Schlaudraff bei 96 freigestellt – Zuber übernimmt

Hannover 96 hat mit sofortiger Wirkung den Sportdirektor Jan Schlaudraff am Donnerstag, 16.01.2020, freigestellt. Damit hat die sich abzeichnende Entwicklung und die bereits mit Berufung vor acht Monaten einsetzende schleichende Entmachtung vollendet. Dieser Trend nahm über die Zeit zu und zuletzt war der Sportdirektor nur noch zu einem Erfüllungsgehilfen statt einer Führungsperson gemacht worden.

Laut der Mitteilung von Hannover 96 zu der jetzt vollzogenen Trennung waren „unterschiedliche Auffassungen über die zentralen Entscheidungen für die Zukunft von Hannover 96“ maßgeblich für die Führungsentscheidung. Die Realität hatte Schlaudraff schon davor einmal in einem Pressegespräch dargestellt: Am Ende entscheidet immer der Präsident. Und das erfolgte wohl immer mehr gegen seinen Rat.

Für die Weiterentwicklung des Klubs sind dessen Angaben nach „in den nächsten Wochen und Monaten die Weichen zu stellen: Dafür sind Klarheit, Ruhe, Geschlossenheit und Vertrauen notwendig, deshalb hat sich die Geschäftsführung mit Martin Kind und Björn Bremer nach intensiven Diskussionen zu diesem Schritt entschlossen.“ Denn die traute man dem Sportdirektor auf Abruf, denn zu dem war Jan Schlaudraff immer mehr geworden, offensichtlich nicht mehr zu.

Genauso erstaunlich wie damals die Inthronisation von Schlaudraff ist die Nachfolgeregelung. Seine Aufgaben wird mit sofortiger Wirkung kommissarisch Gerhard Zuber übernehmen. „Unabhängig von arbeitsgerichtlich zu klärenden Rechtsfragen genießt Gerhard Zuber das volle Vertrauen der Geschäftsführung“, überrascht die 96-Führung die Öffentlichkeit. Denn noch vor zwei Tagen wollte man den ehemaligen Assistenten von Ex-Manager Horst Heldt per Arbeitsgericht gerne loswerden. Nun vertraut man ihm den Um- und Neuaufbau an. Aber auch er dürfte nicht mehr Entscheidungsbefugnisse bekommen als Schlaudraff – und wahrscheinlich auch nicht länger bleiben. Alles andere wäre sicher eine weitere Überraschung.