Bürgermeister bei öffentlicher Sitzung des Seniorenbeirats

Bürgermeister bei öffentlicher Sitzung des Seniorenbeirats
Die Sitzung des Seniorenbeirats Sehnde war gut besucht - Foto: JPH

Zur öffentlichen Sitzung hatte der Sehnder Seniorenbeirat ins Rathaus in Sehnde eingeladen. 17 Besucher waren der Einladung gefolgt und nahmen an dem Gespräch mit Bürgermeister und Beirat teil. Für eine lockere Atmosphäre hatte der Beirat durch die Bereitstellung von Kaffee und Kuchen gesorgt.

Ärztliche Versorgung in der Zukunft

Der erste Tagesordnungspunkt befasste sich mit der Situation der Gesundheitsversorgung in der Stadt Sehnde und den Möglichkeiten für die Stadtverwaltung, bei den Nachfolgeplanungen zu unterstützen. Das Problem bei der Nachfolgebesetzung von Praxen ist dabei vielfältig, wie Bürgermeister Olaf Kruse darlegte. So wird Sehnde als Ganzes betrachtet und die Region ebenfalls. Das führt dazu, dass eine Praxis, die jetzt im Süden schließen muss, mangels Nachfolger oder geeigneter Räume sich nur auf ganz Sehnde, aber nicht nur auf die südlichen Ortsteile allein auswirkt – in der Sicht der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN). Zwar steht Sehnde derzeit mit drei bis fünf offenen Praxen noch nicht schlecht dar bei der KVN-Planung, doch unabhängig davon kann die Betreuung der Patienten auch in Lehrte abgewickelt werden – denn der Großbereich ist das Planungsgesamtgebiet bei der KVN. Zwar hat die Stadtverwaltung durch geeignete Maßnahmen zwei neue Ärztinnen gewonnen, aber auf lange Sicht könnten die Praxenschließungen dazu führen, dass nicht mehr alle Patienten aus ihnen in Sehnde aufgefangen werden können – und nach Lehrte müssen.

Zudem wollen viele Ärzte nach ihrem Studium lieber in einem Angestelltenverhältnis arbeiten, um von der zusätzlichen Praxisarbeit mit Buchführung, Nachweisen und Personalführung befreit zu bleiben. Das hat immerhin schon dazu geführt, dass Wirtschaftsunternehmen Praxen mit angestellten Medizinern betreiben – Sehnde ist davon derzeit (noch) nicht betroffen.

„Aber“, so berichtete Kruse, „es gab Spezialisten, die gerne nach Sehnde gekommen wären, doch die KVN hatte dazu eigenen Ansichten.“ Denn die geht nur nach reinen Prozentzahlen, nicht nach geographischem Bedarf. Nach Ansicht der KVN reichen die Fachärzte in Lehrte und Sehnde zur Betreuung aller hier lebenden Bürger aus. Das heißt, dass nicht mehr alle Praxen nachbesetzt werden dürfen – wobei Kruse als Beispiel die Kinderärzte nannte. „Wir steuern in der Region offenen Auges auf eine schwierige Situation hin“, so das Fazit des Bürgermeisters.

In der folgenden Diskussion ging es um Ärztehäuser, die schon mal in der Planung waren oder noch sind und dem Ansatz, dass viele Ärzte lieber in ein medizinisches Versorgungszentrum mit Investor, Ablauforganisation und angestellten Ärzten gehen würden.

Aufgaben des Seniorenbeirates

Die Aufgaben und Angebote des Seniorenbeirates – Foto: JPH

Der Sprecher des Seniorenbeirates, Dr. Hermann Krähling, trug dann vor, womit und wie sich der Seniorenbeirat in die politische und Bürgerarbeit befasst und einbringt. Er erwähnte die Sportanlage an der Chausseestraße, die auch seniorengerechte Elemente bekommen soll, die 19 Veranstaltungen des Beirats – vom Frühstück über Museumsbesuche und Sprinti-Schulungen (SN berichtete) bis zu Kinoangeboten. Auch den neuen E-Mail-Newsletter des Beirats führte er an, der derzeit 70 Abonnenten bei rund 6.000 Senioren in der Stadt hat.

Die Mitarbeiter im Beirat trugen schließlich aus ihrem Arbeitsbereich vor, vom Fahrdienst, dem Handwerkerservice, Kulturangeboten und Straßenprüfungen.

Polizeistatistik für Sehnde

Der Sehnder Kontaktbeamte, Polizeioberkommissar Stefan Flohr, berichtete danach über die Polizeistatistik 2023 für die Stadt. „In Sehnde lebt man sicher“, so sein Eingangsstatement. Zwar sind die absoluten Straftaten regionsweit um 23 Prozent gestiegen, doch für Sehnde seien es nur zwölf Prozent. Darin sind die Zahlen von Sachbeschädigungen bis zum Raub erfasst. Die Aufklärungsquote für Lehrte beträgt 67 Prozent, für Sehnde dagegen 72 Prozent.

Gewalt ein zunehmendes Thema

„Die Gewalt an Schulen allerdings nimmt zu“, so Flohr. „Und das betrifft nicht nur die weiterführende Schule, sondern bereits in den Grundschulen geht es los – wobei Kitas noch nicht erfasst werden. Dabei sind, so der Bürgermeister, rund 80 Prozent der Fälle als Wiederholungsfälle einzustufen. Auch er führt, wie Flohr, die Zunahme auf die abnehmende Erziehung zuhause zurück, weil viele Elternhäuser diese lieber den Kitas und Schulen zuordnen möchten. Dazu kommt im Bereich der Erziehung oft eine reduzierte Sprachfähigkeit in der deutschen Sprache, weshalb Eltern oft nicht mit den Schulen kooperieren können – oder auch gar nicht wollen.

Das zeigt sich auch in der Zunahme der häuslichen Gewalt, die in Sehnde mit 71 Taten im Hellfeld zu Buche schlägt. Bei den Sachbeschädigungen – vor allem an Autos – ist eine Zunahme von 14 Prozent zu melden. Ähnliches gilt für die Betrugsdelikte übers Internet – von der Lieferung von Bestellungen mit Ziegelstein darin bis hin zu Schockanrufen und Gewinnversprechen.

Ausblick

Zum Schluss wies Dr. Krähling noch auf zwei geplante Veranstaltungen hin: So soll es demnächst ins Naturkundemuseum nach Misburg gehen und am 10. September ist ein Besuch von 13 bis 15 Uhr bei K+S geplant.

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