Weißstörche in der Region Hannover im Jahre 2022
Die ersten Jungstörche der laufenden Brutsaison sind bereits seit drei Wochen flügge und werden in Kürze den Familienverband verlassen. Die Mehrzahl der Jungen ist kurz vor dem Ausfliegen. Einige Nachzügler werden erst Mitte August folgen. Es ist also Zeit für eine vorläufige Bilanzierung der Storchensaison in der Region Hannover.
Verlauf der Brutsaison
Das Storchenjahr 2022 begann mit der nochmals früheren Rückkehr der Westzieher. Schon im Februar waren sie nahezu vollzählig auf ihren Horsten. Die ersten Ostzieher trafen erst ab Mitte März ein. Den ganzen April hindurch – mit einem Schwerpunkt am Ende des Monats – gab es weitere Paare, die brüten wollten. Unbesetzte Nester waren zu diesem Zeitpunkt „Mangelware“. Die brutwilligen Störche mussten auf bis dahin nie besetzten Nisthilfen Quartier nehmen oder aber sich selbst eine Bleibe suchen. In der Region Hannover hat es noch nie so viele Neugründungen gegeben, die ohne Hilfen gebaut worden sind. Auffällig war dabei, dass die Störche vielfach – wie die Graureiher – in Bäumen gesiedelt haben – insgesamt 14 Nester.
Im Vergleich zum Vorjahr gab es 27 neue Neststandorte
Die Störche haben sich dabei als wahre Baumeister gezeigt und ihre Fähigkeit bewiesen, ohne Hilfen Nester bauen zu können. Für die Zukunft bedeutet das, dass man keine weiteren Nisthilfen aufstellen muss und es den Störchen überlassen sollte, wo und wie dicht sie zueinander siedeln wollen. Das ist der beste Weg in der weiteren Entwicklung des Bestandes.
Erwartungsgemäß machte sich in diesem Jahr der nachwuchsstarke Jahrgang 2019 – dem Mäusejahr – erneut im Bestand bemerkbar. Anhand von Ring-Ablesungen konnte bestätigt werden, dass diese jetzt dreijährigen Störche inzwischen voll in die Brutpopulation integriert sind. Die frühen Westzieher sind ab Mitte März zur Brut schritten, die „Nachzügler“ teilweise erst Anfang Mai.
Im Vergleich zum Vorjahr mit 102 besetzten Nester gab es in diesem Jahr mit 129 Brutpaaren nochmals einen Zuwachs um mehr als 20 Prozent. So viele Störche hat es in der Region in historischer Zeit noch nie geben. Spitzenreiter ist die Stadt Wunstorf mit nunmehr 29 Paaren, gefolgt von Neustadt mit 28 Paaren.
Von den 129 Paaren haben 105 erfolgreich gebrütet. Sie werden am Ende der Saison 220 Junge aufgezogen haben. 24 Paare oder 18,6 Prozent aller Paare sind ohne Bruterfolg geblieben. Die Anzahl der Paare ohne Junge ist mit 18,6 Prozent aller Paare vergleichsweise „unauffällig“. Auffällig ist dagegen, dass fast 30 Prozent aller Paare nur ein Junges und etwa 40 Prozent lediglich zwei Junge aufgezogen haben. Diese Jungenzahlen spiegeln die Engpässe in der Versorgung wider. Immerhin gab es auch 27 Paare mit drei Jungen. Sechs Paare konnten sogar vier Junge aufziehen (Dachtmissen, Alt-Garbsen, Koldingen, Bokeloh/Nord, Idensen/Sigwardskirche, Steinhude/Orstmitte).
Brutpaare in der Ostregion
In der Ostregion sind mehrere Standorte für die Störche von Bedeutung. So hat Burgwedel fünf Brutpaare mit Jungen, Burgwedel zwei, Laatzen zwei Paare mit und zwei Paare ohne Junge, Lehrte vier Brutpaare mit Nachwuchs und zwei ohne, Pattensen eines mit Jungen, Sehnde vier Paare mit und eines ohne Junge und Uetze sechs Paare mit Nachwuchs und zwei ohne.
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