DAS Derby in der Heinz von Heiden Arena : Hannover 96 trifft Eintracht Braunschweig

DAS Derby in der Heinz von Heiden Arena : Hannover 96 trifft Eintracht Braunschweig
Stefan Leitl war mit dem Derby-Sieg und der Leistung seines Teams zufrieden - Foto: JPH

Die sportlichen „Erzrivalen“ Hannover 96 und dem BTSV Eintracht Braunschweig sind am Sonntag, 05.11 2023, in der Heinz von Heiden Arena wieder einmal aufeinander getroffen. Bisher spielten die beiden Teams der beiden größten Städte in Niedersachsen 44 Mal gegeneinander, wobei Hannover 18 Mal gewann, Braunschweig sich 12 Mal durchsetzte und – zuletzt in der vergangenen Saison in Hannover – 14 Mal ein Unentschieden heraussprang. Für den heutigen Tag war der 96-Coach Stefan Leitl sehr zuversichtlich, aber es gab da einige Unwägbarkeiten – so den neuen Trainer von Braunschweig, Marc Pfitzner.

Das Hochrisiko-Spiel 2023

Bereits der Anmarsch war durch starke Polizeikräfte gesichert, da bei den Derbys oft nicht das Spiel den Vordergrund bildete, sondern die Ereignisse rund um das Spiel. Auch heute begann die Fan-Annäherung an die Arena mit einigen Donnerschlägen, sprich Böllern. Da die Fan-Choreografie der 96-Ultras und -Fans abgesagt worden war, angeblich wegen Querelen mit der Vereinsführung, ohne dass diese von einer Seite näher benannt wurden, war mit Aktionen in der Heinz von Heiden Arena zu rechen – unzählige Pyros eingeschlossen. So waren auch starke Polizeikräfte – leider – im Stadion selbst aufgestellt.

Aus diesem Grund waren auch die Sitzplätze unterhalb der Gästeblöcke freigehalten worden, um Verletzungen Unbeteiligter zu vermeiden – leider in diesem emotional aufgeladenen Derby immer häufiger erforderlich. Und so hieß es dann vom Stadionsprecher auch noch: „Auf geht’s, Hannover: Drei Punkte für die Landeshauptstadt.“

Zunächst war in der Heinz von Heiden Arena das Spielfeld vor Nebel nicht zu sehen -Foto: Privat

Und noch bevor das Spiel angepfiffen werden konnte, begann ein Duell der beiden Fanblöcke mit Rauch, Böllern und Mehrsternraketen gegeneinander. Gelber Rauch stand wie ein Wand vor dem BTSV-Fanblock und zog dann als Nebelwand durch die Arena. Dass der Rauch nicht gesundheitsförderlich ist, dürfte jedem klar sein, wobei damit wurden auch die eigenen Spieler getroffen wurden, die man eigentlich unterstützen will. Zeitweise war das Spielfeld nicht zu erkennen – Nebeleinsatz wie auf einem Gefechtsfeld, da konnte auch ein leichter Wind nicht helfen.

Verspätet ging’s los

Das Spiel wurde deshalb um 13.30 Uhr nicht angepfiffen. Mit fast zehnminütiger Verspätung ging es los. Schiri Sascha Stegemann und seine Crew mit Christof Günsch, Frederick Assmuth, Daniel Bartnitzki und Video-Assi Daniel Siebert ließen das Spiel dann verspätet starten.

Bereits in der 3. Minute hatte 96 die erste Chance, traf aber den Ball nicht richtig. Nach einem schönen Solo mit folgender Flanke gelang Fabian Kunze aber in der 12. Minute mit einem präzisen Weitschuss in die linke untere Ecke das 1:0 für die Hausherren. Kunzes erstes Tor überhaupt. In der 16. Minute holte sich Nikolaou die gelbe Karte ab, weil er Arrey Mbi nur durch Halten einholen konnte.

Dann aber verflachte das Spiel – Braunschweig war mehr mit seiner Defensive beschäftigt, Hannover dominierte die Partie, konnte keine weitere zwingenden Chancen erschaffen  – scheiterte oft auch am Eigensinn der Angreifer, weil jeder wohl sein Tor im Derby machen wollte, und blieb stattdessen in der Abwehr der Gäste hängen. In der 40.Minute wurde dann Louis Schaub im Strafraum zu Fall gebracht und Schiri Stegemann zeigt sofort auf den Punkt. Böller waren die Folge, aber die beirrten Marcel Halstenberg nicht und er versenkte den Ball im Braunschweiger Tor. Die „gelb-blauen Fans“ schießen daraufhin mit Feuerwerkskörpern auf den Platz, das Spiel wird unterbrochen.

Nach fünf Minuten Nachspielzeit ging es dann mit 2:0 in die Kabinen.

Zweite Hälfte

Einige Unterbrechungen waren notwendig, weil die Feuerwerkskörper auf dem Spielfeld nieder gingen – Foto: Privat

Zur zweiten Halbzeit begann mit zwei Wechseln bei den Gästen. Für Krüger und Marx kamen Ihorst und Rittmüller auf den Platz. Die Gäste wirkten nun etwas druckvoller, aber blieben weiterhin vor dem Tor von Zieler harmlos. In der 57. Minuten gab es gelb-rot für Nikolaou, der bereits gelb-verwarnt war, weil er ein zu hohes Bein gegen Schaub einsetzte. Damit hatten die Gäste nur noch zehn Mann auf dem Platz. Nun wechselten beide Trainer munter durch und schöpften ihr Kontingent komplett aus.

In dieser Phase wurde von Hannover die linke Seite zu wenig beachtet, wo sich Array Mbi und Köhn immer wieder meldeten, doch gerne ignoriert wurden. Bei einem der 96er-Gegenstöße vergab dann Nielsen die eigentlich sichere Möglichkeit zum dritten Tor. Einer der wenigen Höhepunkte der zweiten 45 Minuten. Denn ansonsten blieb die zweite Halbzeit eher farblos, abgesehen von den unnötigen Pyros in den beiden Fankurven.  Vor dem Gästetor blieb es ein Ballgeschiebe der Roten, die mit ihren Positionen oft mit dem Rücken zum Tor standen und daher den besser positionieren Mann suchen mussten. Bemerkenswert, dass ein Weitschuss von Halstenberg aus der eigenen Hälfte auf das Gästetor schon mit Applaus bedacht wurde.

Tor vom VAR kassiert

Schließlich gab es über links dann doch noch die Flanke auf Tresoldi, der allein vor dem Tor den Ball ins untere linke Eck zum 3:0 einschob. Noch während das Spiel wieder wegen Feuerwerks aus dem Gästeblock auf dem Rasen unterbrochen war, nahm Schiri Stegemann das Tor nach Rücksprache mit dem VAR wegen Abseitsstellung vom Torschützen zurück und es blieb beim 2:0. Später gab es noch ein Gerangel an der Seitenlinie, für das Fabian Kunze und zwei Braunschweiger am Ende noch gelb sahen. Dann aber war das Derby aus – das in der zweiten Hälfte nicht mehr viele fußballerische Höhepunkte zu verzeichnen hatte.  Oder genauer: In der langweiligen zweiten Hälfte, die Hannover in Überzahl bestritt, gab es eigentlich nur vier Highlights: die Pyros auf dem Rasen, die Auswechselungen, das Abseitstor und die Rudelbildung an der Außenlinie. Ansonsten ist die Geschichte des zweiten Derby-Teils schnell erzählt.

Das Derby 2023 ist für Hannover 96 gewonnen, das war für alle Besucher zwar die Hauptsache, aber das „wie“ vor allem in der zweiten Hälfte sollte diskutiert werden.

Bewertung der Trainer

Braunscheigs Trainer Marc Pfitzner hatte sich das Spiel anders vorgestellt – Foto: JPH

Rund 50 Minuten dem Spiel sagte Stefan Leitl zum Derby: „Speziell in 1. Halbzeit waren wir sehr griffig und gut im Spiel. Die Tore waren aus der Dominanz heraus gefallen. In der 2. Halbzeit war das Spiel nach der gelbroten Karte erledigt. Kompliment an meine Mannschaft, die verdient gewonnen hat. Sie ließ keinen Torschuss des Gegners zu. Es herrscht große Freude über den Gewinn im Niedersachsen-Derbys und darüber, dass wir nun als dritter ins Spiel am Freitagabend beim Tabellenführer gehen.“ Braunschweigs Interimstrainer Marc Pfitzner gab zu: „Wir hatten uns das Spiel anders vorgestellt. Köhn zwar bekannt, aber er hat sich bei der Flanke doch durchgesetzt. Unterm Strich haben wir verdient verloren.“

Die Startaufstellungen

Die Braunschweiger spielten mit: Ron Thorben Hoffmann, Saulo Igor Decarli, Jannis Nikolaou, Robert Ivanov, Ermin Bicakcic, Florian Krüger, Anton Leander Donkor, Sidi Guessor Sane, Jan Hendrik Marx, Sebastian Griesbach und Fabio Kaufmann.

Hannover begann mit: Ron-Robert Zieler, Bright Arrey Mbi, Phil Neumann, Fabian Kunze, Enzo Leopold, Louis Schaub, Havard Nielsen, Derrick Köhn, Jannik Dehm, Marcel Halstenberg und Andreas Voglsammer.

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