Die 96-Zukunft: Jan Schlaudraff und Mirko Slomka – Planung auf zwei Jahre ausgelegt

Nun ist es offiziell: Die wichtigsten Entscheidungen für die Gestaltung der sportlichen Zukunft von Hannover 96 sind getroffen. Sportdirektor Jan Schlaudraff und Cheftrainer Mirko Slomka sind das neue sportliche Führungsduo der Roten. Beide werden von nun an die Planungen für eine erfolgreiche Saison aufnehmen, die mit einem Neustart in der 2. Liga beginnt. In verschiedenen umfassenden Gesprächen wurde die Philosophie festgelegt, die Hannover 96 dabei künftig verfolgen möchte. Schlaudraff ist für drei Jahre, Slomka für zwei Jahre vertraglich gebunden, bestätigte der Geschäftsführer zudem.

Mirko Slomka ist zurück und soll den Aufstieg schaffen – Foto: JPH/Archiv

Am Dienstagnachmittag, 28.05.2019, wurde das neue Führungsteam der Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei sagte Martin Kind, dass alles weitere natürlich „noch etwas Zeit brauche“ und das ist eigentlich das, was nicht mehr so verfügbar ist. Er begrüßte auch Stuttgart in der zweiten Liga, was den Kampf um den sofortigen Wiederaufstieg nicht gerade vereinfache. Der Abstieg, so fasste er nochmal zusammen, sei die Summe vieler Fehlentscheidungen, die wirtschaftlich und sportlich ein Desaster seien. Die Konsequenzen waren die Freistellungen von Andre Breitenreiter und Thomas Doll. Fehleinkäufe und Verletzungspech waren die Auslöser für das sportliche Endergebnis. So brauche es einen Neuanfang mit neuen Strukturen und sportlichen Ansätzen. Attraktiver, schneller und aggressiver Fußball ist nun gefordert, an dem sich die Taktik und das Profil der Spieler zu orientieren habe.

„Jan, ich freue mich und wir kriegen das schon irgendwie hin“, begrüßte er den neuen Sportdirektor. Mirko Slomka war der Trainer, mit dem 96 in die Euro-League gekommen war und dessen besonderes Interesse immer Hannover 96 galt – so Kind. Beide identifizieren sich mit Hannover 96 und haben tolle Zeiten hier erlebt – und gemeinsam ein überzeugendes Konzept erarbeitet. Zu den übrigen Kandidaten für die Posten wollte Kind selbst allerdings nichts sagen.

Jan Schlaudraff 2014 noch Spieler bei Hannover 96 ist nun Sportdirektor – Foto: JPH/Archiv

Schlaudraff zeigte sich überzeugt, dass man die Dinge hier voranbringen könne und dankte für das Vertrauen, dass er mit entsprechender Arbeit zurückgeben wolle. Ihm ist klar, dass der Faktor Zeit ein wesentliches Kriterium darstellt, denn in drei Woche ist Trainingsbeginn. Bis dahin wolle man begeisternden Fußball spielen und ein begeisterndes Team auf die Beine stellen. Slomka freute sich über die Rückkehr und sprach von „einem angenehmen Gefühl“, wodurch er voll motiviert sei. An die erfolgreichen Zeiten von einst will er anknüpfen, wobei er das zwischenzeitliche Verhältnis zu Martin Kind als „sehr intensiv“ beschrieb. „Ich fühle mit quasi angekommen“, so der Trainer, der nun die Ärmel hochkrempeln will für die Rückkehr in die erste Liga.

Das Verhältnis von Ex-Trainer zu Ex-Spieler war natürlich eine Frage, die aber von Schlaudraff mit „klaren Zuständigkeiten“ beantwortet wurde – und was Slomka bestätigte. Diskussion kontrovers ja, aber Meinung am Ende geschlossen – so der Plan.  Die Umsetzung der neuen 96-Philosophie werde gemeinschaftlich erfolgen und die Verpflichtungen von Spielern sollen nach klaren Regeln und Abstimmungen erfolgen. Dabei, so Slomka, wolle man das Ziel mit einer ganz frischen Truppe von jungen Spielern angehen, die man hoffentlich auch halten könne. In zwei Wochen muss man das alles auf den Weg gebracht haben.

Martin Kind stellte den Neuanfang vor – Foto: JPH/Archiv

Kind betonte dann noch einmal, dass man keine lange Zeitachse habe, um den Turn-Around zu schaffen und dass dafür ein Ziel definiert werden musste: der Wiederaufstieg. Darauf aufbauend habe man festgelegt, sehr schnell und offensivstark sein zu wollen und fließende Organisationsstrukturen zu haben. „Wir haben einen großen Umbruch zu bewältigen“, so Schlaudraff,  wobei viele Spieler nach dem Trainer und dem weiteren Weg gefragt haben und ihre Entscheidungen so lange herausgezögert haben. Dabei wird sich der Aufbau auch in die Spielzeitanfangsphase hineinziehen können, was auch das Trainerteam, das Managerteam und das Medizinteam betreffe.

Bleiben Bakalorz, Esser und Felipe – was ist mit Waldemar Anton für die neue Saison, ist natürlich wichtig. „Ich kann nicht alle beantworten“, so Slomka, „aber wir sprechen mit und bemühen uns um jeden einzelne Spieler, der hier genannt wurde.“ Schlaudraff wollte dazu eher die „Wasserstandsmeldungen“ vermeiden. Auf Anton bezogen verwies er auf Kind; er will einer Entscheidung von ihm nicht vorgreifen, sondern würde sich erkennbar eher dem Geschäftsführer unterordnen.

Darauf bestätigte Kind, dass es keine Anfrage zum Wechsel von Anton gäbe. Wirtschaftlich sagte Kind weiter, die Saison 2018/2019 sei mit 18 Millionen plus etwas im Manko und die 2. Liga werde mit 17 Millionen Verlust kalkuliert. Natürlich ist der direkte Wiederaufstieg das Ziel des Teams, aber „wir haben auch eine Alternativlösung diskutiert mit einem mittelfristigen Plan“, bestätigte Kind.

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