüll im Lehrter Holz gelesen. Auch mich erreichen Mails von Mitbürgern, die nicht einsehen, warum aha den Betrieb nicht so organisiert, dass die Wertstoffhöfe geöffnet bleiben können. In diesen Briefen wird dann auch davon gesprochen, dass die aha-Mitarbeiter doch dann in den Lebensmittelgeschäften Regale auffüllen könnten. Allerdings hatte ich gleich nach Schließung des Sehnder Wertstoffhofes – wie auch der anderen Wertstoffhöfe in der Region Hannover –  mit solchen Reaktionen einiger Mitbürger gerechnet. Ich rede hier insbesondere über die männlichen Mitbürger, weil es fast ausschließlich Männer sind, die sich in solch unverantwortlicher Weise verhalten – mit übertriebenen Reaktionen, die mir als abfallpolitischen Sprecher der SPD-Regionsfraktion aus allen Diskussionen über die Müllentsorgung, insbesondere aus der Sack / Tonne -Diskussion bekannt sind.

Leider werden in der Öffentlichkeit die Hintergründe der Schließung des Wertstoffhofes nicht ausgiebig wahrgenommen. Viele Mitbürger haben in diesen Zeiten mehr Zeit für Entrümplungsaktionen des Kellers oder zur Gartenarbeit, und dann ist aha nach ihrer Meinung so unverfroren, die Wertstoffhöfe zu schließen.  Sachliche Gründe für die Schließung interessieren dann nicht mehr, Hauptsache die eigenen Interessen sind gewahrt.

Der Personalrat von aha und die zuständige Regionsdezernentin haben alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister über die Gründe der Schließung in einem offenen Brief informiert.

Ich teile die Argumentation uneingeschränkt und fordere alle Mitbürger auf, sich verantwortungsvoll zu verhalten. Wir alle haben in diesen Zeiten Einschränkungen hinzunehmen. Wertstoffhöfe sind schön zu haben, aber im Gegensatz zur Restmüllabfuhr nicht zwingend systemrelevant. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Abfuhr halten den Betrieb aufrecht, ähnlich wie viele andere Berufsgruppen für die Überwindung dieser Krise kämpfen. Und andere entrümpeln nur und schmeißen das Gerümpel und den Biomüll in die Landschaft. Wenn die Restmüllabfuhr wegen Ausfalls von vielen Abfallwerkern auch eingeschränkt werden muss, werden sich dann – so hoffe ich – die Leute, die jetzt entrümpeln, freiwillig zur ehrenamtlichen Aushilfe bei der Müllabfuhr melden. Aber wahrscheinlich finden die dann auch genügend Gründe, warum das nicht geht.

Also liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, verhaltet Euch solidarisch, auch gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abfallwirtschaft.

Mit freundlichen Grüßen und bleiben Sie gesund
Wolfgang Toboldt
Mitglied der Regionsversammlung und abfallpolitischer Sprecher der SPD-Regionsfraktion<<

Die Redaktion weist grundsätzlich darauf hin, dass der Inhalt der Leserbriefe die Ansicht der Einsender wiedergibt, die mit der Meinung der Redaktion nicht unbedingt übereinstimmt. Kürzungen behält sich die Redaktion vor.

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