Vorsichtiger Einstieg in den Ausstieg – aber keine Rückkehr zur Normalität!

Ministerpräsident Stephan Weil zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen der Telefonkonferenz der Ministerpräsidenten und der Bundeskanzlerin. In den zurückliegenden Wochen sei es in Niedersachsen und in ganz Deutschland gelungen, die Ausbreitung des Coronavirus deutlich zu verlangsamen. Gleichzeitig wurde das Gesundheitssystem für eine intensivmedizinische Behandlung von Covid-19-Patienten ertüchtigt.

Stephan Weil wirbt bei den Bürgern um Verständnis – Foto: JPH

Kontaktbeschränkungen bleiben erhalten

Auch in den kommenden Wochen sei gemeinsame Disziplin und gegenseitige Rücksichtnahme weiterhin notwendig. „Ich bitte die Menschen in Niedersachsen um Verständnis dafür, dass die bereits geltenden deutlichen Beschränkungen der Kontakte zwischen nicht in einer häuslichen Gemeinschaft lebenden Personen bis zum 3. Mai aufrechterhalten bleiben. Das bedeutet: Aufenthalt im Freien nur mit einer weiteren, nicht im eigenen Haushalt lebenden Person, und strenge Einhaltung des Mindestabstands von 1,5 Metern. Auch im Privaten bleibt es bei einer Begrenzung auf eine sehr kleine Zahl gleichbleibender Kontakte. Das ist nötig, weil die Infektionsgeschwindigkeit bei einer Zunahme der Kontakte sehr schnell wieder steigen kann. Es gilt jetzt, die Erfolge der letzten Wochen zu sichern.“

Vom 20. April 2020 an dürfen auch in Niedersachsen alle Geschäfte bis 800 Quadratmetern Verkaufsfläche sowie unabhängig von der Verkaufsfläche Kfz- und Fahrradhändler und Buchhandlungen mit strengen Hygieneauflagen und Zugangssteuerungen wieder öffnen. „Ich setze darauf, dass die Bürgerinnen und Bürger hier bei uns in Niedersachsen sehr verantwortungsvoll mit dieser schrittweisen Öffnung des Einzelhandels umgehen werden“, so der Ministerpräsident.

Schtzumasken im Nahverkehr nutzen

Umsichtiges und achtsames Verhalten sei beim Einkaufen und insbesondere auch im Öffentlichen Personennahverkehr unbedingt erforderlich. „Beim Einkauf und im ÖPNV wird das Tragen von Alltagsmasken dringend empfohlen. So können wir das Risiko von Infektionen durch diejenigen verringern, die das Virus in sich tragen, ohne dabei Symptome aufzuweisen.“ Er wies auch darauf hin, dass die medizinische Schutzmasken unbedingt den Beschäftigten in den Krankenhäusern und in den Alten- und Pflegeheimen vorbehalten bleiben.

Weil bittet auch die Kinder und Jugendlichen in Niedersachsen noch um Geduld, was die Wiederaufnahme des Schul- und Kitabetriebes anbelangt. „Ich  kann mir vorstellen, dass viele von Euch froh wären, wenn Kitas und Schulen schon bald wieder öffnen würden. Leider werden wir aber erst in zweieinhalb Wochen mit einigen wenigen Klassenstufen beginnen können.“ Die Notbetreuung in den niedersächsischen Kitas und Schulen aber werde, so Weils Signal an die Eltern, die jetzt wieder in den Arbeitsalltag eintreten müssten, fortgesetzt und auch spürbar ausgeweitet.

Hände waschen ist der weiterhin beste Schutz – Foto: JPH

Auch Menschen in Pflegeheimen und in Senioren- und Behinderteneinrichtungen müsse er leider, so der Ministerpräsident, um Verständnis bitten, dass aus Gründen des Infektionsschutzes Einschränkungen weiter notwendig seien. Es sei allerdings vorgesehen, zusammen mit Fachärzten für Krankenhaushygiene für die einzelnen Heime jeweils Konzepte zu entwickeln, um die für die Betroffenen und ihre Angehörigen schon jetzt schwer zu ertragende soziale Isolation zu verringern.

Religionszusammenkünfte bleiben untersagt

Ein besonderes Anliegen ist es dem Ministerpräsidenten, allen gläubigen Menschen die Ausübung ihrer Religion zu ermöglichen. Dabei müssten aber bitte bis auf weiteres digitale Wege genutzt werden. Religiöse Zusammenkünfte aber werden bedauerlicherweise auch weiterhin zunächst nicht möglich sein.

Bei einem erneuten Anstieg der Infektionszahlen beziehungsweise der Ausbreitungsgeschwindigkeit müssten Lockerungen aber auch wieder zurückgenommen werden. Weil: „Wir bewegen uns auch in Deutschland und Niedersachen auf dünnem Eis. Ein Rückschlag wäre insbesondere für unsere Risikogruppen gefährlich, aber auch für diejenigen, die dann die Rettungsmaßnahmen vornehmen müssten. Bitte nehmen Sie alle in den nächsten Wochen besonders viel Rücksicht auf Menschen, die sich wegen ihres Alters oder aufgrund von Vorerkrankungen keinesfalls anstecken sollten und auf die Beschäftigten im Gesundheitswesen. Und bitte unbedingt weiter solidarisch sein und sich gegenseitig helfen! In Niedersachsen halten wir zusammen – mit Abstand!“

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