Aktion zum Internationalen Tag gegen Gewalt: Schau nicht weg!
Sie stehen direkt am Eingang des Sehnder Rathauses und halten orangefarbene Plakate in den Pfoten. Mit „Nein heißt Nein“ oder „Wer schlägt muss gehen“ protestieren Schokoladen-Osterhasen gegen Gewalt an Frauen. Ein Statement, dass zum Handeln auffordert und nicht zum Weggucken animiert.
Grund für diese Protestaktion ist der 25. November, der Internationale „Tag gegen Gewalt an Frauen“. Der Arbeitskreis gegen häusliche Gewalt des Präventionsrates Sehnde und die Gleichstellungsbeauftragte Jennifer Glandorf präsentieren daher auch in diesem Jahr eine Aktion, die zum Nachdenken anregen soll. Dabei sollen genau die Osterhasen vor Weihnachten diesen Bruch in der Wahrnehmung signalisieren und deshalb die Aufmerksamkeit auf ein vielfach verdrängtes Thema am Rande der Gesellschaft in deren Bewusstsein rücken mit der Aufforderung: Sieh nicht weg – handele!
Die Ursachen von Gewalt gegen Frauen liegen in gesellschaftlichen Strukturen begründet und es bedarf der öffentlichen Aufmerksamkeit und Unterstützung, diese Gewalt zu beenden. Die Protestaktion soll die Bevölkerung für das Thema sensibilisieren und alle aufrufen, nicht wegzuschauen! Oft sind es die kleinen Momente der Hilfe die von großer Bedeutung sind.
Die Fahne „Frei leben“ der Organisation Terre Des Femmes wurde von Bürgermeister Olaf Kruse vor dem Rathaus gehisst. Sehnde setzt ein klares Zeichen gegen Gewalt. Zudem wird auf eindrückliche Weise den Opfern von häuslicher Gewalt gedacht. „Das Thema häusliche Gewalt ist natürlich nicht nur an diesem Tag ein gemeinsames. Täglich gibt es viele Taten gegen Frauen in Form von physischer und psychischer und sogar digitaler Gewalt – auch hier in Sehdne. Verstärkt durch die Corona-Pandemie, die ein noch engeres Zusammenrücken mit sich bringt.“
Das Thema Gewalt gegen Frauen ist allgegenwärtig. Jede dritte Frau hat mindestens einmal in ihrem Leben gewalttätige Übergriffe erlebt. Dabei ist es unerheblich, ob die Gewalt körperlich oder mental verübt wird. Meist sind diese Übergriffe ein Instrument der Machtausübung gegenüber der Partnerin und treten in allen sozialen Schichten auf, unabhängig von der Herkunft. Die Dunkelziffer ist weitaus höher. Sie kann aber, auch, dass sei angemerkt, auch andersherum erfolgen.
„Häusliche Gewalt ist nach wie vor ein großes Problem in unsere Gesellschaft – nicht nur an einem Gedenktag wie diesem, sondern leider jeden Tag! Nur gemeinsam können wir den Opfern von häuslicher Gewalt helfen und Wege aus der Gewalt aufzeigen. Daher appelliere ich an Sehndes Bürger besonders bei diesem Thema hinzuschauen anstatt weiterzusehen“, so Kruse zu der Aktion.
Insbesondere die Betroffenen sollen mithilfe dieser Protestaktion den Mut finden, sich Unterstützung zu holen. Es gibt eine Vielzahl von Angeboten die den Betroffenen unterstützend, helfend und dokumentierend zur Seite stehen. Beispielsweise das bundesweite Hilfetelefon mit der Telefonnummer 0800/011 60 16 ist jederzeit und in vielen Sprachen erreichbar.
Aktive im Arbeitskreis: AWO Frauenberatungsstelle, AWO Frauenhaus, European Homecare GmbH (Gemeinschaftsunterkunft Sehnde), Polizeistation Sehnde, KGS Sehnde, Flüchtlingshilfeverein Sehnde, Region Hannover FB Jugend, Gleichstellungsbeauftragte Stadt Sehnde, Ehrenamtlich Aktive.
Hier bekommen Betroffene Hilfe
Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist ein bundesweites Beratungsangebot für Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben. Unter der Nummer 08000/116 016 und via Online-Beratung werden Betroffene aller Nationalitäten, mit und ohne Behinderung – 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr unterstützt. Auch Angehörige, Freundinnen und Freunde sowie Fachkräfte werden anonym und kostenfrei beraten.
AWO Frauenberatungsstelle
Goethestraße 8, 31275 Lehrte
Tel: 05132 82 34 34
E-Mail: frauenberatung@awo-hannover.de
Montag vormittags und mittwochs findet die Beratung im Sehnder Rathaus im Raum 007 statt.
AWO-Koordinationsstelle
Koordinations- und Beratungsstelle bei häuslicher Gewalt
Deisterstraße 85 A, 30449 Hannover
Tel.: 0511 21978 192
Netzwerk Pro Beweis
Hilfe und Unterstützung bei häuslicher und / oder sexueller Gewalt und Dokumentation der Beweise unabhängig von einer Anzeige bei der Polizei. Das sichert Ihnen die Möglichkeit, auch später noch gegen den Verursacher oder die Verursacherin vorgehen zu können.
Tel.: 0511 532 4599
E-Mail: probeweis@mh-hannover.de
www.probeweis.de
Frauenhäuser
Frauenhäuser bieten Frauen und ihren Kindern im Falle von Häuslicher Gewalt Hilfe, Beratung und vorübergehend eine geschützte Unterkunft an. Frauen, die physischer oder psychischer Gewalt ausgesetzt oder hiervon unmittelbar bedroht sind, erhalten aufgrund eines professionellen Angebotes sofortige Hilfe durch Aufnahme und Beratung.
Frauenhaus 24 des Vereins Frauenhaus Hannover – Frauen helfen Frauen
Tel.: 0800/7708077
Frauenhaus der Arbeiterwohlfahrt in der Region Hannover
Tel.: 0511/221102
E-Mail: frauenhaus@awo-hannover.de
Frauenhaus Hannover, Frauen helfen Frauen
Tel.: 0511/664477
E-Mail: info@frauenhaus-hannover.org
Frauen- und Kinderschutzhaus Hannover
Tel.: 0511/698646
E-Mail: info@frauenschutzhaus-hannover.de