39. Harzquerung: Carmen Pollack läuft ihren ersten Ultra

Zwei Tage vor dem höchsten Feiertag für alle Harzbewohner – am Sonnabend, 28. April, dem Walpurgis-Wochenende im Harz, fand wieder die diesjährige 39. Harzquerung statt.

Seit über vierzig Jahren gibt es diese Harzquerung, die damals noch unter dem Namen „Harzüberquerung“, in den siebziger Jahren veranstaltet wurde. Seit Beginn war die Harzquerung für diejenigen Wanderer und auch für Läufer offen, denen die Nähe zur Natur wichtig ist und die sie in ihrem ursprünglichen Charakter erfahren möchten. Dies spiegelt sich insbesondere in der Streckenführung wider, die schmale, unbefestigte Wege bevorzugt und stets die jeweiligen Eigenheiten der durchquerten Landschaft hervorhebt.

Carmen Pollack war beeindruckt von den 51 Kilometern durch den Harz – Foto: H. Voigt

Der Start hat mittlererweile mit dem letzten Sonnabend im April seinen festen Platz im Laufjahr. Es stehen drei Strecken unterschiedlicher Länge zur Auswahl, die sowohl für Läufer wie auch für Wanderer offen sind. Die traditionell 51 Kilometer lange Distanz von Wernigerode nach Nordhausen stellt dabei die größte Herausforderung dar.

Am frühen Sonnabendmorgen machten sich die beiden MTV-er Helmut Voigt, der in diesem Jahr verletzungsbedingt leider nicht teilnehmen konnte, und Läuferin Carmen Pollack auf den Weg in den Nordharz. Voigt fungierte in diesem Jahr als persönlicher Betreuer von Pollack, da er sich hier bestens auskennt. Er hatte schon des Öfteren selbst an der Harzquerung teilgenommen. Pollack hatte sich für ihren ersten Ultra-Lauf die längste der drei Distanzen, die Hauptstrecke von 51 Kilometer von Wernigerode nach Nordhausen, ausgesucht.

Diese Strecke beginnt wie immer im Norden, am Stadtrand von Wernigerode. Ziel des Laufes ist das Städtchen Nordhausen im Südharz. Der Lauf führt größtenteils über schmale Forst- und Wanderwege. Breite befahrbare Wege werden, so gut es eben geht, vermieden. Ausgebaute Straßen werden nur gekreuzt oder so benutzt, wie es das Durchlaufen von Ortschaften erfordert. Das Anliegen des Laufes geht dabei über den dem rein sportlichen Aspekt hinaus. Bei der Auswahl der Strecke wurde stets versucht, den Harz in seiner landschaftlichen Ursprünglichkeit zu zeigen und den Läufer die vielfältigen Facetten der Natur entdecken zu lassen. Im Streckenverlauf findet man die Fichtenforste des Nordharzes, unterbrochen von den Flusstälern der Warmen und Kalten Bode, genauso wie die typischen Buchenhochwälder und die weiten Hügel des Südharzes.

Entlang der 51 Kilometer sind in Abständen von jeweils etwa zehn Kilometern insgesamt vier Verpflegungspunkte aufgebaut, wo es Essen sowie warme und kalte Getränke gibt. Zusätzlich sind am höchsten Punkt, auf dem Poppenberg, und fünf Kilometer vor dem Ziel Getränke erhältlich. Die Laufstrecke beginnt mit einem etwa dreieinhalb Kilometer langen Flachstück, dass nur eine geringe Steigung aufweist. Hier laufen auch noch fast alle Läufer in der Gruppe, denn es dauert eine gewisse Zeit, bis der „Lindwurm“ von Läufern in die Gänge kommt. Danach beginnt aber unwiderruflich die schwierigere Phase der Strecke. Das Ziel in Nordhausen befindet sich im dortigen Albert-Kuntz-Stadion nahe des nördlichen Ortseingangs. Auch hier gibt es Verpflegung und Getränke. Zielschluss ist um 16 Uhr. Insgesamt sind 1360 Höhenmeter zu überwinden.

Im Ziel wartete schon gespannt unser Voigt auf Pollack, die er in Nordhausen nach einer Laufzeit von 6 Stunden und 47:09 Minuten freudig in Empfang nehmen konnte. „Die Harzquerung war wirklich unglaublich schön. Kann man absolut nicht mit einem Marathon vergleichen. Ich finde, wer da gelaufen ist, hat keine Lust mehr auf einen Marathon durch die Stadt … „, das waren auf der Heimfahrt nach Rethmar immer noch Pollacks emotionale Gedanken. Sie belegte mit ihrer Laufzeit in ihrer Altersklasse W30 den 17. Platz.

 

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