Aktion zum Internationalen Tag gegen Gewalt: Das Schweigen brechen
Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am Mittwoch, 25. November 2020, präsentiert der Sehnder Arbeitskreis gegen häusliche Gewalt des Präventionsrates in diesem Jahr von 10 bis zirka 15 Uhr vor dem Rathaus der Stadt Sehnde eine symbolische Aktion, um auf das Thema häusliche Gewalt aufmerksam zu machen.
Fahne wird gehisst
Die Fahne „Frei leben“ der Organisation Terre des Femmes wird vor dem Rathaus gehisst. Sehnde beteiligt sich damit an einer bundesweiten Aktion und setzt gemeinsam mit vielen anderem Kommunen ein klares Zeichen gegen Gewalt. Zudem wird auf eindrückliche Weise den Opfern von häuslicher Gewalt gedacht. Kleidungsstücke beschriftet mit den Gedanken, Statements und Wünschen von betroffenen Frauen und Kindern werden zu sehen sein und sollen so zur Sensibilisierung für das Thema beitragen und das Schweigen brechen.
Mut machen, sich zu melden
Die Aktion soll auch Betroffene ermutigen, sich Hilfe zu holen. Für die Opfer von häuslicher Gewalt steht ein funktionierendes Hilfesystem zur Verfügung. Das bundesweite Hilfetelefon steht unter der Rufnummer 0800/011 60 16 rund um die Uhr in vielen verschiedenen Sprachen zur Verfügung. Die AWO- Frauenberatungsstelle ist unter 05132/82 34 34 erreichbar und bietet neben telefonischer Beratung auch eine persönliche Beratung direkt in Sehnde an. Die Polizei ist unter 110 rund um die Uhr erreichbar.
Häusliche Gewalt
Jede dritte bis vierte Frau hat in ihrem Leben mindestens einmal gewalttätige Übergriffe erlebt und etwa die Hälfte der von Gewalt betroffenen Frauen erlebt diese durch aktuelle oder frühere Beziehungspartner. Die Gewaltformen unterscheiden sich, sind jedoch alle stark belastend für die Opfer und schränken diese massiv in ihrer Lebensqualität ein. Formen häuslicher Gewalt können sowohl rein psychisch (Drohungen, Erniedrigungen, soziale Isolation) als auch physisch sein. Beide Formen gehen jedoch meist einher und dienen den Partnern, bewusst oder unbewusst, als Mittel zu Machtausübung und Kontrolle.
Taten auch in Sehnde
2019 wurden bundesweit 141 792 Opfer von Partnerschaftsgewalt polizeilich erfasst, knapp ein Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Dunkelziffer ist sehr hoch. Zu 81 Prozent waren Frauen betroffen und zu 19 Prozent Männer. Im Jahr 2019 wurden in Deutschland 301 Frauen durch ihren Partner oder Ex-Partner getötet. 2019 gab es auch in Sehnde 43 Straftaten mit Polizeieinsatz im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Zunahme von 13 Fällen oder rund 30 Prozent. Häusliche Gewalt kommt in allen sozialen Schichten, vor jedem Bildungshintergrund und unabhängig der Herkunft vor. Laut einer aktuellen Studie belaufen sich die Kosten in Folge von häuslicher Gewalt auf 3,8 Milliarden Euro pro Jahr in Deutschland.
Internationalen Gedenktag „Nein zur Gewalt an Frauen“
Frauen aus Lateinamerika und der Karibik riefen den 25. November zum Tag gegen Gewalt an Frauen aus. Sie erinnerten damit an die drei Schwestern Mirabal, die am 25. November 1960 vom militärischen Geheimdienst der Dominikanischen Republik gefoltert, vergewaltigt und ermordet wurden. Anlässlich dieses Tages hat Terre des Femmes eine bundesweite Fahnenaktion initiiert und zu Aktionen aufgerufen. Die Aktionsfahne wird auch vor dem Sehnder Rathaus gehisst.
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