Am Donnerstagabend Entscheidung über die „Neue Mitte von Sehnde“

Von den 15 Sehnder Stadtteilen mit insgesamt knapp 24 500 Einwohnern ist der Kernort Sehnde mit gut 9000 dort lebenden Menschen von zentraler Bedeutung. Sehnde erfüllt aufgrund seiner Größe und seiner zentralen Lage eine wichtige Versorgungs- und Vernetzungsfunktion für das gesamte Stadtgebiet. Hier befindet sich auch das Ortszentrum der Stadt Sehnde.

Ein Kernelement der Planungen für die Neue Mitte von Sehnde ist der Marktplatz – Foto: JPH

Ein Ortszentrum ist das Aushängeschild, die Visitenkarte der Stadt, aber auch das Spiegelbild einer gesamtgesellschaftlichen Veränderung. Der demografische Wandel, ein rasant steigender Onlinemarkt und der Strukturwandel im Einzelhandel sind neue Aufgaben für die Kommunen. Hier gilt es, Instrumente und Strategien gegen den allgemeinen Abwärtstrend zu entwickeln, Standortvorteile deutlich auszuarbeiten und Chancen zu nutzen.

Verödung des Zentrums verhindern

In Sehnde wurden mit Blick auf einen drohenden negativen Zukunftstrend und die damit notwendige Erarbeitung von Strategien in den Jahren 2012 und 2015 zwei Gutachten extern in Auftrag gegeben. Der Masterplan und das Einzelhandelskonzept lieferten eine Bestandsübersicht, erarbeiteten ein Profil, Maßnahmen und Strategien – ohne je endgültig umgesetzt zu werden.

Der Bereich rund um die Mittelstraße wurde mit vielen kleinen Maßnahmen zur Motivation des Einzelhandels und zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität gestützt, trug aber nicht in dem Umfang, wie das den Studien zufolge erwartet wurde.

Die Stadt soll sich modern entwickeln – Grafik: Stadtverwaltung

Der Gebäudebestand blieb über die Jahre erhalten und wurde wenig bis gar nicht saniert. Aktuell sind gerade hier vielfältige städtebauliche Mängel offensichtlich. Angefangen bei zunehmend leerstehenden Immobilien, relativ monothematischen Neuansiedlungen und ungenutzten innerörtlichen Flächen über Gestaltungsmängel und Bauschäden bis hin zur mangelnden Verkehrssicherheit. Um das Ortszentrum zu erhalten und zu stärken und Sehnde als attraktiven Wohn- und Wirtschaftsstandort zukunftsfähig zu machen, beabsichtigt die Stadtverwaltung eine neue strategische Ausrichtung mit dem Ziel der Beseitigung der Missstände. Das auch unter dem Aspekt, dass Sehnde eine der wachsenden Kommunen in der Region Hannover ist.

Ausstrahlung auf das Umfeld erhofft

Das Projekt Neue Mitte soll wie ein Leuchtturm für das gesamte Stadtgebiet wirken und Impulse initiieren. Es ist der Beginn einer notwendigen Modernisierung im Ortskern als Auftakt für eine ganze Reihe anstehender Veränderungen des Stadtbildes über die Achse der Breiten Straße, Mittelstraße bis hin zum Bahnhofsumfeld und Nordstraße. Das soll die Basis bieten für einen kontinuierlicher Entwicklungsprozess von innen nach außen in den kommenden Jahren. Ziel ist die Bestandssicherung des Einzelhandels verbunden mit einer Belebung des Ortszentrums.

In der aktuell durch die Pandemie beschleunigten Krise blickt die Stadt Sehnde mit dem Projekt Neue Mitte positiv nach vorn und will am Donnerstag ein zukunftsweisendes Kapitel der Stadtentwicklung aufschlagen.

Neubau von Edeka eröffnete Planungsmögtlichkeiten
Eine neue attraktive Kerngestaltung ist das Ziel – Grafik: Stadtverwaltung Sehnde

Dazu tragen auch die Bestrebungen eines Investors bei, einen Neubau des bestehenden Einzelhandel-Ankerhändlers Edeka im Bereich der Mittelstraße und des Marktplatzes zu realisieren. Sie gaben Anlass, auch mögliche Veränderungen rund um das Rathaus mit seinen Mängeln als Verwaltungssitz einzubeziehen. Denn auch hier ist bereits seit vielen Jahren bekannt, dass gebäudetechnisch dringender Handlungsbedarf besteht: Das seit 1976 als Rathaus genutzte Gebäude muss zwingend technisch und energetisch saniert werden. Mangelhafter Brandschutz, belastete Baumaterialien und fehlende Räumlichkeiten zwingen die Verwaltung zur Auseinandersetzung mit ihrer Immobilie. Hinzu kommen eine unzulängliche technische Kommunikationsinfrastruktur, eine nicht mehr zeitgemäße Gebäudetechnik und zu hohe Betriebs- und Unterhaltungskosten, die aufgearbeitet werden müssen. Die Überlegung für die „Neue Mitte von Sehnde“ bot hier vollkommen neue Denkansätze unter Einbeziehung der Edeka-Planung.

Moderne Stadt entwickeln

Das Projekt Neue Mitte kann hier eine Klammer zwischen notwendigen Erneuerungen und Sanierungen im Stadtkern, einer nachhaltigen Entwicklung der Stadt hin zu modernen Angeboten und bezogen auf die Verwaltung einen zeitgemäßen  Bürgerservice, Barrierefreiheit und einer Verbesserung der Familienfreundlichkeit bieten. Gegenwind ist bereits zu spüren, wie einer Stellungnahme der AfD-Fraktion des Stadtrates Sehnde zu entnehmen ist.

In der zweiten Jahreshälfte 2021 wurden dazu die erforderlichen  Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen, erste Planungen für städtebauliche Neuorganisationen, eine intensive Betrachtung des Sanierungsaufwandes für das Rathaus und eine Planung für die Umgestaltung des Stadtkerns in diesem Zug erarbeitet. Mit diesen Zahlen, Daten und Fakten geht es nun – nach dem Verwaltungsausschuss – zur Beschlussfassung in die letzte politische Beratung an Donnerstag in der Mensa der KGS. Die Öffentlichkeit ist zur Teilnahme eingeladen.

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