Forderungen des Lehrter “Forum Radverkehr” werden umgesetzt
Nach der Sitzung des Bau- und Verkehrsplanungsausschusses am vergangenen Montag, 19.07.2021, zeichnet sich ab, dass zentrale Forderungen des Lehrter “Forum Radverkehr” in den Verkehrsentwicklungsplan aufgenommen werden. Der Änderungsantrag von SPD, Grünen und Linken sieht vor, dass der Radverkehr in Lehrte ab sofort vorrangig gefördert wird. Die Standards der Radverkehrsanlagen werden an die wachsenden Bedürfnisse der Radfahrer angepasst. Dieser grundlegende Perspektivwechsel soll Mittwoch, 21.07.2021, voraussichtlich auch mit den Stimmen der CDU vom Lehrter Rat beschlossen.
“Wir finden unsere wichtigsten Vorschläge und Formulierungen eins zu eins in dem Änderungsantrag zum VEP wieder”, freut sich Veronika Schulte vom “Forum Radverkehr”. Radfahren muss so sicher und angenehm werden wie Autofahren. Zentral ist auch der Wunsch, die Sicherheit für Radfahrer noch stärker in den Vordergrund zu stellen. Dafür ist eine Reduktion der Geschwindigkeit auf Tempo 30 vorgesehen – für alle Fahrenden. Vorrangig soll dies auf innerörtlichen Straßen umgesetzt werden, die auch von Radfahrern stark genutzt werden – wie beispielsweise auf Ahltener- und Iltener Straße sowie auf dem Südring.
Um in die Infrastruktur für einen verbesserten Radverkehr investieren zu können, ist nun vorgesehen, dass die für den Verkehrsbereich zur Verfügung stehenden Finanzmittel zunächst für unterlassene Instandhaltungen bei Radwegen eingesetzt werden. Die Umsetzung dieser grundlegenden Punkte sorgt für einen Perspektivwechsel in der Verkehrsplanung.
Daneben sind auch einige konkrete Vorschläge zu Einzelmaßnahmen in den Änderungsantrag zum VEP eingeflossen: Zukünftig soll es keine schmalen Fahrradschutzstreifen mehr geben. Statt dessen soll im Rahmen von zeitlich begrenzten Phasen ausprobiert werden, wie genügend Platz für alle Verkehrsteilnehmer geschaffen werden kann, beispielsweise durch einen Ringverkehr über die Ahltener und die Iltener Straße. Für die Erhöhung der Sicherheit sollen Fahrrad-Piktogramme auf der Fahrbahn sorgen. Diese weisen darauf hin, dass Radfahrer die Fahrbahn benutzen dürfen und nicht zwingend auf einem freigegebenen Fußweg fahren müssen.
Besonders am Herzen liegt Armin Albat, dem Initiator des “Forums Radverkehr”, die Umgestaltung eines ganz besonderen Gefahrenbereichs: “Die nördliche Stadteinfahrt wurde bislang im VEP vernachlässigt. Sie ist mit ihren vier bis fünf Spuren für den Autoverkehr insbesondere stadtauswärts völlig überdimensioniert. Deshalb freut es mich als Radfahrer aus dem Lehrter Norden ganz besonders, dass das Straßenknäuel der B 443 am Abzweig Burgdorfer Straße im Bereich Stackmannstraße / Schützenstraße / Aligser Weg besonders betrachtet werden soll.”
“Mit diesen Veränderungen kommen wir unseren Zielen einen Schritt näher”, fährt Albat fort. “Wir wollen, dass Kinder alleine und ohne Elterntaxi zur Schule oder zum Sportverein gelangen können. Wir wollen, dass Eltern jüngere Kinder auf Fahrrädern begleiten können, ohne Verkehrsregeln brechen zu müssen. Wir benötigen Strecken, die mit Kinderanhängern oder Lastenrädern sicher befahren werden können. Ebenso müssen E-Bikes und schneller Radverkehr bei der Beurteilung des Wegenetzes und Planung von städtischem Raum mitgedacht werden. Insofern gibt es trotz dieser ausgesprochen positiven Weichenstellung noch viel für uns zu tun.”
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