Bienenfutter aus dem Automaten: Blumen statt Kaugummi

Bienenfutter aus dem Automaten: Blumen statt Kaugummi
Christian Keding, Diana Dummich, Heike Schaubode, Nadine Holan und Katharina Lettau (v.li.) mit dem neuen Automaten in Höver – Foto: Privat

Höver hat jetzt einen Bienenfutterautomaten am Wall, dem Reutergartenweg. Statt Kaugummis können Bürger dort zukünftig Kapseln mit Blühmischungen erwerben. Damit möchte der Verein HöversHerz in Höver die Nahrungsvielfalt für Bestäuber verbessern und auf den Schutz lokaler biologischer Vielfalt aufmerksam machen.

Blumen aus dem gelben Kasten

Ein quietschgelber Kasten, verziert mit Bienen- und Blumenstickern, das ist der neue Bienenfutterautomat auf dem Grundstück am Wall, dem Reutergartenweg, der O+P Immobilienhandel GmbH & Co. KG – und ist kaum zu übersehen. Für 50 Cent können Bienenfans jetzt Blühmischungen in Kapseln aus dem ehemaligen Kaugummiautomaten erwerben. Ausgesät auf Balkon oder im heimischen Garten lässt sich so spielerisch ein kleiner Beitrag gegen das Insektensterben leisten.

Als Teil der Aktion „Lass deinen Ort aufblühen!“ hat das Nachhaltigkeitsprojekt „Bienenretter“ zusammen mit Sebastian Everding die Initiative Bienenfutterautomaten gestartet. Der Dortmunder Erfinder arbeitet alte Kaugummiautomaten auf und rettet sie vor der Schrottpresse. „Damit versuche ich, die Welt ein bisschen lustiger und gleichzeitig etwas ökologisch Sinnvolles zu machen“, erzählt Everding. Die regionalen Blühmischungen steuert die Bienenretter Manufaktur bei. „Ein Teil des Erlöses wird zudem für die Nachhaltigkeitsbildung gespendet“, erklärt der Bienenretter Projektleiter Christian Bourgeois.

Spender für den Automaten gefunden

Auch in Höver steht nun ein solcher Automat. Diese Aktion konnte der Verein nur mit Hilfe der großzügigen Spenden durch die Holcim (Deutschland) GmbH, Keding GmbH, Rund ums Haus Slavko Martinović und Gerwin Konrad Homberger realisieren. Ein großer Dank geht ebenfalls an Friedrich Ostermeyer und Katharina Lettau (O+P Immobilienhandel), die den Standort des Bienen-Automaten ermöglichten.

Netzwerk für die Bienen

Jeder Automat ist ein Unikat. „Die Bienenautomaten arbeite ich in meiner Freizeit alle einzeln auf“, erklärt Everding. Neben dem gelben Automaten hängt eine Rückgabe-Box für leere Kapseln, die so immer wieder neu befüllt werden können. „Aufgrund der rohen Automatenmechanik der 1950-1980er Jahre ist noch kein Kunststoffersatz für die Kapseln gefunden worden. Aber das Mehrwegsystem funktioniert bisher sehr gut“, freut sich Bourgeois.

Das Netzwerk der Bienenautomaten wird immer größer: „Alleine im ersten Jahr wurden 120 Automaten ausgeliefert. Mit einem so großen Interesse haben wir gar nicht gerechnet“, betonen die Bienenretter. Tatkräftige Unterstützung beim Befüllen der Saatkapseln erhalten die Initiatoren von einer integrativen Werkstatt. Für so viel vorbildliches Engagement wurde die Initiative vom Rat für Nachhaltige Entwicklung als “Projekt Nachhaltigkeit 2021” ausgezeichnet.

Die Bürger von Höver sollen mit dieser Aktion angeregt werden, auch selbst mehr für Bienen und Co. auf ihrem eigenen Balkon oder in ihrem Garten zu tun.

Anzeige
Werben Sie bei Sehnde-News