Tag des offenen Umspannwerks in Mehrum lockt viele Besucher an

Tag des offenen Umspannwerks in Mehrum lockt viele Besucher an
Bei Führungen im 380-kV-Umspannwerk Mehrum/Nord wurden die verschiedenen Elemente der Anlage erklärt – Foto: TenneT TSO GmbH

Wo kommt mein Strom her, wie wird er behandelt, was geschieht eigentlich in den Trafos? Diese und viele andere Fragen hat sich die Firma TenneT in Mehrum bemüht, fachlich richtig und doch verständlich allen Besuchern des Tages der offenen Tür im neuen Umspannwerk in Mehrum/Nord zu beantworten.

Dafür öffnete der Übertragungsnetzbetreiber TenneT am 1. Juni zum ersten Mal die Türen des Umspannwerks Mehrum/Nord. Für die Öffentlichkeit war es eine äußerst seltene Möglichkeit, den Aufbau und die Funktionen eines Umspannwerks kennenzulernen und sich über die wichtigen Funktionen des „Leitungsgartens“ zu informieren. Gleichzeitig wurde auch deutlich herausgestellt, welche tragende Rolle diese Anlagen für die Energiewende haben. Das neue Umspannwerk soll langfristig das alte aus den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts ersetzen, dass noch eine 220 Kilovolt (kV)-Anlage bedient. Dazu kam das Kohlekraftwerk in Mehrum, dass seinen Strom hier ins Netz einspeiste. Die neue Anlage Mehrum/Nord schaltet 380 kV-Leitungen von Wahle über Mehrum Richtung Algermissen, von Mehrum über Lehrte nach Landesbergen und von Mehrum nach Gleidingen. Diese neuen 380 kV-Strecken sollen bis 2032 komplett stehen.

Großer Zuspruch

Die Resonanz war überwältigend: Rund 500 Besucher kamen über den Tag verteilt an den Mittellandkanal bei Mehrum. Sie informierten sich an verschiedenen Ständen in den Zelten, nahmen an einer der Führungen mit Experten aus der TenneT-Servicegruppe teil, die von 10 bis 16.30 Uhr alle 30 Minuten über das Gelände gingen, und nutzten die Gelegenheit für den persönlichen Dialog mit fachkundigen Mitarbeitern. Dies zeigt eindrucksvoll: Das Thema bewegt nicht nur Leute mit Fachinteresse, sondern ebenso die breite Bevölkerung von Jung bis Alt. Insbesondere die jungen Gäste hatten ihren Spaß beim Ausmalen von Strommastbildern, Suchen von Umspannwerken auf dem TenneT-Wimmelbild oder Planen eigener Stromleitungen mit dem interaktiven Grid-Planner. Darüber hinaus stellte der Übertragungsnetzbetreiber die vielfältigen Aufgabenfelder bei TenneT vor – denn der Übertragungsnetzbetreiber sucht deutschlandweit neue Mitarbeitende und bildet sie auch aus.

Der Tag des offenen Umspannwerkes legte in unterhaltsamer und verständlicher Weise dar, wie wichtig diese Anlagen für Deutschland sind und wie das TenneT-Team in Mehrum für eine verlässliche und sichere Stromversorgung sorgt – 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr.

Schaltfelder, Trafos und Sondertechnik

Beim Gang durch die Schaltfelder durften die Gäste auch in das Innere eines Trafos schauen. Diese Bauteile transformieren Höchstspannung in die nächstniedrigere Spannungsebene um. Grundsätzlich lässt sich das Stromnetz mit einem Straßennetz vergleichen: Die Höchstspannungsleitungen mit Spannungen von 380 oder 220 Kilovolt sind die Autobahnen. Zur Verteilung der Energie in der Region dienen Hochspannungsleitungen mit einer Spannung von 110 Kilovolt, sozusagen die Bundes- oder Landesstraßen. Die Mittel- und Niederspannungsleitungen, die den Strom mit zehn bis 30 Kilovolt meist unterirdisch in die Städte bringen, sind vergleichbar mit Ortsstraßen. In diesem Netz gibt es auch Kreuzungen: Diese Funktion erfüllt das Umspannwerk.

Energiestandort Mehrum

Die Leitungsnetzwerk, das über Mehrum läuft – Foto: JPH

In der Region rund um Mehrum wird zukünftig vermehrt erneuerbare Energie ins Netz eingespeist und übertragen. Dabei geht es sowohl um die neuen Windräder in der Region als auch um ein mögliches neues Gaskraftwerk auf dem Gelände des bisherigen. Um die Übertragungskapazität zu erhöhen, eine sichere Stromversorgung zu gewährleisten und die Anlage für die Energiewende fit zu machen, erneuert und erweitert TenneT sowohl das bestehende 220-Kilovolt-Umspannwerk Mehrum als auch das neuere 380-Kilovolt-Umspannwerk Mehrum/Nord.

Die Mitarbeiter lobten an diesem Nachmittag vor allem den guten Kontakt zwischen Besuchern und ihnen. Fragen der Besucher drehten sich um die Größe des Werkes von mehreren Fußballfeldern, Sicherheit bei Blitzschlag und die hohen Masten. Keine Antwort blieb man an den Ständen und beim Rundgang schuldig. „Viele Fragen drehten sich auch um den Leitungskorridor für die neue 380 kV-Leitung“, berichtete Tobias Busch von TenneT. „Aus dem soll bis Ende 2024 dann der Leitungsverlauf identifiziert werden. Das interessierte vor allem eventuelle Anlieger.“

Die vielen Besucher aus dem weiteren Umland wie Wolfenbüttel, Salzgitter, Oldenburg oder Erlangen/Höchstadt zeigten zudem, wie interessant das Thema auch über die Region hinaus ist. „Wir machen jedes Jahr zwei Tage der offenen Tür in verschiedenen Regionen“, sagte Stella Meyer, Referentin für Bürgerbeteiligung bei TenneT. „Da können dann alle die Bürger kommen, die heute nicht an der Führung teilnehmen konnten.“

Neufreischaltung

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