Niedersachsens Fußballer des Jahres 2021: Maximilan Arnold ausgezeichnet
(Bild oben: Der Vorsitzenden des NFV-Kreises Wolfsburg Stefan Pinelli, NFV-Präsident Günter Distelrath, Maximilian Arnold, Vorsitzender des Vereins Niedersächsische Sportpresse Hans-Joachim Zwingmann und Laudatorin Inka Blumensaat (v.li.) – Foto: NFV)
Große Ehre für Maximilian Arnold: Der Mittelfeldspieler des Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg ist am Montag, 09.05.2022, in Barsinghausen als „Niedersachsens Fußballer des Jahres 2021“ geehrt worden. Der 27-Jährige folgt damit auf Pernille Harder, die die Auszeichnung im Jahr 2020 erhalten hatte. Arnold nahm die Ehrung im Rahmen einer kleinen Feierstunde vor geladenen Gästen im Sporthotel Fuchsbachtal entgegen.
Die Wahl wird alljährlich vom Niedersächsischen Fußballverband (NFV) in Zusammenarbeit mit dem Verein Niedersächsische Sportpresse veranstaltet. „Diese Auszeichnung ist eine besondere Angelegenheit für mich“, sagte Arnold, der in Begleitung seiner Frau Jenny, des VfL-Geschäftsführers Sport Jörg Schmadtke und VfL-Pressesprecherin Barbara Ertel-Leicht zur Ehrung gekommen war. „Ein großes Dankeschön gilt denjenigen, die mich gewählt haben“, betonte der mit 284 Bundesligaeinsätzen unangefochtene Rekordspieler des VfL. „Fußball ist ein Mannschaftssport. Deshalb gebührt diese Ehrung auch dem Trainer, der mich aufstellt, den Mitspielern und allen Leuten drum herum“, so Arnold.
Linksfuß aus Strehla in Sachsen
Die sehr pointierte Laudatio auf Arnold hielt die Sportreporterin und Dokumentarfilmerin Inka Blumensaat. Sie bezeichnete ihn als einen „außergewöhnlichen Fußballer“ und schilderte im Zeitraffer die beeindruckende Karriere. Den starken Linksfuß habe sich Arnold im sächsischen Strehla erworben. In der Nähe seines Elternhauses habe ein Trafo-Häuschen gestanden. „Und wenn nun kein Training war, hat Maximilian dagegen geschossen – das Geräusch haben einige der 3.600 Einwohner des Ortes wahrscheinlich noch heute im Kopf.“
In seiner Kindheit musste in der Familie Arnolds aufs Geld geachtet werden. Ständig neue Fußballschuhe, das war nicht drin. Aber die Großeltern und die Eltern haben seine Fußballbesessenheit unterstützt, indem sie etwas dazugaben, wenn Maximilian bei Ebay gebrauchte Schuhe entdeckt hatte. Als Gegenleistung wurde dann der Rasen gemäht.
Der Abschied von seiner Familie beim Wechsel ins Fußballinternat von Dynamo Dresden war verbunden mit schlimmem Heimweh. 2009, im Meisterjahr des VfL folgte mit 15 Jahren der Wechsel nach Wolfsburg. Hier wurde er mit den A-Junioren zweimal Deutscher Meister und fiel irgendwann auch Trainer Felix Magath auf. Der holte Arnold schließlich in den Profikader. Am 26. November gab der damals 17-Jährige sein Bundesliga-Debüt, und eineinhalb Jahre später trug er sich in einem Heimspiel gegen Hoffenheim erstmals in die Torschützenliste ein. „Das Gesicht danach war so ungefähr das ungläubigste, das ich je bei einem Torschützen gesehen habe“, so Blumensaat.
Für Blumensaat ist Arnold, der inzwischen fast 13 Jahre in Wolfsburg beheimatet ist, das Gesicht des VfL geworden. „Er ist einer, der immer vollen Einsatz zeigt, der den Fans gegenüber nahbar ist, der sich engagiert, zum Beispiel auch für das Haus am Bernsteinsee, wo sich krebskranke Kinder von ihrer Therapie erholen können“, weiß die Sportreporterin.
Ein Leben im Erfolg
2015 DFB-Pokalsieger, Champions League-Teilnahme, die zweimalige Relegation mit den „Wölfen“ gegen den Abstieg, die ihm zu schaffen gemacht hat. Blumensaat erinnert sich auch an den Gewinn der U 21-Europameisterschaft im Jahr 2017. „Da war er nicht nur der Kapitän, sondern auch das Herz des Teams von Stefan Kuntz.“
Seine Glückwünsche sprach in seiner Rede auch Günter Distelrath aus. Der NFV-Präsident würdigte Arnold als einen Mann, „den Bescheidenheit und Bodenständigkeit auszeichnen und für den Werte wie Dankbarkeit und Demut keine Fremdwörter sind, sondern Leitlinien für sein Denken und Handeln.“ Distelrath imponiert insbesondere Arnolds Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung. „Kein anderer Spieler des VfL Wolfsburg tritt nach den Spielen so oft vor die Kameras und Mikrofone wie Maximilian Arnold. Interviews wahrzunehmen, auch wenn er selbst oder die Mannschaft schlecht gespielt hat, sind für ihn eine Selbstverständlichkeit und – so hat er es selbst einmal formuliert – ´normal wie Brötchenholen`.“
„Mit 44,83 Prozent der Stimmen gewann er die Wahl klar vor seiner damaligen Vereinskameradin Lena Gößling, dem damaligen Hannoveraner Keeper Michael Esser und dem Meppener Schlussmann Eric Domaschke. Damit bestieg Maximilian Arnold im dritten Anlauf den Thron, denn bereits 2014 und 2016 hatte er zur Wahl gestanden, musste sich in der Gunst der Journalisten aber jeweils einem Torwart geschlagen geben. 2014 hatte Ron-Robert Zieler die Nase gegenüber ihm vorn, 2016 der damalige Osnabrücker und heutige Kölner Marvin Schwäbe“, freute sich Distelrath mit Arnold.
Sportjournalisten wählen den Fußballer
Auch Hans-Joachim Zwingmann, Vorsitzender des Vereins Niedersächsische Sportpresse, würdigte die Leistungen des schussstarken Linksfußes. „Die Sportjournalisten haben eine ausgezeichnete Wahl getroffen. Bei einem Ergebnis von 44,83 Prozent würden politische Parteien wohl nicht mehr aus dem Klatschen herauskommen.“
Seit 1991 kürt der NFV den „Fußballer des Jahres“. War die Wahl zunächst eine Publikumswahl, so sind seit 2007 ausschließlich die Sportjournalisten aus Niedersachsen wahlberechtigt.
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