Mehr Tempo beim Impfen: 16 Teams sind in Kürze am Start – Hausärzte-Kooperation bewährt

So viele Menschen vor dem Corona-Virus schützen wie möglich: Das ist das gemeinsame Ziel der Region Hannover und der Ärzteschaft. Dazu kommt allerdings, dass das gemeinsame Impfzentrum der Region und der Stadt Hannover auf dem Messegelände seit Ende Oktober geschlossen wurde. „Zwei Drittel der Regionsbevölkerung ist inzwischen geimpft worden, das reicht bei weitem nicht aus“, so der neue Regionspräsident Steffen Krach auf seiner ersten Presseko9nferenz einleitend.

Anstieg unbedingt bremsen

In Deutschland steigt der Inzidenzwert stetig und schnell, wobei Niedersachsen und die Region nicht im Spitzenbereich zu finden sind. Aber trotzdem gilt laut Krach: „Nur mit einer deutlich höheren Impfquote kann der Weg aus dieser Pandemie gelingen. Daher werden wir die Zahl der mobilen Impfteams deutlich aufstocken und noch mehr wohnortnahe Angebote bereitstellen – in möglichst allen Teilen der Region Hannover.“ In den Kliniken ist die Situation angespannt, doch noch muss Niedersachsen nicht die Warnstufe 1 ausrufen. „Wir müssen die fehlenden Impfwilligen erreichen“, so Krach, und fügte hinzu, er habe kein Verständnis dafür, dass das Impfangebot nicht genutzt werde.

Regionspräsident Steffen Krach und Gesundheitsdezernentin Cora Hermenau haben über die Impfstrategie der Region Hannover informiert – Foto: Region Hannover/Graf

Inzwischen werde die Kooperation mit den niedergelassenen Ärzten großgeschrieben: „Mit dem runden Tisch ,Hannoverscher Weg‘, in dem die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN), die Ärztekammer, der Hausärzteverband und das Gesundheitsamt vertreten sind, gibt es ein sinnvolles Instrument, um sich unter den Beteiligten abzustimmen und strategisch sinnvoll aufzustellen.“ In den nächsten Tagen möchte man in dem Gremium weiter beraten, wie Schulen, Hochschulen und unterschiedliche Glaubensgemeinschaften noch besser erreicht werden können und dabei die Kommunen und weitere öffentliche Institutionen noch stärker einbeziehen.

Impfungen vor Ort verbessern

Die ersten Eckpfeiler für eine verstärkte Impfkampagne stehen bereits, so Cora Hermenau, Gesundheitsdezernentin der Region. So wird die Zahl der mobilen Impfteams von derzeit acht auf 16 aufgestockt – das Maximum, was man derzeit finanziert bekomme. Das Impfangebot im Gesundheitsamt an der Weinstraße in Hannover wird fortgesetzt. Darüber hinaus ist geplant, an verschiedenen Orten in der Region Hannover temporär mit mobilen Teams ausgestattete feste Impfstationen einzurichten – Neustadt und Burgdorf haben bereits heute eröffnet. „Wir haben uns dazu eng mit den Städten und Gemeinden abgestimmt und Orte ausgewählt, die gut erreichbar sind“, berichtet Gesundheitsdezernentin Cora Hermenau.

Das gilt allerdings derzeit nur für die Erreichbarkeit mit eigenen Transportmitteln, für ältere Menschen im Osten ist Burgdorf mit dem ÖPNV nur langwierig anzufahren. Stationen in Laatzen, Hannover, Langenhagen, Barsinghausen und Garbsen sollen folgen und für mindestens sechs Wochen Impfteams beherbergen. „So gewährleisten wir, dass Menschen dort auch tatsächlich eine Anlaufstelle finden, wenn sich das Angebot herumspricht“, sagt Hermenau. Gleichzeitig betont sie, dass die Angebote des Gesundheitsamts nicht die Impfungen beim Hausarzt oder der Hausärztin ersetzen, sondern nur ergänzen. Denn beim Gesundheitsamt sollen sich die Impfungen inzwischen im höheren dreistelligen Bereich bewegen.

Ob der Impfbus wieder eingesetzt wird, ist offen – Foto: JPH

„Wir merken, dass die Nachfrage vor allem nach Drittimpfungen stark steigt“, sagt Dr. Matthias Berndt, Vorsitzender der Hausärzteverbands Niedersachsen. „Damit wir Praxen schneller auf eine erhöhte Nachfrage reagieren können, freuen wir uns darüber, dass die Bestellfristen zu Ende November nach unserer gemeinsamen Forderung mit Ministerin Behrens zumindest etwas verkürzt werden.“

Hausärzteversorgung mit Impfstoff

In den vergangenen Wochen sei besonders schwierig gewesen, dass die Bestellung des Impfstoffs 14 Tage in Anspruch genommen habe, kritisiert KVN-Geschäftsführer Julian Elgeti: „Das ist bei der aktuellen Entwicklung nicht angemessen. Der Bedarf ist kaum 14 Tage im Voraus zu kalkulieren. Daher ist es hilfreich, dass die Frist demnächst auf eine Woche verkürzt wird. Besser wäre aber eine maximale Flexibilität.“ Und das auch mit Blick auf die länger werden Wartelisten in den Hausarztpraxen.

Weitere Schutzmaßnahmen

Der Regionspräsident sprach auch über weitere mögliche Einschränkungen für die Bevölkerung bezüglich der Inzidenzzahlen. Er bestätigte, dass ein Lockdown derzeit nicht in der Diskussion sei, aber dass man die 2-G-Regelung als echte Schutzmaßnahme ins Auge fasse. So werde man prüfen müssen, welche Branchen damit gut umgehen können und wo die Schutzwirkung am Schnellsten zu erreichen sei. Als Beispiele nannte er die Gastronomie und den Fitness-Bereich. Darüber werden  man mit der Dehoga, der IHK und der City-Gemeinschaft sprechen müssen. Und sich natürlich über die Kontrolle der Kontrollen einig werden – die dann bei Verstößen auch gegebenenfalls ein Bußgeld nach sich ziehen müssten. Allerdings lehne er die geforderte Wiedereinführung von kostenlosen Tests für alle ab. „Die könnten nur in Betracht kommen, wenn es sich um Geimpfte oder Genesene handelt, die wegen eines Kontaktes geprüft werden müssen. Ansonsten steht das kostenlose Impfangebot“, so Krach.

Regionspräsident Krach ist überzeugt, dass die Region Hannover mit dem „hannoverschen Weg“ gut aufgestellt ist: „Aber nur, wenn alle Hand in Hand arbeiten, kommen wir gut durch den Winter.“ Er wies zudem darauf hin, dass die Region Hannover allen Schulen in der Region über die Kommunen als Schulträger Impfangebote gemacht habe. „Mein Ziel ist, die Impfquote weiter zu erhöhen. Impfungen gegen das Corona-Virus müssen möglichst niedrigschwellig stattfinden können.“

Anzeige
Werben Sie bei Sehnde-News