Hannover 96 gegen den 1. FC Nürnberg – 70 Jahre Niedersachsenstadion – und Weltkindertag

Hannover 96 gegen den 1. FC Nürnberg – 70 Jahre Niedersachsenstadion – und Weltkindertag
Mit einer tollen Choreographie wurde der 70. Geburtstag des Stadions gefeiert - Foto: Privat

Gleich drei Dinge gab es am Sonntag, 29.09.2024, in der Heinz von Heiden Arena am Maschsee zu feiern. Da war der Weltkindertag, der bereits am Vormittag mit einem großen Fest vor dem Stadion begangen wurde und sich in der Arena mit einem großen Anteil Kindern mit Fahnen, als Stadionsprecher und 1.000 Freikarten fortsetzte. Dann wurde der Stadiongeburtstag mit einer großen Choreographie gewürdigt – ja, und schließlich wurde auch noch Fußball gespielt; gegen den tabellenelften aus Nürnberg mit seinem neuen Trainer Miroslav Klose.

Aufstellung keine Überraschung

Überraschungen in der hannoverschen Aufstellung gab es keine, es spielte eine Doppelspitze aus Jessic Ngnakam und Nicolo Tresoldi, ähnlich wie in Paderborn. Die Gäste legten gleich los, nach einem Fehlpass und einer kleinen Unsicherheit von Zieler, der den Ball wegspringen ließ, gab es nach wenigen Sekunden die erste Ecke für die Gäste aus Mittelfranken. 96 kam dann aber schnell in Tritt und Ngankam hatte zwei Chancen, die jedoch beide ins Aus gingen.

In der 12. Minute gab es nach einer Flanke von links und einem Kopfball von Tresoldi ins linke obere Eck eine tolle Parade vom Gästetorwart Reichert zur ersten Ecke für die Hausherren. Bei der folgenden Abwehr forderten die rund 36.500 Zuschauer dann einen Elfmeter, doch Schiri Eric Weisbach ließ weiterlaufen. In der Folge bekam die rote Abwehr die in weiß spielenden Nürnberger immer besser in den Griff und eroberte sich den Ball meist bereits im Mittelfeld zurück.

Mitte der ersten Halbzeit zeigte sich, dass Hannover die Räume besser besetzte, aber immer noch zu viele Stationen benötigt, um das Spiel von einer auf die andere Seite zu verlagern.

In der 39. Minute sah Sei Muroya für ein Allerweltsfoul vom ansonsten großzügigen Schiri Weisbach plötzlich die gelbe Karte. 96 lief weiter gegen das Tor der Gäste an, kam zu Möglichkeiten, aber vergab sie alle – leider wie so oft. Ngankam, der viel Alarm in der gegnerischen Hälfte machte, zeigte sich oft zu ballverliebt und vertändelte dadurch einiges. Dann gab’s zwei Minuten drauf, in denen Hannover sich noch einmal eine gute Möglichkeit erarbeitete, doch dann ging die erste Hälfte trotz hoher Überlegenheit der Hausherren mit einem 0:0 zuende.

Am Ende der 1. Halbzeit vermerkte der Chronist lediglich zwei gefährliche Schüsse der Gäste auf das Tor vom roten Keeper Zieler.

Zweite Halbzeit mit Wechsel

Stefan Leitl war mit dem Ergebnis zufrieden, mit dem Spielverlauf kann er es nicht sein – Foto: JPH

Zum Start der zweiten Hälfte brachte Stefan Leitl gleich Havard Nielsen für Nicolo Tresoldi. Bei den Gästen blieb Klose bei seinem Team aus dem ersten Durchgang.

Hannover weiter im Vorwärtsgang. In der 57. Spielminute zeigte Weisbach auch Max Christiansen die gelbe Karte, die er zuvor allerdings bei einem heftigen Foul der Nürnberger lieber in der Tasche gelassen hatte. Nach einem der seltenen Angriffe der Gäste wechselte Klose Rafael Lubach für Lukas Schleimer ein. Leitl zog nach und stärkte seinen Angriff mit Thaddäus Momuluh und Andreas Voglsammer für Jannik Rochelt und Jessic Ngankam (59.). Das brachte neuen Druck, auch wenn die erste Aktion der beiden Neuen wegen Abseits noch abgepfiffen wurde. Doch Momuluh legte sofort mit einem Schuss aufs kurze Eck nach, den Reichert nur knapp erreichte – Ecke.

In der 69. Minute sah Caspar Jander gelb, weil er einen schnellen Angriff der Roten mit einem sogenannten “taktischen“ Foul heftig unterbrach. Klose wechselte kurz danach Janni Serra für Mahir Emreli ein. Leitl nahm Enzo Leopold vom Feld und setzte auf Fabian Kunze.

Elfer bringt Wende

Dann kam die 77. Minute – und eine ungeschickte Abwehr der Gäste: Neumann wird im Nürnberger Strafraum von hinten zu Fall gebracht und Weisbach zeigt ohne zu zögern auf den Punkt. Marcel Halstenberg verwandelt das Angebot zum längst überfälligen 1:0. Danach schien der Knoten endlich geplatzt zu sein: der starke Momuluh legte sofort mit dem nächsten Angriff nach und erhöhte auf 2:0. Jetzt war Nürnberg sichtlich von der Rolle.

Gästetrainer Miroslav Klose sah sein Team als gleichwertig zu Hannover an – Foto: JPH

Leitl setzte dann in der 84. Minute noch Jannik Dehm für Sei Muroya ein, der erneut ein sehr gutes Spiel gemacht hatte. Die letzten Sekunden holte dann Klose noch Villadsen und Soares vom Platz für Florian Pick und Berkay Yilmaz. Zugleich gab es fünf Minuten Nachspielzeit, die Nürnberg noch zu einem Schuss auf Zielers Tor nutzte; der aber lenkte den Ball mit hervorragender Parade ins Aus. Jetzt kamen die Gäste zwar noch einmal auf und witterten kurzzeitig offensichtlich Morgenluft, doch die Hausherren ließen nichts anbrennen und brachten das 2:0 über die Zeit.

Licht und Schatten

Mit diesem mehr als verdienten 2:0 für Hannover – und damit dem vierten Heimsieg –  hielt Hannover seinen Heimnimbus. Dabei bleibt festzuhalten, dass Hannover wieder einmal viele Chancen liegen ließ und es nur dem schwachen Gegner zu verdanken war, dass das Team nicht in Rückstand geriet – wie es in Paderborn geschah.

Hannover war in allen Belangen überlegen, was jedoch Miroslav Klose – wohl als einziger – anders sah und meinte, dass sein Team auf Augenhöhe agiert habe. Er meinte, die Partie war ein „ausgeglichenes Spiel“, dass bis zum Schluss offen gewesen sei. Tatsächlich aber hätte Hannover wieder einmal in der ersten Halbzeit die Möglichkeiten konsequent nutzen und auch mal auf das Tor der Gäste schießen müssen. Doch es fehlt letztendlich am Ausnutzen sich bietender Lücken und dem Mut, den Ball auch einfach mal aufs Tor zu bringen. Daher täuscht das Ergebnis auch über noch erkennbar bestehende Schwächen hinweg.

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