Spitzenspiel mit grandiosem Ausgang: Recken schlagen THW Kiel
Das Topspiel zwischen der TSV Hannover-Burgdorf und dem THW Kiel hielt, was es im Vorfeld versprochen hatte. Erstklassigen Handball, eine grandiose Kulisse und am Ende eine glückliche Heimmannschaft. Die Recken behielten in einem packenden Match mit 28:27 (14:13) knapp die Oberhand und konnten sich über den dritten Sieg innerhalb einer Saison über den Rekordmeister freuen. „Heute habe ich kein Adjektiv für meine Mannschaft. Ich bin einfach nur stolz“, sagte ein glücklicher Trainer Carlos Ortega nach der erneuten Überraschung. „Es war viel drin im Spiel und wir haben wirklich alles reingehauen. Am Ende ist unser Sieg nicht unverdient“, stellte Kapitän Kai Häfner heraus.
Anders als im Pokalspiel im Oktober kam der THW Kiel vor 9163 Zuschauern deutlich besser aus den Startblöcken. Bis zum 3:5 legten die Gäste vor, ehe Die Recken das Gaspedal zum ersten Mal richtig durchdrückten. „Wir haben die Abwehr etwas umgestellt und sind dadurch zu Ballgewinnen gekommen“, erklärte Ortega. Seine Schützlinge setzten unter dem Jubel der Recken-Fans zu einem 7:0 Lauf an und gingen mit 10:5 (18.) in Front.
Doch die Kieler erholten sich schnell, wechselten die Deckungsformation hin zu einem offensiveren System mit Superstar Domagoj Duvnjak auf der Spitze, der nach Verletzungspause sein Comeback auf dem Spielfeld gab, und brachten die Niedersachsen somit aus dem Tritt. „In der ersten Halbzeit ging es auf und ab für uns. Es war ein Wechsel zwischen Schatten und Licht“, gestand Ortega hinterher. Beim 13:13 durch Miha Zarabec war der Ausgleich hergestellt, doch Spielmacher Morten Olsen brachte Die Recken mit der letzten Aktion des ersten Durchgangs wieder mit 14:13 in Führung.
Nach dem Seitenwechsel hatten die Kieler erneut den besseren Start und konnten sich beim 16:17 (36.) durch Patrick Wiencek die Führung zurückerkämpfen. In der Folge entwickelte sich zunächst ein offener Schlagabtausch, in dem beide Angriffsreihen immer wieder erfolgreich Lösungen fanden.
Bis zum 24:24 (49.) blieb das Spiel umkämpft, ehe sich Die Recken erstmals wieder leichte Vorteile erarbeiten konnten. Kapitän Häfner mit einem Rückraumkracher und Evgeni Pevnov vom Kreis besorgten die 26:24 Führung, die nach dem Anschlusstreffer durch Kiels Niklas Ekberg durch zwei verwandelte Siebenmeter von Casper Mortensen auf 28:25 (57.) ausgebaut wurde. Der dänische Nationalspieler behielt bei allen sieben Strafwürfen die Nerven und konnte sowohl Andreas Wolff als auch Niklas Landin immer wieder überwinden.
Der Rekordmeister gab sich aber immer noch nicht geschlagen und auch Ekberg zeigte sich zwei Mal vom Punkt nervenstark, so dass es in die letzte Minute mit einer knappen 28:27 Führung für Die Recken ging. Morten Olsen bekam die Chance zur Entscheidung, doch sein Wurf streifte die Latte des Kieler Gehäuses. Somit hatte der THW die letzte Chance auf den Ausgleich. Trainer Alfred Gislason nahm seine letzte Auszeit und brachte den siebten Feldspieler zu Gunsten des Torhüters. Rückraumspieler Christian Dissinger wurde in eine Wurfsituation gebracht, doch sein Versuch ging nicht nur über das Tor, sondern brachte den Recken auch endgültig den Sieg.
Der Rest war eine große Jubeltraube der Niedersachsen, die durch den Sieg sogar kurzfristig die Tabellenführung in der DKB Handball-Bundesliga übernehmen. „Kiel hat alles aufgeboten, was sie zur Verfügung hatten. Es spricht für uns, dass wir voll dagegengehalten haben. Wir wollen die Erfolgswelle weiterreiten, solange es geht“, sagte Kai Häfner nach dem Spiel. „Ein Unentschieden wäre eventuell das gerechtere Ergebnis gewesen. Nichtsdestotrotz freuen wir uns sehr über diesen Erfolg und die zwei Punkte“, so Geschäftsführer Benjamin Chatton.
Die Statistik zum Spiel:
Die Recken vs. THW Kiel 28:27 (14:13)
Die Recken: Ziemer, Semisch; Johannsen, Mortensen (9/7), Patrail (1), Pevnov (3), Lehnhoff, Häfner (4), Atman, Böhm, Kárason (1), Olsen (5), Brozovic (1), Kalafut, Christophersen, Kastening (4).
THW Kiel: Landin, Wolff; Duvnjak (3), Firnhaber, Weinhold (3), Dissinger (3), Wiencek (4), Ekberg (5/3), Öfors, Rahmel, Dahmke (1), Zarabec (3), Vujin (2), Bilyk (1), Nilsson (2), Santos.
Siebenmeter: 7/7 – 3/3
Strafminuten:6:6
Schiedsrichter: Baumgart/Wild
Zuschauer: 9163
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