Rotes Kreuz und Leibniz Universität veranstalten Sommerschule
Wie kann die Zivilbevölkerung in bewaffneten Konflikten geschützt, wie die Menschenrechte bewahrt werden? Das humanitäre Völkerrecht gibt Antworten darauf, seit der Unterzeichnung der Genfer Abkommen im Jahr 1949.
Um die Studierenden der Juristischen Fakultät in die Grundsätze und die aktuellen Entwicklungen im humanitären Völkerrecht einzuführen, hat die Leibniz Universität Hannover mit Unterstützung des DRK-Region Hannover die „Summer School on International Humanitarian Law“ organisiert. Vom 5. bis zum 9. September lernen dort Jurastudenten von hochkarätigen internationalen Experten die Grundlagen und aktuellen Entwicklungen des humanitären Völkerrechts. Eine Einführung in simulierte Gerichtsverhandlungen bietet außerdem die Möglichkeit, das erworbene Wissen in einem praktischen Beispielsfall anzuwenden.
Die Organisation hat die Juristische Fakultät der Leibniz Universität Hannover übernommen. Das Deutsche Rote Kreuz in der Region Hannover finanziert das Lehrformat mit 5.000 Euro. Die Idee entstand bereits im Jahr 2020, kann jedoch pandemiebedingt erst in diesem Jahr stattfinden. „Für Rotkreuz- und Rothalbmondverbände weltweit ist die Verbreitung der Grundsätze und des humanitären Völkerrechts von Beginn an ein entscheidender Bestandteil der täglichen Arbeit und des eigenen Leitbildes“, so Martina Rust, Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes Region Hannover. „Deshalb freuen wir uns sehr über die Zusammenarbeit mit der Leibniz Universität. Dass wir die Summer School unterstützen, war für uns also selbstverständlich.“
Konflikte werden unübersichtlicher
Denn je komplexer die Konflikte und die verwendete Waffentechnik werden, desto anspruchsvoller ist auch die Anwendung und Durchsetzung des Völkerrechts, so Dr. Dieter Weingärtner, Bundeskonventionsbeauftragter des Roten Kreuzes: „Der Ukraine-Konflikt stellt die Genfer Abkommen derzeit einmal mehr auf eine harte Probe“, erklärt der erfahrene Jurist. „Daher ist es umso wichtiger, dass wir angehenden Juristinnen und Juristen in ihrer Ausbildung ein fundiertes Wissen über das humanitäre Völkerrecht und die aktuellen Entwicklungen auf diesem Gebiet vermitteln“, ergänzt Professor Dr. Claas-Friedrich Germelmann, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Internationales Recht an der Leibniz Universität. Er übernimmt gemeinsam mit Professor Dr. Volker Epping, Präsident der Leibniz Universität, und Dr. Stefan Birkner, Präsidiumsmitglied des DRK-Region Hannover und Lehrbeauftragter der Juristischen Fakultät, die fachliche Leitung dieser Summer School.
Auch für die Leibniz Universität sei die Veranstaltung eine Frage der eigenen Grundsätze gewesen, so Germelmann: „Als Universität gehört es zu unserem Leitbild, mit unserer Lehre und Forschung einen Beitrag zu nachhaltigen, friedlichen und verantwortungsbewussten Lösungen zu leisten.“ Die Summer School zum humanitären Völkerrecht findet in diesem Jahr erstmals statt, ein regelmäßiges Format sei aber denkbar, so der Jura-Professor: „Das Interesse der Studierenden ist groß.“
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