Nicht sofort und doch bald: Kocak und 96 lösen Vertrag

Hannover 96 und Kenan Kocak werden in der kommenden Saison getrennte Wege einschlagen. Das teilt der Verein auf seiner Webseite mit. Danach haben die beiden Seiten die Trennung einvernehmlich beschlossen. Und das Rumeiern hat ein Ende, der Weg ist frei, parallel Neues aufzustellen. Mit Kocak zusammen werden der Torwarttrainer Rolf Moßmann und Co-Trainer Serhat Umar den Verein verlassen.

Kenan Kocak verlässt Hannover 96 – Foto: JPH/Archiv

Kenan Kocak hat schon länger an der Grenze gearbeitet. Ständig stand er nach dem erneuten Klassenzielversagen, dem Aufstieg, unter Druck – persönlich wie auch von Vereinsseite. Eine Serie wie die diesjährige ist sicher genauso wenig im Interesse des Trainers wie im Interesse des Vereins. Die Konsequenz ist die Trennung – in beiderseitigem Einvernehmen, wie es heißt. Das erspart Kocak den Rauswurf und Geschäftsführer Martin Kind eine zu späte Entscheidung – wieder einmal, hätte man sonst gesagt.

Kocak war 96 zufolge schon vor geraumer Zeit auf 96-Geschäftsführer Martin Kind zugegangen mit dem Wunsch, eine gemeinsame Lösung zum Ende der Spielzeit zu finden. „Nach einer ausführlichen Analyse der bisherigen Zweitligasaison sind der Klub und der Cheftrainer beidseitig zum Entschluss gekommen, den bis 2023 laufenden Vertrag einvernehmlich zum Saisonende 2020/21 aufzulösen“, heißt es von Hannover 96.

Kenan Kocak wird die Mannschaft in den verbleibenden vier Partien gegen Darmstadt 98, bei Holstein Kiel, beim FC St. Pauli und gegen den 1. FC Nürnberg weiter als Chefcoach betreuen, anschließend endet die Zusammenarbeit. Zu Details der Vertragsauflösung wurde Stillschweigen vereinbart.

Martin Kind muss weitere Entscheidungen treffen – Foto: JPH/Archiv

„Unser Wunsch war es, mit Kenan Kocak auf der Trainerposition Kontinuität zu bekommen, das haben wir mit der ursprünglichen Vertragslaufzeit auch zum Ausdruck gebracht. Unsere Zusammenarbeit in den 18 Monaten war gut und konstruktiv. Herr Kocak hat 96 in der Vorsaison aus der Abstiegszone auf Platz 6 geführt. In dieser Saison war die sportliche Entwicklung leider nicht zufriedenstellend. In den Gesprächen in den vergangenen Tagen sind wir zum Ergebnis gekommen, dass eine Auflösung des Vertrags für beide Seiten die richtige Lösung ist“, ruft ihm Martin Kind vorab hinterher.

Das wirft aber gleich die zweite wichtige Frage auf: Was nun mit dem Sportlichen Leiter Gerhard Zuber wird? Bleibt der Mann, der vom Kläger gegen 96 direkt auf den Stuhl des Sportlichen Leiters beim Beklagten gehoben wurde? Er hat die Kaderzusammenstellung auch zu verantworten. Und Martin Kind, der als Chef das letzte Wort hatte – sowie dem Trainer. Bleibt er oder muss er auch gehen, nur später? Sinnvoll wäre eine Entscheidung schnell, wenn ein Neustart wirklich gelingen soll. Keinesfalls darf es zu einer zweiten Situation wie am Ende der „Ära Dirk Dufner“ kommen, der den Kader für seinen Nachfolger planen musste oder durfte – im Wissen, danach zu gehen. Dafür geht es auch dieses Mal wieder um mehr als nur ein  Thekenteam.

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